Von Müller bis Weissmüller
Über Temeswar, das Banat und die Notwendigkeit, unsere mentale Landkarte neu zu justieren – zu Veröffentlichungen von Konrad Gündisch, Tobias Weger, Irina Marin und Victor Neumann
Von Franz Sz. Horváth
Viele ostmitteleuropäische Regionen sind auf der mentalen Landkarte eines Durchschnittsdeutschen präsenter als das Banat. Hören wir etwa „Bukowina“, assoziieren wir Paul Celan, Czernowitz und Rose Ausländer mit ihrem Spruch über die Stadt, in der Bücher und Menschen gelebt haben. Bei „Transsylvanien“ denken zwar immer noch die meisten Menschen an Dracula, doch ist die Wahrscheinlichkeit gar nicht so klein, dass man an die „Siebenbürger Sachsen“, an Peter Maffay oder die Städte Kronstadt und Hermannstadt erinnert wird. Auch Galizien oder Schlesien sind meinem (zugegebenermaßen subjektiven) Eindruck nach stärker in dem verankert, was gemeinhin „kollektives Bewusstsein“ genannt wird, als das seit 1920 zwischen Rumänien, Serbien und Ungarn aufgeteilte Banat, die Region am Rande Ostmitteleuropas, zwischen den Flüssen Donau, Theiß und Mieresch.
In Irina Marins Kleine Geschichte des Banats findet sich ein aussagekräftiges Zitat der Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller, die sich einmal darüber beklagte, was für eine „terra incognita“ das Banat in Deutschland doch ist:
Alle jene, die irgendwas über Rumänien wissen, wissen auch von Siebenbürgen. Wenn sie hören, ich komme aus Rumänien, denken die meisten Leute automatisch, ich käme aus Siebenbürgen. Niemand weiß etwas über das Banat; oder dass es diese zwei deutschsprachigen Regionen gibt, die nichts miteinander zu tun haben, weder geographisch noch vom Standpunkt der zwei deutschen Minderheiten, die dort zu finden sind.
Umso begrüßenswerter ist vor diesem Hintergrund die vor Kurzem erfolgte Publikation dreier Bücher, die sich der Region mit unterschiedlicher Schwerpunktsetzung annehmen und sich dabei auch an unterschiedliche Interessentenkreise richten. Die Kurzmonographie Temeswar/Timişoara – Kleine Stadtgeschichte der Historiker Konrad Gündisch und Tobias Weger besticht durch die Prägnanz und Eleganz ihrer Darstellung. Die Publikation stellt die Geschichte Temeswars, der wichtigsten Stadt des Banats, chronologisch, unter Berücksichtigung der ethnischen und kulturellen Vielfalt sowie unter Heranziehung sowohl des aktuellen Forschungsstandes als auch einer Vielzahl unterschiedlicher Bilder, Skizzen, Rekonstruktionszeichnungen und Fotos vor.
Die Autoren beginnen ihre Erzählung mit der mittelalterlichen Stadtgründung im Königreich Ungarn, beschreiben die Stadtwerdung und die Rolle der Stadt als königliche Residenz. Themen und Aspekte wie Bildung, Kultur und die Lage der Bauern sind den Autoren ebenfalls eigene Abschnitte wert, genauso wie Exkurse zu wichtigen Personen oder westeuropäische Quellen, die auf die Stadt eingehen. Nach dem Untergang des ungarischen Königreichs 1526 geriet die Stadt 1552 unter osmanische Herrschaft und wurde zur Festung und zum Verwaltungszentrum eines „Wilayets“.
Die Autoren möchten das im Gedächtnis der Nachwelt vorherrschende negative Bild der osmanischen Besatzung aufhellen. Doch es gelingt ihnen kaum, wenn sie selbst feststellen, dass es in jener Zeit keine gepflasterten Straßen gab und die Stadt von einer westeuropäisch geprägten zu einer islamisch geprägten wurde, in der z. B. Kirchen nicht gebaut werden durften. Aus dem osmanischen Temeswar sind (im Gegensatz zum Spätmittelalter) keine Personen überliefert, die in Westeuropa studiert hätten.
Temeswar entwickelte sich seit dem 18. Jahrhundert (die Stadt und das Gebiet wurden durch die Österreicher 1716 den Osmanen entrissen) rasant, weil eine Menge Aufbauarbeit zu leisten war. Hierzu siedelte Wien in mehreren Wellen vorrangig Katholiken aus Westeuropa an (Franzosen, Italiener, Deutsche) an, aus welchen im Laufe der Jahrhunderte die Gruppe der Banater Schwaben entstand. Doch auch Serben, Ungarn, (nach kurzzeitiger Gängelung) Juden sowie Rumänen ließen sich in der Stadt und ihrer Umgebung zunehmend nieder und trugen zu einem multiethnischen Völkergemisch bei. Den Autoren gelingt es, diese Entwicklung, die vor allem im 19. Jahrhundert zum enormen Wachstum der Stadt, dem Bau von neuen Stadtvierteln, zu einer Wirtschaftsentwicklung, die der Stadt den Beinamen „Manchester Ungarns“ oder „Klein-Wien“ bescherte, sehr anschaulich zu beschreiben.
In der Zeit prägte ein nationales Erwachen neben den Ungarn (Magyarisierung) auch die anderen Ethnien der Gegend, die überwiegend von Rumänen bewohnt war, während in der Stadt die Deutschen und Ungarn die Mehrheit bildeten. Wie sich die ethnischen Bevölkerungszahlen entwickelten, vernachlässigen die Autoren zwar für das 19. Jahrhundert, sie gehen allerdings auf die allmähliche und insbesondere nach dem Zweiten Weltkrieg stärkere und einflussreichere Rumänisierung der Stadt ein.
Die ethnischen Konflikte trugen bereits zum Zerfall Ungarns 1918-1920 und zur Eingliederung des Großteils des Banats und der Stadt in das Königreich Rumänien bei. Temeswar blieb dennoch eine der westlichsten und westlich orientierten Städte Rumäniens, die Stadtgesellschaft weiterhin multiethnisch und von den Deutschen und den Ungarn dominiert. Sie behielten ihr vielfältiges Kulturleben und hielten eine Reihe von Presseerzeugnissen aufrecht (die ungarische Zeitschrift „Magyar Kisebbség“ [sic!] gehörte allerdings entgegen einer Angabe nicht dazu, denn sie erschien in der Stadt Lugosch).
Auch die Entwicklung von Temeswar im 20. Jahrhundert wird nachgezeichnet: die nationalistischen und antisemitischen Tendenzen der deutschen Minderheit ab den 1930er Jahren, die Verschleppung eines Großteils der Deutschen zur Zwangsarbeit in die Sowjetunion nach dem Zweiten Weltkrieg, die Veränderung des Stadtbilds im kommunistischen Rumänien. Die Autoren stellen die weiterhin besondere Mentalität der Stadt dar, die sich u. a. darin äußerte, dass dort 1956 die größte Solidaritätskundgebung Rumäniens mit dem ungarischen Aufstand stattfand und die literarische Bewegung „Aktionsgruppe Banat“ entstand, aus der Schriftsteller wie Richard Wagner, Herta Müller oder Host Samson hervorgingen. Bedingt durch die geographische Nähe zu Jugoslawien und Ungarn war die Bevölkerung politisch stets offener, aufgeschlossener und informierter als der Rest Rumäniens. Daher entzündete sich der Funke des Aufstands 1989 auch in dieser „Stadt vieler Sprachen“, wie die beiden Autoren das letzte Kapitel ihrer Darstellung überschrieben haben.
Konrad Gündischs und Tobias Wegers Buch richtet sich ganz offensichtlich an ein breiteres Publikum, das die Publikation aufgrund ihres Formats am besten in seiner Jackentasche auf eine Tour in diese reizende Stadt mitnehmen soll. Die Kurzweiligkeit der Darstellung, die vielen farbigen Fotos und die gesondert eingerahmten Exkurse (so über den 1903 in der Stadt geborenen Tarzandarsteller Johnny Weissmüller, leider keiner über die Nobelpreisträgerin Herta Müller) machen das Buch zu einem unverzichtbaren Begleiter auf einem Trip in die diesjährige Kulturhauptstadt Europas.
Die Darstellung Irina Marins setzt von den Themen und der Anlage her einen anderen Fokus, was bereits an dem Anmerkungsapparat und dem Fehlen von Bildern und Abbildungen festgemacht werden kann (allerdings ergänzen mehrere Karten im Anhang ihre Ausführungen). In ihrer Kleinen Geschichte des Banats vermittelt sie einerseits ein ganzheitliches Bild über die gesamte Region im Laufe der Jahrhunderte. Andererseits geht es der an der Universität in Utrecht lehrenden Historikerin, wie es dem Untertitel Umkämpfte Grenzen im östlichen Europa zu entnehmen ist, um das Schicksal des Gebiets als Zankapfel umliegender Reiche und Länder. In den meisten der fünfzehn Kapitel dominiert daher mal eine Bestandsaufnahme, mal die Zugehörigkeit der Stadt zum Osmanischen Reich, zum Habsburgerreich, zu Ungarn oder nach der Teilung des Banats zu Jugoslawien und Rumänien.
Doch widmet die Autorin gesellschaftshistorisch inspiriert manche Kapitel auch den Glaubensbekenntnissen („Die Orthodoxen“) und verweist im selben Atemzug auf die Historizität nationaler und ethnischer Zuschreibungen sowie Identitäten (und die Vorrangstellung religiöser Zugehörigkeiten). In anderen Abschnitten stellt sie „Die Privilegierten und die Tolerierten“ in den Mittelpunkt und schildert dabei die schwierige Ansiedlung westeuropäischer Kolonisten sowie die Entstehung jüdischen Lebens.
Spannend und besonders gelungen sind die letzten Kapitel der Untersuchung, in welchen sie nationalen Erzählungen trotzend die Geschichte der Banater nach dem Zweiten Weltkrieg erneut zusammenführt und die kommunistische Erfahrung, den Untergang der diktatorischen Systeme sowie den mühsamen Weg nach Europa zusammendenkt. Nicht zuletzt damit erweist sich ihr Buch als ein Plädoyer dafür, nationalstaatlich motivierte Grenzziehungen als ephemere und willkürliche Markierungen wahrzunehmen, welchen aus der Perspektive einer „longue durée“ nicht unbedingt eine Beständigkeit zukommt. Dies kommt auch dadurch zum Tragen, dass die Verfasserin auf den ungarischen Teil des Banats nach 1920 nicht eingeht, während die Rolle Ungarns und der ungarischen Minderheit im serbischen Banat seit den 1990er Jahren erneut herangezogen wird. Denn im Zuge der Bedeutungszunahme der EU in der Region sind Ansätze wirtschaftlicher Zusammenarbeit über Grenzen hinweg entstanden, die vielleicht nicht unbedingt als Regionalisierung oder gar als Autonomiebestrebungen missverstanden werden dürfen. Dennoch verweisen sie womöglich auf Spuren regionaler Identitäten, die das Zeitalter der Diktaturen im Verborgenen überlebt haben.
Irina Marins Buch, das bereits vor Jahren erschienen war und nun für das Kulturhauptstadtjahr Temeswars ins Deutsche übersetzt wurde, bietet eine Vertiefung von Themen und Aspekten, die in der Darstellung von Gündisch und Weger aus Platzgründen nicht erwähnt oder nur angerissen werden konnten. Marin geht beispielsweise auch auf das Leben, die Chancen und Biographien orthodoxer und serbischer Frauen oder auf die Bevölkerungsgruppe der Roma ein, mit deren nomadisierender Lebensform bereits die habsburgische Administration ihre Schwierigkeiten hatte. Sieht man über so manch langatmige Ausführung über das Illyrertum oder die pauschale Behauptung, die Donauschwaben seien nach dem Zweiten Weltkrieg vertrieben worden (denn auf Rumänien trifft dies so nicht zu) hinweg, ist das Buch zu empfehlen: all jenen, die ihre Kenntnisse über die Region vertiefen, Detailfragen nachgehen und sich eventuell durch den Anmerkungsapparat weitere Literaturtipps holen möchten. Dass dieser Apparat Literatur in vier Sprachen (Deutsch, Englisch, Ungarisch und Rumänisch) anführt, kann als Reverenz vor der berühmten Multilingualität des Banats verstanden werden. Der Anhang beinhaltet sechs Karten des Banats aus unterschiedlichen Jahrhunderten, ein geografisches Register rundet den Band ab.
Der Aspekt des Regionalbewusstseins, einer regionalen Identität und Mentalität taucht am Ende des Buchs von Marin eher unterschwellig auf: als eine Rückkehr zu früheren, verschütt gegangenen Einstellungen und als vage Hoffnung auf einen Regionalismus, der politische Staatsgrenzen und die mit ihnen einhergehenden diplomatischen Streitigkeiten obsolet machen könnte. Diese Aspekte einer regionalen Sonderstellung des Banats, die er in der Multi- und Interkulturalität des Gebietes erblickt, stehen seit Jahrzehnten im Zentrum der Publikationen des Temeswarer Historikers Victor Neumann. Dazu gehören u. a. Bücher über die jüdische Geschichte oder über die Multikulturalität des Banats.
Zum aktuellen Kulturhauptstadtjahr Temeswars trägt der Historiker einen Sammelband bei, der auf Rumänisch und auf Englisch bereits erschienen war und nun ins Deutsche übersetzt wurde. Der Fokus des Bandes liegt auf dem „Temeswarer Banat“, also dem Teil der Region, der seit 1920 zu Rumänien gehört und dessen Schicksal im Untertitel als „eine europäische Regionalgeschichte“ apostrophiert wird.
Das Hauptnarrativ ist der multikulturelle Charakter des Gebietes, den Neumann seit dem 18. Jahrhundert am Wirken sieht. Multikulturell ist an diesem Band zweifellos bereits der Autorenkreis: Nach gleich drei Vorworten (des Übersetzers und Rumänienspezialisten Armin Heinen, des rumänischen Historikers Răzvan Theodorescu und Victor Neumanns) folgen 24 Aufsätze von Autoren, die dem Namen nach rumänischer, ungarischer und serbischer Herkunft sind. Dabei dominiert der polyglotte, ungemein belesene und vielseitig interessierte Herausgeber mit 13 Aufsätzen. Sie sind teils allgemeinen und einführenden Inhalts, teils erstrecken sie sich hingegen zeitlich von der Rückeroberung Temeswars durch Prinz Eugen von Savoyen über den Josephinismus bis hin zum Schicksal der Banater und Siebenbürger Juden während des Zweiten Weltkriegs. Doch stellt Neumann auch die prominente Rolle Temeswars im Wendejahr 1989 dar (ob der benutzte Terminus „Revolution“ zutreffend ist, ist unter Historikern umstritten) und er zieht auch am Ende des Bandes dessen Fazit.
Die anderen Autoren befassen sich nicht nur mit allgemeinen Themen wie der Integration des Gebietes ins Habsburgerreich (László Marjanucz, Teodor Octavian Gheorghiu) und wichtigen historischen Einschnitten wie der Revolution von 1848/49 und ihrem Einfluss auf die Region (Miodrag Milin) oder dem Schicksalsjahr 1918/1919 (Vasile Dudaş und Slobodan Bjelica). Zu den Aufsätzen, die sich wegen ihres (ansonsten selten behandelten) Themas eines besonderen Interesses erfreuen dürften, müssen die Beiträge Gabriel Székelys über die Architektur der Städte Arad und Temeswar, Mihaela Vlăsceanus über den Barock im Banat (und seine Besonderheiten) sowie Adrian Negrus religiöse Malerwerkstätten zählen. Der Kunst, Kultur und Bildung werden im Band große Aufmerksamkeit geschenkt, nicht zufällig befassen sich gleich zwei Analysen mit dem Banater Bildungssystem im 18. und 19. Jahrhundert (Grozdanka Grojkov und Aron Kovács) und Victor Neumann untersucht die deutschsprachige Presse als „Spiegel der politischen Kultur Temeswars“. Ebenfalls Neumann befasst sich mit der inneren Entwicklungsgeschichte und Reformbewegung der Banater jüdischen Gemeinschaft, dem vielseitigen nationalistischen Druck, dem die multikulturelle Gesellschaft des Banats in der Zwischenkriegszeit ausgesetzt war und den „Grenzen zivilgesellschaftlicher Widerständigkeit in den Jahren des Nationalkommunismus 1956-1989“.
Alleine diese Aufzählung verdeutlicht bereits die bunte Vielfalt und die Multiperspektivität des Bandes, die den Anspruch des Herausgebers spiegelt, der Multikulturalität des Banats gerecht zu werden. Dem propagierten Toleranzgedanken entspricht auch, dass manche Autoren einander durchaus widersprechen, wenn die einen (Neumann, Marjanucz) die Pluralität der Sprachen und Kulturen, die Banater Identität betonen, anderen dagegen (auch thematisch bedingt) auf die Eruption von Gewalt in Krisenzeiten hinweisen (Milin). Dennoch zieht sich der Faden der vielsprachigen, religiös und ethnisch toleranten Multikulturalität vor allem durch die Beiträge des Herausgebers über die Zwischenkriegszeit, die „Grenzen zivilgesellschaftlicher Widerständigkeit 1956-1989“ oder über den Ort Temeswars als den Beginn der „rumänischen Revolution“. Dabei scheint dieses Narrativ sozial- und gesellschaftsgeschichtlich statistisch mitunter schwach untermauert zu sein und ob die Begriffe „Widerständigkeit“ und „Opposition“ (zumal ohne jegliche Definition) angebracht sind (sowie auf die „Aktionsgruppe Banat“ angewandt werden können), kann bestimmt auch anders gesehen werden. Ebenfalls ungewöhnlich ist die Verwendung heutiger rumänischer Ortsnamen in einer historischen Darstellung, wenn die Bevölkerung der genannten Orte (Temeswar, Klausenburg usw.) die Stadt im untersuchten Zeitraum (18./19. Jahrhundert) anders nannte.
In seinem Fazit hebt Victor Neumann abermals die für das Banat typische „Vielfalt der Lebensformen […] die intensive Vermischung der kulturellen Codes“ und die Offenheit, Buntheit, Hybridität und Wandelbarkeit ethnisch-religiöser Identitäten hervor. Er begreift die Region als ein Paradebeispiel „europäischer Regionalgeschichte“. Dass sie stets an der Schnittstelle mehrerer Reiche, Kulturen, Religionen liegend dennoch über die meiste Zeit ihrer Geschichte durch ein friedliches Zusammenleben der Bewohner gekennzeichnet war, erklärt er mit dem segensreichen Wirken der Wiener Administration im 18. Jahrhundert. In ihrem Zentrum habe der Toleranzgedanke gestanden, der der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Modernisierung des Banats Türen und Tore öffnete. Der von Neumann redigierte Band, der am Ende 51 qualitativ hochwertige Abbildungen enthält, ist ein Abbild dieses Toleranzgedankens und es ist dem Verlag hoch anzurechnen, dass er ihn als „Open Access“ jedem Interessierten kostenlos zugänglich macht.
Die derzeitige Blüte der Stadt Temeswars, die zur Auszeichnung „Europäische Kulturhauptstadt“ führte, was wiederum selbst positiv auf die Entwicklung des Gebietes auswirken dürfte, könnte trotz des beinahe völligen Verschwindens der Banater Schwaben das Weiterleben der regionalen Multikulturalität fördern. Sofern es der Stadt Temeswar, die seit 2020 in Dominic Fritz einen aus Deutschland stammenden Bürgermeister hat, dies gelingt, dürfte auch die eingangs zitierte Klage Herta Müllers über die Unbekanntheit der Stadt und des Gebietes dereinst der Vergangenheit angehören. Hierzu tragen alle drei vorgestellten und uneingeschränkt empfehlenswerten Werke bei.
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