„Zur Ästhetik, Geschichte und Theorie einer filmhistorischen Praxis“ – Burkhard Röwekamp hat seine Habilitationsschrift über den „Antikriegsfilm“ vorgelegt

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Der Marburger Filmwissenschaftler Burkhard Röwekamp hat seine Habilitationsschrift „Antikriegsfilm. Zur Ästhetik, Geschichte und Theorie einer filmhistorischen Praxis“ in der „edition text + kritik“ vorgelegt. Damit existiert nun endlich eine ausführliche Studie, die sich systematisch jenes unwägbaren und ambivalenten Genres annimmt, von dem seit Anbeginn unklar war, ob es nicht eine Chimäre darstelle. Röwekamps verblüffende Formel zur Beantwortung dieser schwierigen Frage ist so schlicht wie einleuchtend: „Antikriegsfilme“ werden ganz einfach immer dann möglich, wenn sich affektiv-kognitive Rezeptionsbedingungen ergeben, in denen sie als solche gelten können.

Wie genau dies funktioniert, welche Geschichte die andauernden Debatten um das umstrittene Genre bereits hinter sich haben und wie sich das „Antikriegsfilm“-Kino seit seiner Frühgeschichte vor dem Hintergrund des Ersten Weltkriegs über den Vietnam-Kriegsfilm bis in die Zeit der sogenannten ‚neuen Kriege‘ nach 1989 weiterentwickelt hat, ist Thema dieser Studie. Behandelt werden Kino-Klassiker wie Lewis Milestones „All Quiet on the Western Front“ (1930), Francis Ford Coppolas „Apocalypse Now“ (1979) und „Jarhead“ von Sam Mendes (2005). Aber auch unbekanntere beziehungsweise ‚vergessene‘ Filme wie Holger-Madsen „Die Waffen nieder!“ („Ned med Vaabnene!“, 1914), Michael Verhoevens „O.K.“ (1970) und Jean-Luc Godards Burleske „Die Karabinieri“ („Les Carabiniers“, 1963) werden interpretiert. Durchweg ist die reichhaltige und anschauliche Illustration der jeweiligen Szenenanalysen hervorzuheben.

J.S.

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Burkhard Röwekamp: Antikriegsfilm. Zur Ästhetik, Geschichte und Theorie einer filmhistorischen Praxis.
edition text & kritik, München 2011.
246 Seiten, 28,00 EUR.
ISBN-13: 9783869161211

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