Hinausgehen einfach so

Dea Lohers neues Theaterprojekt "Magazin des Glücks"

Von Ingeborg GleichaufRSS-Newsfeed neuer Artikel von Ingeborg Gleichauf

Besprochene Bücher / Literaturhinweise

Dea Loher hat mit dem Regisseur Andrea Kriegenburg zusammen in der Spielzeit 2001/2002 ein Projekt realisiert, das sie "Magazin des Glücks" genannt hat. Es handelt sich um ein Stück in sieben Teilen. Innerhalb von sechs Wochen musste jeder Teil stehen, es gab nur eine sehr kurze Schreib-und Probenzeit. Der Titel ist von Ödon von Horváth übernommen. Am Silvesterabend sollte sein "Magazin des Glücks" am Deutschen Theater in Berlin aufgeführt werden. Das Stück wurde nie geschrieben. Thema sollte ein Unternehmer sein, der eine Art Vergnügungs- und Freizeitpark eröffnet zur Regeneration erschöpfter Menschen.

Dea Loher erzählt in ihrem "Magazin des Glücks" unheimliche Geschichten von trostlosen Glückssuchern, die allesamt scheitern. Sie haben kleine und große Träume, leben aus dem Alltag heraus und treffen von hier aus ihre Entscheidungen. Dabei ist jedes der Stücke anders. Trotz der Verzweiflung, die herrscht, haben sie eine für Dea Loher ungewöhnliche Leichtigkeit. Themen wie Schuld, die Last einer unaufgearbeiteten Vergangenheit, Hass oder Inzest, bleiben diesmal draußen. Das Verhängnis schwebt nicht so unerbittlich über diesen Figuren wie in den früheren Stücken. Die Dramatikerin ist weniger stark anwesend, die stark reflexiven Monologe seltener. Es geht alltäglicher zu, und vielleicht gerade deshalb rückt das "Magazin des Glücks" unmittelbarer auf die Zuschauer und Leser zu. Keine Rettung, nirgends.

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Dea Loher: Magazin des Glücks.
Verlag der Autoren, Frankfurt a. M. 2002.
188 Seiten, 14,00 EUR.
ISBN-10: 3886612449

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