Der Kosovo-Krieg im Feuilleton

Die von Frank Schirrmacher gesammelten Beiträge aus der FAZ

Von Thomas AnzRSS-Newsfeed neuer Artikel von Thomas Anz

Besprochene Bücher / Literaturhinweise

Während des Kosovo-Krieges zeigte sich das Feuilleton der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" von seiner besten Seite. Es wurde zum Forum nicht nur für Deutschland, zum Forum einer offenen, internationalen Diskussion unter Intellektuellen. Bei jedem neuen Beitrag konnte man mit einer Überraschung rechnen. Die Redaktion gab keine feste Linie vor. Die Vehemenz jener Stimmen, die sich für die Luftangriffe der NATO einsetzten, war ebenso präsent wie jene, mit der die NATO-Kritiker zu Felde zogen. Die Beiträge von Gabriel García Márquez und Hans Magnus Enzensberger, Susan Sontag, Mario Vargas Llosa und Paul Virilio oder die von György Konrad, Rudolf Scharping und Herta Müller hat Frank Schirrmacher jetzt unter dem aussagekräftigen Titel "Der westliche Kreuzzug" herausgegeben. Die seit 1989 viel geschmähten Intellektuellen: im Kosovo-Krieg wurden sie von der FAZ um ihre Meinung und um ihr Engagement gebeten. Sie haben in großer Zahl geantwortet. Der Band trägt dazu bei, diese Stimmen nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Es lohnt sich denn auch, sie in Erinnerung zu behalten. Schade nur, daß wichtige Beiträge aus anderen Zeitungen nicht ebenfalls abgedruckt wurden. So lesenswert dieses Buch ist, es verhindert doch auch, die Debatte in noch größerer Breite und Vielfalt nachlesen zu können.

Titelbild

Frank Schirrmacher: Der westliche Kreuzzug.
Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1999.
256 Seiten, 14,30 EUR.
ISBN-10: 3421053189
ISBN-13: 9783421053183

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