Über ein T-Shirt-Motiv

Karin Ceballos Betancurs Reportage "Auf Che Guevaras Spuren"

Von Bianca MatiaschRSS-Newsfeed neuer Artikel von Bianca Matiasch

Besprochene Bücher / Literaturhinweise

Es war das Jahr 1951, als der junge Medizinstudent Ernesto Guevara de la Serna und sein Freund Alberto Granado zu einer abenteuerlichen Reise quer durch Südamerika aufbrachen. Damals ahnte keiner, dass der junge Abenteurer Ernesto später einmal zu den bekanntesten Revolutionären gehören würde. Die Reise, die er und sein Freund damals unternahmen, legte den Grundstein dafür. Hierbei wurde er erstmals unmittelbar mit den schlechten sozialen Verhältnissen des ganzen Kontinents konfrontiert. Diese Erfahrungen veränderten sein Denken so grundlegend und nachhaltig, dass aus ihm der Revolutionär Che Guevara wurde.

Karin Ceballos Betancur ist 50 Jahre später, anhand von Guevaras Reisenotizen, den Stationen dieser Reise gefolgt. Sie vergleicht ihre Eindrücke mit denen der beiden Abenteurer und versucht dieselben Orte wie sie aufzusuchen. Dabei stößt sie immer wieder auf Leute, die behaupten, Guevara begegnet zu sein. Eine "Zeitzeugin", die einen authentischen Eindruck macht, ist eine alte Grundschullehrerin, die in Guevara einen ehemaligen Schüler wiedererkannt hat. Weiter reflektiert Betancur die allgegenwärtige Kommerzialisierung des Revolutionärs in Form von Andenken wie T-Shirts u. s. w., und viele der von ihr besuchten Städte und Orte pflegen ihre eigenen kleinen Legenden über den kurzen Aufenthalt Guevaras in ihrer Stadt.

Abgesehen von der ständigen Präsenz der "Ikone Che" begegnen Betancur heute noch die Ursachen für Guevaras Kampf gegen herrschende Umstände: Es ist der allgegenwärtige Protest der verarmten Bevölkerung, der während Betancurs Reise ständig aufflammte.

Titelbild

Karin Ceballos Betancur: Auf Che Guevaras Spuren. Lateinamerikanische Reisenotizen.
Picus Verlag, Wien 2003.
190 Seiten, 14,90 EUR.
ISBN-10: 3854527721

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