Letzte Blüten der Gelehrtenrepublik

Ein Weimarer Sammelband widmet sich Prozessen und Protagonisten des europäischen Literaturaustauschs um 1800

Von Bernd BlaschkeRSS-Newsfeed neuer Artikel von Bernd Blaschke

Besprochene Bücher / Literaturhinweise

Um 1800 verändern sich im Zuge der Verbürgerlichung, der Autonomisierung und der Nationalisierung die Rollenprofile von Dichtern und Wissenschaftlern. Aus Liebhabern, Universitätslehrern oder höfischen Angestellten werden zunehmend professionelle Autoren, die für einen größer werdenden Markt schreiben. Die Dokumentation einer Weimarer Tagung das Jahres 2003 erörtert diese Veränderungsprozesse in der europäischen Gelehrtenrepublik während der Zeit der Weimarer Klassik. Der Begriff einer 'Res publica litteraria' ist erstmals 1417 in einem Brief des Venezianers Francesco Barbaro an Poggio Bracciolini belegt. Dichter, Philosophen und Wissenschaftler empfanden sich seit der Renaissance als Bürger einer idealen Gemeinschaft, in der unter Gleichen nur die Qualität der Argumente zählt. Ende des 18. Jahrhunderts wird der Begriff der Republik im Zuge der französischen Revolution immer seltener für das überregionale, ideelle Netzwerk der Schreibenden verwendet. Gänzlich aufgelöst wurden der Begriff und die Sache freilich erst mit der Romantik und der Nationalisierung des Denkens. Eine letzte Blüte erlebte der höflich kollegiale Austausch der Künstler und Gelehrten am Weimarischen Hof unter Carl August von Sachsen-Weimar. Der Sammelband untersucht nun Einzelfiguren, aber auch Prozesse und Institutionen (etwa die Rolle der Bibliothek) in dieser letzten Phase der europäischen République des lettres.

Marc Fumarolis einleitender Beitrag "Das Vermächtnis der europäischen République des Lettres" gibt einen Überblick über Formen gelehrter Zusammenarbeit und ziviler Streitkulturen von Petrarca bis um 1800. Trotz Schismen wie den religiösen im Zeitalter der Reformation oder späteren nationalhegemonialen Bestrebungen ging es Vermittlern wie Erasmus oder dem Kreis von Coppet um Germaine des Staël, Benjamin Constant und August Wilhelm Schlegel immer neu darum, den zerspaltenen Kontinent zu einem Europa des Geistes zu fügen. Häufig geschah dies unter Rückbezug auf die gemeinsamen antiken Wurzeln europäischen Denkens. Das Ethos vertrauensvoller Freundschaft machte den Streit unter Gelehrten zu einer Intelligenzübung, die seit der Renaissance einen Habitus der Gelehrten produzierte, der den (historisch jüngeren) Fairplay-Regeln des Sports ähnelt. Fumarolis Abriss schließt mit der kulturkritischen Klage über das heutige Wirtschafts- und Medien-Europa, das keine solchermaßen einflussreichen und moralisch vorbildlichen Geistesgestalten mehr aufzuweisen habe, wie sie die alte Gelehrtenrepublik bestimmten.

Klaus Manger rekonstruiert den Aufstieg Weimars und Jenas zum kulturellen Zentrum der deutschen Gelehrtenrepublik um 1800. Erster Schritt hierzu waren die weit ausstrahlenden Zeitschriftengründungen wie Christoph Martin Wielands "Teutscher Merkur", seine "Allgemeine Literatur Zeitung" und Friedrich Justin Bertuchs "Journal des Luxus und der Moden". Mit ihren Xenien-Gedichten versuchten Johann Wolfgang Goethe und Friedrich Schiller auf die Kritiken an ihren Journalen "Die Propyläen" und "Die Horen" zu antworten und dadurch die Weimarer Dichtungsbemühungen offensiv zu verteidigen. Manger bietet eine polykausale Deutung des "Ereignisses von Weimar/Jena", das mit seiner Kleinheit kokettiert und gleichwohl zu einem Zentrum der Aufmerksamkeit avancierte durch Zeitschriften, Universitäts- und Hofaktivitäten und durch die Strahlkraft herausragender Autoren wie Wieland, Johann Gottfried Herder, Goethe und Schiller, die nicht zuletzt durch ihre polemischen Publikationen Weimar die Aufmerksamkeit eines Wespennests (so Mangers Bild) zu verschaffen wussten.

Heinrich Deterings Beitrag zur dänischen Provinz der République des Lettres um 1800 zeichnet ein Panorama der intellektuellen Zirkel in Kiel und Kopenhagen. Hierhin berief der dänische König Friedrich der Fünfte einige wichtige Dichter. Deren berühmtester, Friedrich Gottlieb Klopstock, fand in Kopenhagen das Auskommen und die Muße, seinen "Messias" zu vollenden. Diese dänisch-deutsche Doppelkultur war eingebettet in noch weitere europäische Horizonte, da der weltoffene König ebenso schwedische, italienische und französische Wissenschaftler und Künstler ins Land rief. Doch standen dieser Weltoffenheit bald kulturkämpferisch nationale Bestrebungen entgegen. 1776 wird ein Gesetz erlassen, demzufolge nur noch Landeskinder Staatsbeamte werden dürfen. 1789 folgt eine "Deutschenfehde" im Anschluss an die erste dänischsprachige Oper. Und doch blieben die führenden Figuren der dänischen Nationalromantik, Henrik Steffens und Adam Oehlenschläger, stark auf Goethe, Schiller und die deutsche Romantik bezogen. Das späte 19. Jahrhundert betrieb die verlustreiche nationalphilologische Vereindeutigung dieser Dichter und ihrer Werke. Diese halbierende Tradierung wurde den sowohl deutschsprachige wie dänischsprachige Texte und Theaterstücke verfassenden und auf europäische Wirkung zielenden Autoren Oehlenschläger oder Jens Baggesen so gar nicht gerecht. Prägnant skizziert Detering auch die deutsch-dänische Kolonie um den Bildhauer Bertel Thorvaldsen in Rom und die Karriere Hans Christian Andersens, der seinen literarischen Aufstieg zielstrebig auf dem deutschen Buchmarkt betrieb und erst über diesen Umweg in der Heimat berühmt wurde. Detering gelingt auf knappem Raum das höchst aufschlussreiche Porträt einer wenig bekannten Grenzregion, die bedeutende Beiträge zur europäischen Literaturgeschichte lieferte.

Conrad Wiedemann rekonstruiert mit essayistischer Verve ein weiteres Mal die Konstellation einer Berliner Klassik, die unter dem meist unterschätzten König Friedrich Wilhelm II. im urban bürgerlichen Milieu den Übergang von der Gelehrtenrepublik zur Wissensgesellschaft klarer und moderner vollzog, als die bekanntere, provinziell höfische Weimarer Klassik. Die Berliner Kulturblüte beginnt für Wiedemann 1786 mit dem Thronwechsel und führt während 30 Jahren zu dichterischen Höhenflügen von Heinrich von Kleist und E.T.A Hofmann, zu universitären Innovationen wie dem Berliner Universitätsmodell von Wilhelm Humboldt, Friedrich August Wolf und Friedrich Schleiermacher, zur bürgerlichen Musikkultur durch Zelter und die Singakademie, zum Theater August Wilhelm Ifflands, den Philosophien von Friedrich Nicolai bis Johann Gottlieb Fichte und vielen mehr. Die vielseitig innovativen Bemühungen der Künste und Philosophien sieht Wiedemann gespiegelt in den bisher meist pejorativ gezeichneten Geschichten über die exzentrische Selbstfindung des vermeintlich schwachen Königs. Dessen Suche nach einem authentischen Selbst ging mit den Suchbewegungen vieler Berliner Künstler parallel, auch wenn das Außendesign von Straßenfronten und Wohnungseinrichtungen antikisch, klassizistisch geprägt war. Aus der Emanzipation Friedrich Wilhelms II. von seinem übergroßen Vorgänger Friedrich dem Großen und der Transformation seines Rollenverständnissses in Richtung eines Bürgerkönigtums entstanden die Freiheitsspielräume für eine städtisch moderne Kultur.

In einem bewährt kenntnisreichen und luzide strukturierten Beitrag weist Ulrich Gaier nach, dass Herder nicht nur die wirkmächtigen Begriffe 'Volkspoesie' und 'Nationalliteratur' prägte, sondern auch zum - gemeinhin eher Wieland, August Wilhelm Schlegel und Goethe zugeschriebenen - Konzept der Weltliteratur Substanzielles beitrug; wiewohl Herder den Begriff selbst nicht verwendete. Einzelne Genies ragen gemäß Herders Konzeptionen über das Charakteristische ihrer Nation hinaus und sprechen Leser aller Länder an. Eine übernationale Literatur wurde ihm zum Zielbegriff seiner Bildungs- und Geschichtsphilosophie: in ihr sollte sich die Humanität als Aufgabe der Menschheit entfalten. Gaier verschweigt freilich nicht, dass es für Herder besonders die Aufgabe der Deutschen ist, auf der Basis der ihnen als charakteristisch zugeschriebenen Potentiale "Vernunft, reine Humanität, Einfalt, Treue und Wahrheit" eine Nationalliteratur zu schaffen, die zugleich Weltliteratur sein müsse.

Den Semantiken der Zirkulation und des geistigen Handelsverkehrs im Umfeld von Goethes Konzept der Weltliteratur geht Manfred Kochs Beitrag nach. Er zeigt, wie das der Medizin und Ökonomie entlehnte Bildfeld der 'Ideenzirkulation' das Selbstverständnis einer aufgeklärten Gelehrtenwelt bestimmt, die eine Stockung dieser Zirkulation in Medizin, Ökonomie und diskutierender Öffentlichkeit für schädlich und pathologisch hält. Goethes spezifische Aufnahme dieser verbreiteten Semantiken besteht nun Koch zufolge in einer Orientierung seines Weltliteraturkonzepts entlang einer französisch-deutschen Polarität. Während Paris und näherhin die von Goethe verschlungene Zeitschrift "Le Globe" als Inbegriff einer durchaus auch bedrohlich "veloziferischen" Zirkulationsbeschleunigung steht, sieht Goethe sich selbst und seine Zeitschrift "Kunst und Altertum" als den nötigen, kompensatorischen Gegenpol zur allzu wirbelig umtriebigen Pariser Literaturwelt. Goethes weitläufiges persönliches Netzwerk kann man mit Koch verstehen als den vielleicht letzten Versuch, die alte République des lettres als konsensorientierte 'unsichtbare Kirche' der Gebildeten fortzuführen in einer Epoche, die immer stärker durch Spezialisierung, Nationalisierung und Anonymisierung des Weltliteraturmarktes gekennzeichnet war.

Carlo Ossola erklärt und kommentiert die Bedeutung des aufklärerischen und kirchenkritischen Traktats "Die Beschäftigung des Menschen" von Carlo Denina. Dessen gedruckte Exemplare wurden 1777 auf Geheiß des Papstes sämtlich verbrannt. Erst heute wird das Buch nun erstmals nach dem einzig erhaltenen Manuskript gedruckt. Unklar bleibt, welches der spezifische Beitrag dieser unterdrückten Schrift zu einer europäischen Gelehrtenrepublik im 18. Jahrhundert war (neben der zu lobenden Offenheit und Weite des Geistes ihres Verfassers).

Christa Lichtensteins Beitrag analysiert Aspekte der Epiphanie und der dämonischen Magie in Goethes Zeichnungen zum "Faust". Der Bezug zum Thema des Sammelbandes ist hier minimal; er liegt in nicht mehr als der Behauptung, dass die hinter der Erdgeistfigur stehenden Denker wie Marsilio Ficino, Agrippa von Nettelsheim, Paracelsus und Jacob Böhme zur Tradition der Gegenaufklärung gehören, die eine Gelehrtenrepublik stets zu verkraften habe. Zweifellos sind bildgestützte, kunsthistorische Vorträge auf jeder wortlastigen Tagung zur Gelehrtenkultur eine willkommene mediale Abwechslung. Doch bleibt der Bezug auf Goethe hier ein allzu dünnes, beliebiges Band und macht diesen Beitrag zum klaren Außenseiter in dieser sonst wohlkomponierten Suite zur europäischen Gelehrtenrepublik.

Bei allen Abschweifungen näher am gegebenen Thema argumentiert der zweite bildwissenschaftliche Beitrag aus der Feder Lea Ritter-Santinis. Sie widmet sich den durchaus verschlungenen europäischen Wegen und Übersetzungen der Urania-Ikonologie als der Muse der Sternenkunde, die metonymisch häufig auch für die Gelehrsamkeit in toto steht. Der Beitrag folgt den Spuren einer 'Translatio Domestica', einer Übersetzung ins Häusliche (der fernen Himmelskenntnisse) aber auch der Übersetzung antiker und neusprachlicher gelehrter Texte in die jeweiligen Nationalsprachen. Ritter-Santini verfolgt dabei zudem das intrikate Zusammenspiel der weiblichen Musenfigur sowie der realen Autorinnen (wie Madame de Staël) und der Leserinnen, an die etwa der Urania-Almanach (von 1810-1848) adressiert war.

Marc Fumaroli rekonstruiert in einem materialreichen Beitrag die Nicht-Beziehung zwischen den beiden Geistesheroen François-René Chateaubriand und Goethe. Diese manifestierte sich in Chateaubriands unhöflicher, den Gesetzen der Gelehrtenrepublik widersprechenden, Vorbeifahrt an Weimar auf seiner Reise nach Berlin 1821. Der französische Romantiker und Napoleon-Verächter wollte den berühmtesten Deutschen, der einst von Napoleon dekoriert wurde, nicht sprechen. Fumaroli entfaltet zur Erklärung dieser nationalen und politischen Zersplitterung der Gelehrtenrepublik ein breites Panorama an Kontexten, zu denen nicht zuletzt die große Vermittlerfigur Germaine de Staël zählt, die dem Spätwerk Goethes so reserviert gegenüberstand, wie dieser (zumindest anfangs) der quirligen Dame.

Madame de Staël und ihrer mehr als zehnjährigen engen Zusammenarbeit mit August Wilhelm Schlegel widmet sich auch der Beitrag von Bernard Dieterle. Trotz des Europäertums der beiden zeigt Dieterle scharfsinnig, warum das dichte Gelehrtenmilieu, das die aus Paris Exilierte am Genfer See in Coppet versammelte, weniger eine Fortsetzung des Kooperationsmodells der alteuropäischen Gelehrtenrepublik war als etwas genuin Romantisches und Neues. Allzu sehr zielen die Nationenvergleiche sowohl de Staëls als auch Schlegels auf die abgrenzende Bildung einer je eigenen, nationalen Literatur. Es war das Bewusstsein für umfassende kulturelle und politische Differenzen zwischen den Völkern und Staaten, das den Gedanken an eine homogene Republik transnationaler Gelehrter zunehmend obsolet machte. Skeptisch ist Dieterle auch, was die eifrige Übersetzungsarbeit, die de Staël und Schlegel leisteten, zu bewirken vermochte. Im Gegensatz zur alten, einheitlichen Gelehrtensprache des Lateins bedeute die neue Konzentration auf ästhetische Werke in den Landessprachen - trotz aller Bemühungen um Vermittlung durch Übersetzungen - eine Aufsplitterung und Nationalisierung der Literatur.

Irmgard Müller stellt den weltreisenden Universalgelehrten Alexander von Humboldt als einen Gelehrten da, der sich der Skurrilität älterer, spezialisierter Vielwisser bewusst war und daher zeitlebens um neue Darstellungsarten für den Totaleindruck der Natur und den Zusammenhang des Wissens rang. Fraglich bleibt für Müller freilich, ob Humboldt - trotz aller Bemühungen um neue Zeichen- und Darstellungssysteme für die schiere Masse neuer Daten und trotz seiner Versuche, die Harmonie und Totalität der Naturordnung in seinem integrativen "Kosmos"-Werk darzustellen - nicht letztlich doch auf verlorenem Posten stand angesichts der rasenden Vervielfältigungen und Fortschritte des Wissens. Nur eine Generation nach Humboldt werden die Bemühungen um die Totalität des Wissens in Gustave Flauberts satirischem Buch "Bouvard et Pécuchet" als komisch scheiternder, in Banalitäten endender Anachronismus denunziert.

Stephane Michaud erläutert, wie für Heinrich Heine von der schönen Idee der République des lettres nur noch eine Karikatur übrig geblieben war. Anstelle des solidarischen Miteinanders, der Gastfreundschaft und der zivilen Diskursregeln seien im 19. Jahrhundert die Spionage, der Gedankendiebstahl und die unerbittliche Marktkonkurrenz unter Dichtern und Journalisten getreten. Zuflucht vor den sozialen Zumutungen der Zeit finde Heine im Bewusstsein einer Kunstaristokratie, der es um Humanität, Kosmopolitismus und Poesie gehe und deren (verschwundene) Protagonisten Heine in den 'großen Geistern' von Gotthold Ephraim Lessing über Herder und Goethe bis Jean Paul sieht. Anstelle der alten Gelehrtenrepublik entsteht für Stéphane Michaud mit Heine womöglich eine prekärere, individuellere Form der Geistergemeinschaft: die Solidarität der Zurückgestoßenen und Verfemten, die Heine etwa mit Gérard de Nerval und Charles Baudelaire verbindet - und eine Internationale des an Musik und Rhythmus orientierten Ästhetizismus.

Michael Knoche, der Direktor der Weimarer Herzogin Anna Amalia Bibliothek, rekonstruiert die Rolle dieser Institution als materieller Basis aller Ideenzirkulation in einem so kenntnisreichen wie eleganten kleinen Aufsatz. Unter der Leitung von Goethe und Christian Gottlob Voigt wurde die herzogliche Bibliothek immer mehr zu einer eigenständigen Institution, die einer großen Zahl von Lesern und Ausleihern offenstand und auch den aristokratischen Eigentümer nicht von Mahnungen für zu lange entliehene Bücher ausnahm. Der Herzog achtete die Autonomie seiner Bibliothek; er begab sich persönlich dorthin, um die gemahnten Bücher, die er nicht zurückgeben wollte oder konnte, auf seine Kosten neu anschaffen zu lassen. Ähnlich instruktive Beobachtungen bietet Knoches Beitrag auch über die etwa 500 registrierten Leser der Bibliothek (das waren um 1800 etwa 7% der Weimarer Bevölkerung) und über den double bind der Bibliotheksmitarbeiter, die einerseits Dienstleister der Büchersammlung sein sollten und andererseits ihre Zeit und das Schatzhaus nur allzu gerne selbst als aktiv publizierende Mitstreiter der Gelehrtenrepublik nutzen wollten.

Gerade die komparatistische Perspektive auf Gestalten, Orte und Institutionen des Dichtens und Denkens in ihrem europäischen Kontext macht diesen Sammelband zu einem wertvollen Baustein der Forschung zur - germanistisch - gewiss nicht wenig erforschten Epoche. Die Verschränkung verschiedener Ansatzpunkte und Perspektiven auf die République des Lettres (von Begriffen wie 'Weltliteratur' oder 'Ideenzirkulation' über Regionen wie Weimar oder Kopenhagen bis zu Persönlichkeiten wie Chateaubriand, Humboldt oder Heine) erweist sich als fruchtbares Kaleidoskop. Neben dem institutionengeschichtlichen Beitrag zur Bibliothek wünscht man sich noch weitere Untersuchungen zur Bedeutung von Zeitschriften, Zeitungen, Verlagen und Übersetzungen aber auch zu medialen Neuerungen im Post- und Personenverkehr, um die Transformationen europäischer Netzwerke gelehrter oder ästhetischer Kommunikation (respektive des Nicht-Verstehens) weiter zu erhellen.


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Michael Knoche / Lea Ritter-Santini (Hg.): Die europäische République des lettres in der Zeit der Weimarer Klassik.
Wallstein Verlag, Göttingen 2008.
290 Seiten, 38,00 EUR.
ISBN-13: 9783835302273

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