Geschichte eines faszinierenden Herrscherhauses

Zum Preußenjahr 2012 ist bereits ein erster Sammelband erschienen: „Die Hohenzollern. Preußische Könige, deutsche Kaiser“

Von Manfred OrlickRSS-Newsfeed neuer Artikel von Manfred Orlick

Besprochene Bücher / Literaturhinweise

Kaum ein anderes Fürstengeschlecht hat die deutsche Geschichte so stark geprägt wie die Hohenzollern. Seit 1061 sind sie ein nachweisbares schwäbisches Geschlecht mit ihrer Stammburg auf der Schwäbischen Alb bei Hechingen. Ab 1214 teilte sich das Haus in eine fränkische, später brandenburg-preußische und eine schwäbische Linie. Das Haus stellte dann seit 1701 die preußischen Könige und schließlich die deutschen Kaiser in dem von Bismarck 1871 geschaffenen Deutschen Reich.

Aus Anlass des Doppeljubiläums (2011 – 950 Jahre Haus Hohenzollern / 2012 (24. Januar) – 300. Geburtstag Friedrich des Großen (Preußenjahr 2012)) ist in der Deutschen Verlags-Anstalt in Zusammenarbeit mit der „Spiegel“-Redaktion eine Geschichte dieses deutschen Herrscherhauses erschienen.

Namhafte Historiker und Hohenzollern-Experten wie auch „Spiegel“-Autoren porträtieren die herausragenden Gestalten dieser Dynastie: vom „Großen Kurfürsten“ und dem „Soldatenkönig“ über Friedrich den Großen, den „alten Fritz“, bis hin zu Wilhelm II., der im Ersten Weltkrieg die Monarchie verspielte.

So beschreibt der Herausgeber und „Spiegel“-Redakteur Uwe Klußmann in seinem Beitrag „Seiner Zeit voraus“ Friedrich den Großen als einen zunächst verträumten Philosophen, der dann zum kriegerischen Strategen und absoluten Monarchen wurde – hier sich jedoch als Modernisierer und Reformer des preußischen Staates erwies.

Der Greifswalder Geschichtsprofessor Thomas Stamm-Kuhlmann setzt sich mit der Biografie des Preußenkönigs Friedrich Wilhelm II. auseinander, der zu Beginn des 19. Jahrhunderts im Schatten seiner berühmten Berater Scharnhorst und Blücher stand. Der Berliner Historiker Daniel Schönpflug gibt dagegen in „Die schöne Patriotin“ Einblicke in die Lebens- und Gedankenwelt der klugen und selbstbewussten Königin Luise.

„Spiegel“-Redakteurin Karen Andresen zeigt, wie Wilhelm I., der erste Deutsche Kaiser, sich zunächst gegen die Gründung des Deutschen Reiches sperrte, doch dann fügte sich „Bismarcks fügsamer Monarch“ in diese Wendung der preußisch-deutschen Geschichte. Zum Abschluss werden in mehreren Textbeiträgen die Macht, der Größenwahn und schließlich das Scheitern der Monarchie unter Wilhelm II. beleuchtet. Darüber hinaus geben Beobachtungen von Adolph Menzel und Theodor Fontane Auskunft, wie sensible Zeitgenossen schon früh wahrnahmen, dass die Hohenzollernmacht allmählich brüchig wurde.

Die knapp 300 Seiten zeichnen den Aufstieg und den Niedergang der Hohenzollern nach und beschreiben zugleich fast tausend Jahre deutscher Geschichte im Spiegel eines faszinierenden Herrscherhauses. (Die Texte dieses Buches sind auch im gleichnamigen Heft aus der Reihe „Spiegel“- Geschichte (Nr. 2 / 2011) erschienen.)

Titelbild

Uwe Klußmann / Norbert F. Pötzl (Hg.): Die Hohenzollern. Preußische Könige, deutsche Kaiser.
Deutsche Verlags-Anstalt, München 2011.
300 Seiten, 19,99 EUR.
ISBN-13: 9783421045393

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