Ingeborg Bachmanns und Paul Celans "Poetische Korrespondenzen" als Taschenbuch

Besprochene Bücher / Literaturhinweise

"Poetische Korrespondenzen", der von Bernhard Böschenstein und Sigrid Weigel herausgegebene Sammelband vereinigt 14 Studien namhafter Bachmann- und Celan-ForscherInnen - darunter neben den HerausgeberInnen Ingeborg von Weidenbaum, Corinna Caduff und Gudrun Kohn-Waechter. Ihre Texte widmen sich nicht nur - wie der Titel vermuten lassen könnte - dem intertextuellen Dialog im Œuvre beider AutorInnen, einem "faszinierende[n] Gewebe von Anspielungen, Verweisen, Zitaten und Adressierungen", sondern umfasst etwa auch die "Gründungsmythen der Konstellation Bachmann - Celan", ihren jeweiligen "(Nicht-)Ort" in der Gruppe 47, ihr Zusammentreffen mit Nelly Sachs vor deren erster Einreise in die BRD oder ihre Auseinandersetzungen mit "Poetologien nach Auschwitz".

Die intertextuellen Untersuchungen im engeren Sinn befassen sich insbesondere mit Bachmanns Roman "Malina", der eine "einzige Anspielung auf Gedichte" sei, wie die Autorin verriet, suchen "auf der Grundlage" einer "vergleichenden Lektüre" der Gedichte "Erinnerung an Frankreich" von Celan und "Paris" von Bachmann nach "Spuren eines biographischen Vorkommnisses" zwischen beiden in einem weiteren Bachmann-Gedicht, "Hotel de la Paix", lesen ihr Prosa-Fragment "Das Gedicht an den Leser" als Antwort auf Celans "Sprachgitter"-Gedichte und gehen den "Meridian"-Bezügen in Bachmanns Erzählung "Undine geht" nach.

R. L.

Titelbild

Bernhard Böschenstein / Sigrid Weigel: Ingeborg Bachmann und Paul Celan. Poetische Korrespondenz. Vierzehn Beiträge.
Suhrkamp Verlag, Frankfurt a. M. 2000.
269 Seiten, 9,50 EUR.
ISBN-10: 3518396277

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