Marcel Reich-Ranickis „Thomas Mann und die Seinen“ in einer neuen Ausgabe

Besprochene Bücher / Literaturhinweise

Zum 50. Todestag Thomas Manns bekannte Reich-Ranicki in seiner Gedenkrede, die am 15. August 2005 in der FAZ erschien:

Seit ich als Halbwüchsiger „Tonio Kröger“ gelesen habe, bewundere ich Thomas Mann, seit ich sah und erkannte, daß er mit seiner Existenz, wie einst Goethe, den Begriff „Deutschtum“ neu definierte, verehre ich ihn wie keinen anderen Autor des zwanzigsten Jahrhunderts, ja vielleicht wie keinen anderen seit 1832.

Nach Goethes Tod also existierte kaum ein anderer Autor, den Reich-Ranicki so verehrt hat wie Thomas Mann. Und über kaum einen hat er so viel geschrieben. 1955 veröffentlichte er in der polnischen Zeitschrift Nowa Kultura einen Beitrag mit dem (hier ins Deutsche übersetzten) Titel Thomas Mann – Die Erziehung Hans Castorps, und früh schon zeigte er sich auch an anderen Autoren aus der Mann-Familie interessiert. 1957 erschien in der Zeitschrift Twórczość seine Rezension Klaus Mann und sein „Mephisto“.

Ein großer Teil seiner späteren Veröffentlichungen über Thomas Mann ist – zusammen mit Artikeln über Heinrich, Erika, Klaus, Golo und Katia Mann – 1987 und in einer erweiterten Ausgabe 2005 unter dem Titel Thomas Mann und die Seinen erschienen, mehrfach nachgedruckt später auch als Taschenbuch. Es wurde eines seiner erfolgreichsten Bücher. 1989 erschienen die Übersetzungen Thomas Mann and his Family in London und Thomas Mann y los suyos in Barcelona, 1990 Thomas Mann en de zijnen in Amsterdam (2., erweiterte Auflage 2016).

Zu Reich-Ranickis 100. Geburtstag liegt die Ausgabe von 2005 in der Fischer TaschenbuchBibliothek in einer neuen Ausstattung vor.

T.A.

Titelbild

Marcel Reich-Ranicki: Thomas Mann und die Seinen.
Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt a. M. 2020.
560 Seiten , 12,00 EUR.
ISBN-13: 9783596522651

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