Der Roman „Das Seidenbrokatsofa“ von Jenny Schon über die schillernden 1970er Jahre

Besprochene Bücher / Literaturhinweise

Jenny Schon beschreibt in ihrem Roman Das Seidenbrokatsofa das schillernde Jahrzehnt der 1970er Jahre. Die Studentenbewegung der 1960er Jahre, die sie schon in dem Roman Der Duft der Bücher behandelte, ist zwar zu Ende, aber die Experimente gehen weiter, politisch und privat.

Ihre Protagonistin Betty Pütz, eine in Berlin lebende Sinologie-Studentin, erlebt ein aufregendes Jahrzehnt, das ihr über das Politische hinaus auch viel Sinnliches und Experimentelles zu bieten hat. Sie besucht Konzerte von Jimi Hendrix und Rio Reiser auf Fehmarn. In der Lüneburger Heide, der Heimat ihres Freundes John, wird das Kommunenleben erprobt, und die von Diktatoren befreiten Länder Portugal und Griechenland bilden den Hintergrund für leidenschaftliche Liebschaften. In West-Berlin ist Betty Teil eines Buchladenkollektivs. Hier erlebt sie aus erster Hand die Frustration durch politische Gruppierungen, die den Laden okkupieren wollen – die Anfänge der RAF. Betty kann als erste Studentin nach der Kulturrevolution in die VR China reisen. Sie schreibt ein Buch und kehrt für Lesungen immer wieder auch in die Lüneburger Heide zurück. Bei diesen Besuchen entwickelt sie eine besondere Beziehung zu Johns Mutter, Gräfin genannt, die Betty für Lesungen aus ihrem Buch ihr kostbares Seidenbrokatsofa zur Verfügung stellt: Ausgangspunkt vieler Geschichten, die Betty ihr an langen Abenden erzählt …

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Titelbild

Jenny Schon: Das Seidenbrokatsofa. Roman.
Dittrich Verlag, Berlin 2021.
250 Seiten, 12,90 EUR.
ISBN-13: 9783947373673

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