Weiterforschen!
Über Goethes Beziehung zu Anna Amalia und Charlotte von Stein – mit einem kritischen Appell an die Weimarer Goethe-Institutionen
Von Wilhelm Solms
Goethe hat seine Autobiographie Dichtung und Wahrheit mit der Fahrt nach Weimar enden lassen, er hat über seine Italienische Reise Tagebuch geführt und später ein Buch geschrieben und er hat nach seiner Rückkehr die Tag- und Jahreshefte begonnen. Dagegen hat er über die ersten zehn Jahre seines Weimarer Lebens geschwiegen. Die „wahre Geschichte“ dieser Zeit, teilte er dem Kanzler von Müller mit, „bleibe mein eigenstes Geheimnis“.
Er hat aber dieses und andere Geheimnisse seinen Dichtungen anvertraut. So spricht sein Torquato Tasso vom „Geheimnis einer edlen Liebe, / Dem holden Lied bescheiden anvertraut“. Und in den Schlussversen der Römischen Elegien sagt der Dichter: „geliebte Lieder, (…) entdeckt den Quiriten (…) / Eines glücklichen Paars schönes Geheimnis zuletzt.“ In den überlieferten Zeugnissen sind manche Begegnungen mit Frauen erwähnt, über die Goethe geschwiegen hat. Wenn man untersucht, wie er diese Erlebnisse in Gedichte verwandelt und dabei verarbeitet hat, kann man ein besseres Verständnis seiner Liebesbeziehungen und seiner Liebespoesie gewinnen.
Goethe hat über die Zeit vom März 1776 bis zum Juni 1782 Tagebuch geführt. Die Personen, die er dort am häufigsten erwähnt hat, sind außer dem Herzog Carl August die Herzoginmutter Anna Amalia und ihre ehemalige Hofdame Charlotte von Stein. Über Goethes Beziehungen zu diesen beiden Frauen wird in den Weimarer Institutionen aber nicht geforscht, und die Ergebnisse anderer Forscher werden nicht aufgegriffen. Deshalb noch einmal ein Appell an sie, hier endlich weiterzuforschen und die Forschungen anderer zu unterstützen.
Für die traditionelle Goetheforschung gibt es in den ersten zehn Weimarer Jahren kein Geheimnis. Frau von Stein wurde zunächst nicht beachtet, weil sie am Weimarer Musenhof kaum eine Rolle gespielt hatte. Erst seit 1848, seitdem Goethes Briefe an sie veröffentlicht wurden, vertraten die Biographen die Ansicht, dass Goethe diese Frau geliebt habe, obwohl oder gerade weil sie „sexuell unerreichbar“ gewesen sei. Und obwohl die Goetheforscher von „eigenartigem Verhältnis“, „einer der mysteriösesten Liebesgeschichten der Weltliteratur“, „diesem Luftgespinst einer Beziehung“, „dieser halb irrealen Halb-Liebesgeschichte“ oder von „einer der widersprüchlichsten Erscheinungen der deutschen Literaturgeschichte“ sprechen, halten sie an dieser These fest. Dabei berufen sich manche auf die These des Psychoanalytikers Kurt Eissler, dass Goethe aufgrund eines „psychosexuellen Defekts“ zu einer sexuellen Beziehung nicht fähig gewesen wäre. Aus einer platonischen Beziehung zu Charlotte hätte Goethe aber kein Geheimnis machen müssen. Die Welt hätte dies akzeptiert und später hat sie dies bis heute geglaubt.
Manfred Dimde hat in dem wenig bekannten Buch Goethes geheimes Vermächtnis von 1995 die These aufgestellt, dass Goethe und Anna Amalia ein Paar gewesen seien und dass Charlotte von Stein nur der postillon d’amour gewesen sei. Ettore Ghibellino hat 2003 diese These als seine Entdeckung ausgegeben und später durch geschickte Medienpolitik bundesweit bekannt gemacht. Norbert Leithold hat 2010 die These einer „Liebe zu dritt“, einer gleichzeitigen Liebe von Goethe zu Anna Amalia und Charlotte vertreten. Dan Farrelly hat im selben Jahr glaubhaft gemacht, dass zunächst Anna Amalia und danach, ab 1781, Charlotte Goethes Geliebte gewesen sei. Und er hat das Hauptargument von Dimde und Ghibellino, dass die an „Frau von Stein“ adressierten Briefe für Anna Amalia bestimmt gewesen seien, eindeutig widerlegt. Nach der Lektüre von Farrellys Buch habe ich die Erstausgabe meines eigenen über Goethes Liebesgedichte teilweise revidiert und in die Neuausgabe einen biographischen Exkurs eingefügt, in dem Farrellys These bestätigt wird und seine vier Belege für eine Liebesbeziehung von Goethe und Anna Amalia auf neun vermehrt werden: die Vernichtung des Briefwechsels von Goethe und Anna Amalia, Anna Amalias Begeisterung über Goethes „Geniestreiche und Feuerwerke“, ihr Einsatz für Goethes Aufnahme in den Geheimen Rat und später für seine Erhebung in den Adelsstand, die in Goethes Tagebuch erwähnten Begegnungen mit Anna Amalia, die für intime Treffen verwendeten Geheimzeichen, ferner Charlottes Dramolett Rino, in dem die Figur der Herzoginmutter auf ihrem Vorrecht auf Rino = Goethe besteht, sowie die kürzlich entdeckten Briefe der Gräfin Görtz und der Gräfin Giannini über Anna Amalias „Leidenschaft“ für Goethe und ihre Eifersucht auf Charlotte. Keiner dieser Belege ist ein Beweis, aber zusammen bilden sie, so denke ich, eine lückenlose Indizienkette.
Gegenwärtig existieren also vier Thesen, die einander ganz oder teilweise ausschließen: 1. eine platonische Beziehung zu Charlotte, 2. eine erotische Beziehung zu Anna Amalia, 3. eine erotische Doppelbeziehung zu Anna Amalia und zu Charlotte, 4. eine erotische Beziehung zunächst zu Anna Amalia und ab 1781 zu Charlotte. Trotzdem hat die Klassik Stiftung Weimar über diese zentrale Frage in Goethes Leben und Dichtung nicht weitergeforscht, und im Jahrbuch der Goethe Gesellschaft wurden zwei der genannten Forscher, nämlich Ghibellino und ich, nicht sachgemäß kritisiert, sondern diskriminiert. Ghibellino hat sich gegenüber denen, die ihm nicht blind gefolgt sind, leider ähnlich verhalten, ohne dass der von ihm gegründete „Anna Amalia und Goethe Freundeskreis“ eingegriffen hat.
1. Die Goethe-Gesellschaft in Weimar
Als ich der Goethe-Gesellschaft in Weimar im Jahr 2012 vorschlug, mit dem von Ghibellino gegründeten „Anna Amalia und Goethe Freundeskreis“ einen „wissenschaftlichen Dialog“ zu führen, lehnte ihr Präsident Jochen Golz dies im Namen des gesamten Vorstands ab mit der Begründung, dass die Wissenschaft für Ghibellinos These „nur ein Achselzucken“ übrig habe, aber, so lässt sich ergänzen, keine Argumente.
Dies scheint leider wahr zu sein. Denn die Goetheforscher und -forscherinnen, von denen ich mehrere angeschrieben hatte, haben sich aus diesem Streit herausgehalten. Albert Meier, Vorstandsmitglied der Goethe-Gesellschaft, und Dieter Borchmeyer, langjähriger Präsident der Bayerischen Akademie der Schönen Künste, haben Ghibellino mit Vorwürfen eingedeckt wie „ingeniöse Schwindelei“ und „Hirngespinst bis an den Rand von Fälschungen“. Diese abschätzigen Urteile hatten mich dazu verleitet, in der Erstausgabe meines Buchs Ghibellinos These, dass Goethes Liebeslyrik seit 1775 „seine verbotene Liebe zu Anna Amalia“ behandle, für Goethes Alterswerk zurückgewiesen, aber für die ersten Weimarer Jahre gelten lassen, statt Goethes Leben und Dichten in dieser Epoche ohne Vorsatz zu untersuchen. Daraufhin haben die Herausgeber des Goethe-Jahrbuchs bei Reiner Wild, einem der Herausgeber der Münchner Goethe-Ausgabe, dessen Kommentar ich mehrfach kritisiert hatte, einen Verriss meines Buchs bestellt. Wild schreibt mir vor, dass man keine biographischen, sondern nur literarische Bezüge berücksichtigen dürfe. Er setzt meine Thesen auch dort mit denen von Ghibellino gleich, wo ich diese widerlegt hatte. Und er beendet seine Rezension mit dem Satz: „Ihre Ressourcen sollte sie [die Goetheforschung] dafür [für die Anna-Amalia-These] allerdings nicht verwenden.“ Mit diesem Satz dürfte er die Erwartungen seiner Auftraggeber erfüllt haben.
2. Die Klassik Stiftung Weimar
Diese ist dank staatlicher Förderung in der Lage, große Ressourcen für die Erforschung von Goethes Leben und Werk einzusetzen. Was hat sie über Goethes Beziehungen zu Anna Amalia und Charlotte von Stein herausgefunden?
Im Textband sind Goethes Tagebuch-Einträge buchstabengetreu wiedergegeben. In den sechs Jahren von 1776 bis 1782 hat Goethe 65 Begegnungen mit Anna Amalia sowie 38 Besuche in Schloss Tiefurt und auf der Ettersburg vermerkt und ist demzufolge 103-mal mit ihr zusammengekommen. Bei diesen Einträgen hat Goethe die Bezeichnungen für Anna Amalia variiert. Er hat manchmal den Vornamen „Amalia“ eingetragen, häufiger ihren Titel ausgeschrieben oder abgekürzt: „Herzogin“, „die Herz“, „Herzoginn M.“, „Herz. Mutter“, „Hez. M.“ oder „H. M.“, aber am häufigsten, nämlich 46-mal, das Mondzeichen für sie verwendet. Diese Variationen lassen sich leicht erklären, was im Kommentar aber nicht geschieht. Wenn Goethe bei der Herzogin Anna Amalia allein oder mit anderen zu Mittag aß, wenn er mit ihr und anderen einen geselligen Abend verbrachte oder wenn sie mit ihren Hofdamen in seinem Gartenhaus vorbeikam, verwendete er den Titel „Herzoginn“ oder die Abkürzungen „Herz.“ oder „H.M.“ Wenn er sie jedoch abends oder nachts allein besuchte, notierte er nur den Ort oder verwendete nur das Mondzeichen.
Aber nicht nur die verschiedenen Bezeichnungen für Anna Amalia, auch die Begegnungen mit ihr bleiben durchwegs unkommentiert. Wenn Goethe dagegen andere Namen notiert hat wie z. B. im Eintrag vom 1. Juli 1876: „Apollonius. Allein Mittags zu Hause. Herz. M. Bechtolsheim Erklärung“, werden diese ausführlich kommentiert. Warum Goethe „Allein Mittags zu Hause“ Besuch von Anna erhielt, wäre an dieser Stelle zumindest zu fragen.
Dass Goethe hinter das Mondzeichen zweimal ein waagrechtes Kreuz oder Pluszeichen und einmal das Hexagramm oder den Davidstern gesetzt hat, wird auch nicht erklärt. Im Siglenverzeichnis des Kommentarbands stehen hinter den Erklärungen für das einfache und das doppelte Kreuz sowie hinter dem nicht erklärten Hexagramm vier Fragezeichen. Als Norbert Leithold, dem diese Kreuze als erstem aufgefallen waren, den Verfasser des Kommentars deshalb befragte, antwortete dieser: „Die Kreuze in Goethes Tagebuch sind nichts anderes als Auslassungszeichen.“ So ist es, hätte ich ihm geantwortet. Sie sind Zeichen, dass Goethe etwas ausgelassen hat, weil es geheim bleiben musste. Leithold und Dan Farrelly haben entdeckt, dass das Kreuzzeichen, das auch in Goethes Briefen an Charlotte auftaucht, in intimen Tagebüchern des 18. Jahrhunderts für ein Schäferstündchen verwendet wurde und dass das Hexagramm in den Schriften von Freimaurern dieselbe Bedeutung hatte. Goethe stand den Freimaurern nahe, bevor er 1782 in die Loge „Anna Amalia zu den drei Rosen“ aufgenommen wurde. Das Hexagramm taucht in Goethes Tagebüchern nur zweimal auf und bezieht sich beide Male auf Anna Amalia.
Warum die über hundert teils offiziellen und teils privaten Treffen von Goethe und Anna Amalia in einer „historisch kritischen Ausgabe“ nicht kommentiert werden, dafür finde ich nur eine Erklärung: Dies durfte nicht sein.
An den Tagebuch-Kommentaren lässt sich auch ablesen, wie die Klassik Stiftung Goethes Beziehung zu Charlotte von Stein interpretiert. Über den 31. Oktober 1776 hat Goethe notiert: „Stein angekommen mit ihr zur Nacht gessen. Nachts Tanz bis früh 3.“ „Nur Tanz?“ fragt sich hier ein aufmerksamer Leser wie Helmut Koopmann, aber nicht der Verfasser des Kommentars. Wenn Goethe sich in einem Gedicht vom 2. November mit Johannes Sekundus, dem „grossen Küsser“ vergleicht und ihm klagt, „daß meine Lippe blutet“, dürfte er hier nicht nur ein literarisches, sondern zugleich ein autobiographisches Motiv verknüpft haben.
Sie enthält auch die rund 1700 Briefe und Billets an Charlotte von Stein. Wird die „mysteriöse“ Beziehung zwischen Goethe und Charlotte durch die Kommentierung der Briefe geklärt?
Goethe schickte sein Gedicht an den „grossen Küsser“ am 3. November 1776 an Charlotte von Stein und schrieb im Begleitbrief: „Ich bitte Sie um das Mittel gegen die Wunde Lippe“. Diese Stelle wurde wie folgt kommentiert: „Möglicherweise auch metaphorisch für etwas aus der Hand Charlotte von Steins, z. B. einen Brief.“ Der Verfasser versucht, das Heilmittel und damit auch die wunde Lippe metaphorisch zu verstehen. Würde er Goethe hier beim Wort nehmen, so würde er gegen das Dogma der platonischen Liebesbeziehung verstoßen.
Der Kommentarband zu Goethes Briefen von 1781 und 1782 ist noch nicht erschienen. Man kann gespannt sein, wie Goethes Forderung an Charlotte von Stein vom 12. März 1781 kommentiert wird, sie soll sich nach seinem langen „Noviziat (…) bedencken“. Oder seine Ankündigung im Brief vom 16. Juli 1782: „Die Melone wollen wir zusammen verzehren, und uns zusammen noch einer süßeren Kost freuen, die Sommer und Winter das schmackhaffteste ist.“ Es gibt aber bereits den Kommentar zu Goethes Brief vom 4. Januar 1786: „Wie vergnügt ich war dich wieder gestern zu besitzen kann ich dir nicht ausdrücken.“ Er lautet: „Offensichtlich war am Vortag seit Längerem wieder ein vertrauliches Zusammensein Goethes mit Charlotte möglich gewesen.“ Goethes Aussagen beim Wort zu nehmen und das Dogma von der platonischen Liebe in Frage zu stellen, kommt für Mitarbeiter der Klassik Stiftung offenbar nicht in Frage.
In dem Taschenbuch Anna Amalia von Weimar von Leonie und Joachim Berger ist für Goethes erstes Weimarer Jahrzehnt keine einzige Begegnung mit Anna Amalia erwähnt. In Goethes nur bis 1782 geführten Tagebüchern sind, wie bereits erwähnt, mehr als hundert Begegnungen vermerkt. Annette Seemann, die Frau von Ullrich Seemann, dem Präsidenten der Klassik Stiftung, berichtet in ihrem Buch Anna Amalia. Herzogin von Weimar lediglich, dass diese Goethe zwei- oder dreimal zusammen mit anderen Mitgliedern des Musenhofes empfangen habe. In der Dauer-Ausstellung im Goethehaus am Frauenplan, die ich 2012 besichtigt habe, wird Anna Amalia mit keinem Wort erwähnt. Warum ist das Thema Goethe und Anna Amalia immer noch, wie in den Zeiten der DDR, ein Tabu?
3. Ghibellino und sein „Freundeskreis“
Ettore Ghibelino hat im Vorwort zur 4. Auflage seines Buchs von 2012 diejenigen, die er für seine Anhänger hielt wie Hubert Speidel, Gabriele von Trauchburg, Stefan Weiß, Jochanan Trilse-Finkelstein und zuletzt auch mich gebührlich, wenn nicht über Gebühr gelobt. Und der „Anna Amalia und Goethe Freundeskreis“ hat Frau von Trauchburg und Herrn Trilse-Finkelstein seine „Ehrengabe“ verliehen. Ghibellino hat in diesem Vorwort aber diejenigen, die seine These weiterentwickelt hatten wie Norbert Leithold, Dan Farrelly und Veit Noll mit keinem Wort erwähnt.
Auf der Tagung des „Freundeskreises“ vom 27. August 2015 „Neue Zugänge zu Goethes Werk“ hatte ich die Revision der Erstausgabe meines Buchs und die Weiterentwicklung von Ghibellinos These angekündigt. Anfang 2017, als der Tagungsband vorbereitet wurde, winkte Ghibellino auch mir mit der Ehrengabe des Freundeskreises und bat mich zugleich um einen Druckkostenzuschuss. Vor die Alternative „Ehre“ oder „Gabe“ gestellt, lehnte ich den Preis ab, worauf der Tagungsband ohne meinen Beitrag erschien. Die Ehrengabe wurde dann Hubert Speidel verliehen. Speidel setzte sich in seinem Festvortrag im Oktober 2017 mit den neuen Ergebnissen von Farrelly und von mir auseinander. Daraufhin lehnte Ghibellino es ab, Speidels Vortrag zu veröffentlichen, und drohte damit, ihm den bereits verliehenen Ehrenpreis wieder zu entziehen. Offenbar betrachtet er den „Anna Amalia und Goethe Freundeskreis“ als einen Kreis der Freunde von Ghibellino. Er wird deshalb erleben, dass die Mitglieder mehr und mehr wegbleiben und der Kreis sich auflöst.
Doch vorerst existieren in Weimar zwei miteinander verfeindete Gruppen: auf der einen Seite die Klassik Stiftung und die Goethe Gesellschaft, auf der anderen der kleine „Freundeskreis“. Die beiden Gruppen vertreten zwei einander ausschließende Theorien: Goethes platonische oder „entsinnlichte“ Liebe zu Charlotte von Stein und Goethes „verbotene Liebe“ zu Anna Amalia, zwei Theorien, die für sie als unumstößlich gelten und die nicht kritisch überprüft werden dürfen, also Dogmen darstellen. Wer sie hinterfragt oder sogar widerlegt, wird aus dem Kreis der jeweiligen Anhänger ausgeschlossen, in einer Rezension erledigt und im Literaturverzeichnis nicht erwähnt. Die außerhalb von Weimar tätigen Goetheforscher halten sich aus diesem Streit heraus, vermutlich, weil sie sich gern zu einem Vortrag oder einer Tagung nach Weimar einladen lassen, und tragen damit ebenfalls zum Stillstand der Forschung bei. Wie lässt sich das ändern?
Literaturverzeichnis
Jan Ballweg: Josias von Stein: Stallmeister am Musenhof Anna Amalias. Ein vergessener Aspekt der Weimarer Klassik. Göttingen 2012.
Leonie und Joachim Berger: Anna Amalia von Weimar. Eine Biographie. München 2006.
Heinrich Bosse: Lenz in Weimar. In: Jahrbuch des Freien Deutschen Hochstifts 2014, S. 112-149.
Manfred Dimde: Goethes geheimes Vermächtnis. Die Botschaften im Faust entschlüsselt. München u.a. 1995.
Dan Farrelly: Between Myth and Reality. Goethe, Anna Amalia, Charlotte von Stein. Dublin 2010, dt. Ausgabe: Goethe, Anna Amalia, Charlotte von Stein. Marburg 2017.
Ettore Ghibellino: Goethe und Anna Amalia. Eine verbotene Liebe? Weimar 2003, vierte, veränderte Auflage 2012.
Johann Wolfgang Goethe: Tagebücher. Historisch-kritische Ausgabe. Hrsg. v. Jochen Golz. Bd. I, 1775-1787, 1. Text und 2. Kommentar, hrsg. v. Wolfgang Albrecht und Andreas Döhler. Stuttgart 1998.
Ders.: Briefe. Historisch-kritische Ausgabe. Im Auftrag der Klassik Stiftung Weimar / Goethe und Schiller-Archiv, Hrsg. v. Georg Kurscheidt, Norbert Oellers und Elke Richter. Bd. 3: 8. November 1775 – Ende 1779, Bd. 6: Anfang 1785 – 3. September 1786. Berlin 2014.
Helmut Koopmann: Goethe und Frau von Stein, Geschichte einer Liebe. München 2001.
Norbert Leithold: Graf Goertz: Der große Unbekannte. Eine Entdeckungsreise in die Goethezeit. Berlin 2010.
Alber Meier: Rezension zu Ettore Ghibellino, Goethe und Anna Amalia. In: GJb 2007, S. 318-320.
Veit Noll: Goethe im Wahnsinn der Liebe. Bd. 1: Die Flucht 1786. Bd. 2: Tassos Botschaft. Salzwedel 2014 und 2016.
Annette Seemann: Anna Amalia. Herzogin von Weimar. Frankfurt a. M. 2007.
Wilhelm Solms: Sprechen auch Goethes spätere Liebesgedichte von seiner Liebe zu Anna Amalia? Zu Ettore Ghibellinos Kapitel über Goethes „Liebeslyrik“, in: W. S. et alteri: Ein Jahrzehnt Anna Amalia und Goethe Forschung, Weimar Dezember 2013.
Ders.: Das Geheimnis in Goethes Liebesgedichten. Überarbeitete und erweiterte Neuausgabe. Marburg 2017.
Wolfgang Sorge: Goethe und Anna Amalia. Hat er … oder hat er nicht …? Berlin 2013.
Hubert Speidel: Ist Eisslers „Goethe“ Goethe? In: H. Sp., Beiträge zu Goethe und Anna Amalia. Weimar 2012, S. 115-140.
Stefan Weiß / Ettore Ghibellino: Erwiderung zu „Stellungnahme der Klassik Stiftung Weimar zu den Hypothesen Ghibellinos“. In: Ilse Nagelschmidt, Stefan Weiß, Jochanan Trilse-Finkelstein (Hrsg.): Goethes erstes Weimarer Jahrzehnt. Anna Amalia und Goethe. 2. Interdisziplinäres Symposium. Weimar 2010, S. 253-292.
Reiner Wild: Goethe und Anna Amalia – zu Wilhelm Solms’ Buch „Das Geheimnis in Goethes Liebesgedichten“. In: GJb 2015, S. 149-157.