Luise F. Pusch spricht die Sprache der Eroberinnen: ein neuer Glossenband der feministischen Linguistin

Besprochene Bücher / Literaturhinweise

Seit einer Reihe von Jahren publiziert die feministische Linguistin und Sprachwandlerin Luise F. Pusch kontinuierlich einen Glossen-Band nach dem anderen. Nun liegt mit Die Sprache der Eroberinnen der sechste vor. Wie der Titel bereits vermuten lässt, enthält er vornehmlich sprachkritische Glossen. Sie alle stammen aus den letzten zwei, drei Jahren und sind in zehn thematischen Rubriken zusammengefasst, unter ihnen, Ehe und Familie, Film und Fernsehen, Gesundheit, Gewalt, Kunst, Musik und Literatur, Mode, Politik sowie Sport. Die mit jeweils sieben Glossen umfangreichsten Rubriken aber gelten der gerechten Sprache, der Gewalt und der Politik. In ihnen setzt sich Pusch etwa mit den „vielen Gesichtern“ sprachlicher Diskriminierung auseinander, geht auf die Unterschiede und Gemeinsamkeiten von Kutte, Kopftuch und Tschador ein, kritisiert „Manslamming, Mansplaining, Manspreading und andere Flegeleien“ oder macht darauf aufmerksam, was in Merkels Rede beim Festakt zum Nationalfeiertag fehlte.

Eine Sonderstellung nimmt die Rubrik Shitstorm oder eine Glosse sorgt für Aufruhr ein. Denn sie enthält nur eine einzige von Puschs Glosse; diejenige, die den besagten Shitstorm entfachte, nachdem Pusch sie 2015 in ihrem Blog veröffentlicht hatte. Vervollständig wird die Rubrik durch eine zweiteilige Auseinandersetzung mit eben diesem Shitstorm.

Einige der anderen Glossen hat die Autorin erst in den letzten Monaten verfasst. Sie behandeln so hochaktuelle Themen wie den Brexit und Flüchtlinge.

R.L.

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Titelbild

Luise F. Pusch: Die Sprache der Eroberinnen und andere Glossen.
Wallstein Verlag, Göttingen 2016.
144 Seiten, 9,90 EUR.
ISBN-13: 9783835318960

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