Ein einfallslos konzipiertes, doch nützliches Schiller-Handbuch
Besprochene Bücher / LiteraturhinweiseUnter den vielen Handbüchern, die mittlerweile im Verlag J. B. Metzler erschienen sind, ist das von Matthias Luserke-Jaqui herausgegebene "Schiller-Handbuch" in der Konzeption wohl das einfallsloseste. Nach Gattungen geordnet, werden Schillers Werke in chronologischer Folge vorgestellt. Angehängt ist noch ein Kapitel über Schillers Wirkung. Und da der Untertitel des Handbuchs, "Leben - Werk - Wirkung", irgendwie gerechtfertigt sein muss, auch noch eine knapp 20 Seiten umfassende "Lebens- und Werkchronik". Man findet also das, was auch Benutzer von Kindlers Literatur Lexikon, die sich über Schiller informieren wollen, erwarten, nur viel vollständiger, ausführlicher und spezialisierter. Der vorzüglich formulierte Artikel über "Die Räuber" von Gert Sautermeister umfasst 45 Seiten. Und der theoretisch ambitionierte Beitrag "Über die ästhetische Erziehung des Menschen in einer Reihe von Briefen" von Carsten Zelle ist etwa genauso lang. Mitgeschrieben haben an dem Handbuch viele ausgewiesene Schiller-Kenner. Sie haben, mitunter wörtlich, auf eigene Publikationen zu 'ihren' Gegenständen zurückgreifen können. Nützlich und in den Auskünften kompetent ist das Handbuch also durchaus, doch ein Vergleich zum Beispiel mit dem Rilke-, Nietzsche- oder Freud-Handbuch aus demselben Verlag zeigt: Hinter dem, was Autoren-Handbücher an Einsichten über die Grenzen von Gattungen und Einzelwerken hinweg vermitteln können, bleibt das Schiller-Handbuch weit zurück.
K. F.
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