Literaturkritik.de auf Reisen: Vorbemerkung zur September-Ausgabe 2015

Kurz bevor ein Teil der Redaktion dieser Zeitschrift zu letzten Sommerurlaubsreisen aufbricht und vielleicht mit alten Grenzkontrollen innerhalb Europas konfrontiert wird, hinterlässt sie in der neuen Ausgabe zwei Themenschwerpunkte, in den es um das Reisen geht – wie genau vor zwei Jahren und schon in der November-Ausgabe 2000. Den einen Schwerpunkt hat die Komparatistik-Redaktion in Mainz, den anderen die Mittelalter-Redaktion in Marburg betreut.

Wenn beispielsweise einer der Beiträge Christian Krachts Reiseromane mit dem Erfolgscomic „Tim & Struppi“ des belgischen Zeichners Hergé vergleicht oder ein anderer auf die 1997 in England gegründete Zeitschrift „Studies in Travel Writing“ hinweist, wenn eine Film-Besprechung darauf aufmerksam macht, dass Reisen auch als Flucht und Überlebenskampf dargestellt sein kann, einige Rezensionen daran erinnern, wie im Mittelalter die Welt vermessen und der Ort möglicher Glückseligkeit in immer weitere Ferne gerückt wurde, dann zeigt sich erneut, welche Horizonterweiterungen eine anfangs nur in der „Neueren deutschen Literaturwissenschaft“ beheimatete Zeitschrift durch komparatistisch und mediävistisch geschulte Grenzüberschreitungen erfahren kann.

Die Kooperation mit bisher drei Redaktionen an anderen Universitäten und Instituten wird im September durch eine Zusammenarbeit anderer Art bereichert. Künftig kann man einige der Artikel aus literaturkritik.de nicht nur lesen, sondern auch hören – wöchentlich ab jedem Dienstag einen neuen in Literatur Radio Bayern. Genaueres dazu ist in einem Gespräch über unsere Zeitschrift zu erfahren, das dieses Podcast Radio am 8. September auf seiner Website veröffentlicht und mit dem es dort die Serie unserer Beiträge einleitet.

Thomas Anz