Wahre Ideale
Über Emile Zolas politisches Engagement
Von Tanja Zobeley
Am 22. Dezember 1894 wird der jüdische französische Artilleriehauptmann Alfred Dreyfus unschuldig zur Höchststrafe für Hochverrat - Degradierung und Deportation auf Lebenszeit - verurteilt. Gefälschte Dokumente und der zunehmende Antisemitismus in Frankreich ermöglichen dieses abgekartete Spiel, das sich in den folgenden Jahren zur "Dreyfus Affäre" auswächst. In diesen Jahren engagiert sich Emile Zola stark für den Verurteilten, der am 19. September 1899 begnadigt wird.
Das vorliegende Buch ist eine Collage von Zeitungsartikeln, Briefen und Interviews, die auf plastische Weise die Affäre und ihren Verlauf darstellt. Die Collage enthält unter anderem Karikaturen Zolas aus deutschen Zeitschriften, die verdeutlichen, welche internationalen Dimensionen die Affäre erreichte. Doch nicht nur der Sachverhalt wird dargestellt: dadurch, daß nicht nur die berühmten offenen Briefe Zolas (darunter "j`accuse"), sondern auch persönliche aus dem Exil abgedruckt sind, gewinnt man Einblicke in den Charakter und die Ideale des Dichters, dessen höchstes Ziel es war, die Wahrheit ans Licht zu bringen.
Darüber hinaus stellt sich durch den Inhalt der Briefe auch heute noch die Frage nach der Aufgabe eines Schriftstellers. Zolas unerschütterlicher Idealismus im Kampf für Wahrheit und Gerechtigkeit war beispielhaft, er war bereit, dafür ins Gefängnis respektive Exil zu gehen.