Zitate, die keiner braucht
Jule Philippis Sammlung von Stilblüten aus Politik und Gesellschaft
Von Stefanie Hartmann
Besprochene Bücher / LiteraturhinweiseAngesteckt vom Erfolg der Hitlisten zu Worten und Unworten des Jahres und den Bestsellern über Sprachpanscherei von Bastian Sick und Bodo Mrozek, wollte der Rowohlt-Verlag sich scheinbar auch eine Scheibe vom Kuchen abschneiden.
Doch die vorliegende Zitatesammlung von Politikern und Medienmenschen, zusammengestellt von Jule Philippi, ist wenig originell und nicht einmal amüsant. Insbesondere wenn Zitate wiedergegeben werden, bei denen es sich nicht um Versprecher handelt, sondern vom Sprecher intendierte Ironie. (Otto Schily:,,In meinem Ministerium darf jeder das tun, was ich will.") Natürlich gibt es auch ein paar amüsante Stilblüten, die den Redner entlarven, allen voran Edmund Stoibers titelgebendes "Wir müssen den Kindern mehr Deutsch lernen", aber für ein ganzes Buch reicht das eigentlich nicht.
Wirklich ärgerlich ist, dass der Verlag die Schrift auf eine Größe aufblähen musste, die für jedes 1. Klasse-Lesebuch, jedes Werk in Großschrift für Sehbehinderte noch peinlich wäre. Weil aber auch das noch nicht gereicht hätte, die 120 Seiten zu füllen, ist das Ganze noch gewürzt mit unnützen Zeichnungen und collagenhaft bearbeiteten Fotos, die sich manchmal nur schwer, wenn überhaupt, mit dem Text in Verbindung bringen lassen.
Fazit: Das Machwerk wird selbst seinem niedrigen Preis nicht gerecht und man sollte dem Rowohlt-Verlag vielleicht einmal wieder "das Bücher machen lernen".