Polarnacht von eisiger Finsternis und Härte

Max Webers Große Erzählung von der universalen Rationalisierung und seine sich verdüsternden Visionen der Moderne – Zum 150. Geburtstag des deutschen Gelehrten

Von Dirk KaeslerRSS-Newsfeed neuer Artikel von Dirk Kaesler

Sucht man nach dem dominanten Stichwort, das mit dem Namen des vor 150 Jahren geborenen deutschen Gelehrten Max Weber assoziiert ist, dann kommt nur eines in Frage: „Rationalisierung“. Max Weber gilt als Schöpfer einer „Theorie der Rationalisierung“. Diese ihm zugeschriebene „Theorie“ gehört zu jenem Reservoir „Großer Erzählungen“, die die Disziplin Soziologie während ihrer bisherigen, etwa 150 Jahre langen Geschichte dem Selbstverständnis der Menschheit vermacht hat. Die Konturen dieser Großen Erzählung und Max Webers Vision der Moderne können hier nur angedeutet werden. Webers Konzept der zunächst west- und nordeuropäischen, dann transatlantischen und dann universalen „Rationalisierung“ stand allerdings keineswegs als Leitthema über dem größten Teil seines Werkes. In fünf Schritten möchte ich dies zu zeigen versuchen.

1. Wer vom Kapitalismus nicht reden will, der soll von Max Webers „Theorie der Rationalisierung“ schweigen




Aus der Sonderausgabe von Dirk Kaesler: Über Max Weber. Beiträge in literaturkritik.de 2006 – 2020 (Verlag LiteraturWissenschaft.de)