Amazonien ist eine Wüste

Mit gut versteckten Oasen: Den literaturjournalistischen Machenschaften und Motiven der Buchversender im Internet auf der Spur

Von Fridtjof KüchemannRSS-Newsfeed neuer Artikel von Fridtjof Küchemann

Die Kundenzeitschriften der großen Ketten Hugendubel und Thalia haben sich längst den Anstrich von Buchmagazinen gegeben: Mit Porträts, Interviews, Buchvorstellungen und Reportagen bespielen sie das Spektrum literaturjournalistischer Formen und Farben. Wie müsste es dann erst auf den Websites dieser Buchhändler oder der großen Konkurrenten Amazon, buecher.de oder libri.de aussehen, wo Platz keine Rolle spielt, zu den Texten und Fotos noch die attraktiven multimedialen Darstellungsformen und an die Stelle der Präsentation auf einzelnen Seiten die vielfältigen Verknüpfungsmöglichkeiten von Inhalten treten?

Doch statt sich mit literaturjournalistischen Besonderheiten zu profilieren, stellen die Buchhandelsseiten im Internet ihrer Buchsuchabfrage und Bestellfunktion nur wenig schmückendes Beiwerk zur Seite. Es gibt sie hier sehr wohl, die Porträts und Interviews, die eigens geschriebenen Rezensionen von Kunden, Buchhändlern und Experten, die Audiofiles und Videoclips. Doch oft genug sind sie gut versteckt und mitunter sogar schlecht aufbereitet.

Stärken und Schwächen

Das hat, wie die Teilnehmer einer Übung an der Philipps-Universität Marburg im Sommersemester 2009 herausfanden, technische, organisatorische, zuweilen sogar rechtliche und natürlich letztlich immer finanzielle Gründe. Es liegt, wie man mutmaßen muss, auch daran, dass sich die finanzielle Beteiligung der Verlage, wie sie mit den Werbekostenzuschüssen bei gedruckten Broschüren gang und gäbe ist, hier noch nicht durchgesetzt hat.

Aber woher stammen eigentlich die literaturjournalistischen Inhalte der Websites? Und wo liegen die Stärken und Schwächen dieser Angebote? Die Arbeitsergebnisse der Übungsgruppe sind in den folgenden Texten nachzulesen.

Anmerkung der Redaktion: Der Verfasser ist Literaturjournalist und Feuilletonredakteur bei FAZ.NET. Die Übung „Literaturjournalismus bei Amazon & Co.“ war sein siebter Lehrauftrag an der Philipps-Universität Marburg.