Personaler Kern

Volker Gerhardt über Kants Leben und die Vernunft

Von Rolf LöchelRSS-Newsfeed neuer Artikel von Rolf Löchel

Besprochene Bücher / Literaturhinweise

Kants Leben, so hieß es einmal, könne man nicht in eine Biographie fassen, denn er habe gar keines gehabt, womit der Autor seiner Verachtung für eine so dröge und langweilige Lebensweise Ausdruck verleihen wollte, wie er sie dem Begründer der Transzendentalphilosophie zusprach.

Ganz anderer Auffassung ist dagegen Volker Gerhardt. Ihm zufolge hat der Autor der berühmten drei Kritiken nicht nur auf philosophischem Gebiet eine "schier unglaublichen Lebensleistung" vollbracht, sondern auch ein Leben voller "Wagnis" und "Verwegenheit" zu bestehen gehabt. Kants Leben und Werk stehen Gerhardt zufolge dabei nicht unverbunden nebeneinander. Vielmehr habe philosophische Erkenntnis stets einen "personalen Kern", so eben auch bei Kant. Darum seien die "individuellen Konditionen" der Entstehung von Kants Oeuvre von philosophischem Interesse. Ihnen und Kants "umwälzende[r] und bis heute nicht angemessen gewürdigte[r] Theorie des Lebens" geht der an verschienen Universitäten der Bundesrepublik Deutschland tätig Philosoph in seinem Buch "Immanuel Kant. Vernunft und Leben" nach. Sein Vorhaben, die "tragenden Beweisstücke in Kants Werk" anschaulich und verständlich darzubieten, darf als geglückt bezeichnet werden. Dabei will er nicht nur eine ausschließlich an "Laien" und "Anfänger" Einführung in Kants Philosophieren bieten, sondern dem Werk des Königsberger Weltweisen auch "einige neue Einsichten" abgewinnen.

Titelbild

Volker Gerhardt: Immanuel Kant. Vernunft und Leben.
Reclam Verlag, Stuttgart 2002.
381 Seiten, 8,60 EUR.
ISBN-10: 3150182352

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