Literatur, Medizin und Psychiatrie

Über ein Forschungsfeld von Walter Müller-Seidel

Von Thomas AnzRSS-Newsfeed neuer Artikel von Thomas Anz

Besprochene Bücher / Literaturhinweise

Bei seiner Rede zur Eröffnung der „Arbeitsstelle für [die Erforschung der] Geschichte der Germanistik im Deutschen Literaturarchiv“ in Marbach am 14. April 1972 erklärte der damalige Vorsitzende des Deutschen Germanistenverbandes Walter Müller-Seidel abschließend, er wünsche sich eine „Institution, in der – möglicherweise – die Wissenschaftsgeschichte ein Teil der Literaturwissenschaft ist, der längst – neben dem Literaturarchiv – ein eigenes Forschungsinstitut hätte zukommen müssen.“ Wissenschaftsgeschichte als „ein Teil der Literaturwissenschaft“: Mit Wissenschaftsgeschichte war in diesem Zusammenhang die Geschichte der eigenen, der germanistischen Wissenschaft gemeint, aber schon in diesen Jahren und in Ansätzen sogar früher zeigte sich bei Müller-Seidel ein weiterreichendes Interesse an Wissenschaftsgeschichte: an Wissenschaften als Kontexten der Literatur und als Gegenstand permanenter literarischer und damit auch literaturwissenschaftlicher Auseinandersetzung.

Ein frühes und markantes Zeugnis dafür ist sein 1968 erschienener, auf einen 1965 in Tübingen gehaltenen Vortrag zurückgreifender Aufsatz über „Natur und Wissenschaft im Werk Georg Büchners“ (In: Festschrift für Klaus Ziegler. Hg. von Eckehard Catholy und Winfried Hellmann. Tübingen 1968, S. 205-232). Gleich zu Beginn verweist der Aufsatz auf die damaligen Diskussionen über die umstrittenen Thesen des britischen Wissenschaftlers und Schriftstellers Charles Percy Snow zu den „Zwei Kulturen“, zu der unüberbrückbaren Kluft zwischen einer literarisch-intellektuellen und einer naturwissenschaftlichen Kultur. Und bevor der Aufsatz auf Büchner und auf sein Medizinstudium zu sprechen kommt, entwirft er im Blick auf Beziehungen zwischen Literatur und Naturwissenschaften in der deutschen Aufklärung, Klassik und Romantik Thesen zu einem Forschungsfeld, auf dem sich seine Arbeiten in den folgenden Jahren und Jahrzehnten bevorzugt bewegen – und mit ihnen die seiner Schüler. 1970 wird Karl Richter mit der Arbeit Literatur und Naturwissenschaft. Eine Studie zur Lyrik der Aufklärung (1972 erschienen) habilitiert, 1978 erscheint Horst Thomés Dissertation über Roman und Naturwissenschaft. Eine Studie zur Vorgeschichte der deutschen Klassik, der später (1993) die Habilitation mit Studien zur „Tiefenpsychologie und Psychiatrie in deutschen Erzähltexten (1848-1914)“ folgt (um nur zwei Beispiele zu nennen).

Im Juli 1993 fand ebenfalls in Marbach ein Symposium mit dem für das Forschungsfeld bezeichnenden Titel „Literatur im wissenschaftsgeschichtlichen Kontext“ statt, das diesem Interesse Müller-Seidels und dem seiner Schülerinnen und Schüler Rechnung trug. Anlass war der 75. Geburtstag von Walter Müller-Seidel. Die gesammelten Vorträge, darunter auch einer von ihm selbst, sind 1997 in dem von Karl Richter, Jörg Schönert und Michael Titzmann herausgegebenen Band Die Literatur und die Wissenschaften 1770-1930 erschienen. Im selben Jahr wurde der erste Band eines Jahrbuchs veröffentlicht, mit dem dieses Forschungsfeld im deutschsprachigen Bereich sein wichtigstes Forum erhielt: Scientia Poetica. Jahrbuch für Geschichte der Literatur und Wissenschaften. Mitherausgeber waren nicht zufällig zwei Schüler von Müller-Seidel: Horst Thomé (bis zu seinem Tod im Jahr 2012) und Friedrich Vollhardt.

Doch zurück zu dem Büchner-Aufsatz von 1968. Er beginnt mit programmatischen Sätzen, die angemessen nur im Zusammenhang mit den wissenschafts- und universitätspolitischen Auseinandersetzungen in diesem symbolträchtigen Jahr zu verstehen sind:

Die Anerkennung des Eigenrechts der Literatur und ihrer Wissenschaft ist ein Fortschritt, der unter keinen Umständen preisgegeben werden darf. Weder einer bestimmten Lehre noch einem bestimmten Glauben noch einer bestimmten Partei hat sie sich zu unterstellen. Aber das schließt nicht aus, daß sie mit anderen geistigen und gesellschaftlichen Bereichen in Wechselbeziehungen tritt – daß sich Literatur jederzeit mit noch anderem einläßt als nur mit Literatur. Es kommt auf bestimmte Umsetzungen an. Jeder Schriftsteller steht mit der Bewußtseinslage seiner Zeit im Kontakt, und im dichtenden Bewußtsein vollziehen sich die Umsetzungen vom Außerdichterischen zum Dichterischen hin. Auch im Verhältnis von Literatur und Naturwissenschaft haben wir es mit Umsetzungen solcher Art zu tun. Zwar scheinen beide weithin beziehungslos nebeneinander zu leben – in Form jener zwei Kulturen, über die in jüngster Zeit viel diskutiert worden ist. In Wirklichkeit haben sie sehr viel mehr miteinander zu tun, als man gemeinhin glaubt. Die Entwicklung der modernen Naturwissenschaft hat die neuere Literatur entscheidend mitbestimmt. Wir wollen keinen Einzelfall erläutern, wenn wir von Georg Büchner handeln. Es geht uns – wie es dem Literaturhistoriker zukommt – um die Dichtung und deren Eigenrecht, wenn wir uns zu ihrem Verständnis auf die Naturwissenschaft richten.

Es gibt sie im Leben Büchners nicht als etwas, das neben dem literarischen Werk eine lediglich biographische Bedeutung hat. Sie ist eine der Bedingungen seines Schaffens wie seiner künstlerischen Leistung.

Die Autonomie der Literatur und Literaturwissenschaft gegenüber anderen Bereichen der Kultur und Gesellschaft wird hier also postuliert (in impliziter Opposition gegen Tendenzen der Politisierung und Anleihen bei anderen wissenschaftlichen Disziplinen um 1968), doch zugleich gefordert, sie nicht isoliert zu sehen, sondern, und das wiederum war gegen die Schule der „werkimmanenten Interpretation“ gerichtet, in ihren „Wechselbeziehungen“ mit „anderen geistigen und gesellschaftlichen Bereichen“.

Die „anderen Bereiche“, mit denen sich Müller-Seidel im Blick auf Büchner befasst, sind Naturwissenschaft und zusätzlich Politik. Auch für die Erforschung der deutschen Klassik mahnt er sie hier an. Über den „Zusammenhang von Französischer Revolution und deutscher Klassik“ sei man ähnlich schlecht informiert wie „über den naturwissenschaftlichen Anteil an dieser auf die Dichtung so eingeschworenen Epoche“. Für das Verständnis von Büchners literarischem Werk sei beides zu berücksichtigen erst recht unerlässlich: der „Aufstieg der exakten Wissenschaften“ in Opposition zur Naturphilosophie der Romantik und das Erstarken der liberaldemokratischen Bewegungen in Europa nach der Juli-Revolution 1830 in Frankreich.

Die Verbindung „von Naturwissenschaft und Politik“, so Müller-Seidel, sei für Büchners Denken konstitutiv.

Es gibt sie zumal im revolutionären Flugblatt des „Hessischen Landboten“, das sich in der Ausbreitung seines Zahlenmaterials stellenweise wie eine trockene Statistik liest, die zumal in solchen schmucklosen Mitteilungsformen ihre Wirkung nicht verfehlt. Die zunehmend schärfere Abrechnung mit der naturphilosophischen Schule – „dieser Idealismus ist die schmählichste Verachtung der menschlichen Natur“ [Zitat aus „Lenz“] – fiel zeitlich zusammen mit den ganz Europa aufwühlenden Ereignissen der Juli-Revolution in Frankreich und dem unglücklichen Aufstand in Polen, der so vielfachen Niederschlag in den Schriften von Heine bis Platen fand. Das aus solchen Erschütterungen geformte Zeitbewußtsein macht die Einheit von Politik, Naturwissenschaft und Literatur verständlich, die den Stilwandel des literarischen Lebens um 1830 einleitet. Der junge Büchner, für den der Beruf des Arztes keine Sekunde zweifelhaft war, findet diese Einheit als einen in der Zeitlage angelegten Zusammenhang vor, den er sich überzeugend zu eigen macht wie kaum ein Dichter in dieser Epoche des Übergangs.

Eingehend informiert der Aufsatz über das neue, antiidealistische naturwissenschaftliche Umfeld, in dem Büchner Medizin studiert, schränkt den Wert dieser Informationen dann aber auf bezeichnende Weise mit den Sätzen ein: „Aufs Ganze gesehen ist der wissenschaftsgeschichtliche Ertrag der Forschungen, die dem jungen Naturwissenschaftler Georg Büchner gewidmet wurden, begrenzt, wenn man sie vom dichterischen Werk isoliert. Denn erst im Zusammenhang damit gewinnen sie unser Interesse – in einem Zusammenhang von Naturwissenschaft und Dichtung also, den wir als das zentrale Problem unserer Erörterungen verstehen.“ Solche Einschränkungen wiederholen sich bis zum Ende des Aufsatzes. Man gewinnt beim genauen Lesen zuweilen den Eindruck, als wolle sich der Literaturwissenschaftler dafür entschuldigen, sich so ausführlich mit Wissenschaftsgeschichte zu befassen, oder die Literaturwissenschaft zumindest davor warnen, bei solchen Beschäftigungen die Literatur aus dem Auge zu verlieren. Der Schluss des Aufsatzes ist dafür besonders bezeichnend. Er hat programmatischen Charakter und sei daher im Umfang einer ganzen Seite zitiert. Das Beispiel Büchner sei „auch darin bezeichnend“, so heißt es da,

daß ein Wechselverhältnis von Literatur und Naturwissenschaft sichtbar wird, das sich mit zunehmender Moderne als ein echtes Spannungsverhältnis bezeugt. Die sich ihrer selbst bewußte Naturwissenschaft schränkt wie andere Wissensformen die Rechte der Dichtung ein. Büchner ist sich dessen wohl bewußt. Er ist sich der Notwendigkeit bewußt, sofern es darum geht, eine nicht mehr zeitgemäße Dichtung von den Voraussetzungen einer neuen Epoche her zu verabschieden.

Im Namen der Dichtung wird die Dichtung zurechtgewiesen, wenn sie sich in altmodischer Weise poetisch gibt: „Die Kunstsprache ist abscheulich, ich meine, für menschliche Dinge müßte man auch menschliche Ausdrücke finden“, heißt es 1833 in einem Brief; und ähnlich später: „Was noch die sogenannten Idealdichter anbetrifft, so finde ich, daß sie fast nichts als Marionetten mit himmelblauen Nasen und affektiertem Pathos, aber nicht Menschen von Fleisch und Blut gegeben haben.“ Um dieselbe Zeit äußert er sich über die Medizin, als wäre sie und nicht die Poesie das ihm Nächste: „Ich werde das Studium der medizinisch-philosophischen Wissenschaften mit der größten Anstrengung betreiben, und auf dem Felde ist noch Raum genug, um etwas Tüchtiges zu leisten, und unsere Zeit ist grade dazu gemacht, dergleichen anzuerkennen.“

Aber nach Beendigung seiner Studien und zu Beginn seiner akademischen Lehrtätigkeit ist ihm das Geschäft der Dichtung wenigstens so wichtig wie der Beruf seiner Wissenschaft. […] Die Freude am Schaffen seiner poetischen Produkte bestimmt den Tenor der letzten Briefe. „Das beste ist, meine Phantasie ist tätig, und die mechanische Beschäftigung des Präparierens läßt ihr Raum.“ Es gibt das eine wie das andere in dieser kurzen Lebensbahn: die Dichtung in Frage zu stellen, womit in erster Linie die überlieferte Dichtung gemeint ist; und sie von den Voraussetzungen einer veränderten Zeit her erneut rechtfertigen. Erst damit entsteht das fruchtbare Spannungsverhältnis von Politik, Naturwissenschaft und Dichtung, in welchem zuletzt eine Entscheidung für die Dichtung gefällt werden muß, wenn sie bestehen will – ganz so, wie es Goethe 1809 in einem Brief an den Grafen Reinhard ausgesprochen hat: „Das Gedichtete behauptet sein Recht wie das Geschehen …“

Und dann folgt der letzte Satz, den man mehrfach lesen sollte, um Müller-Seidels fachwissenschaftliche Position um 1968 und auch noch in den Jahrzehnten danach, in denen er sich zunehmend mit Wissenschaftsgeschichte und dabei vor allem auch mit der Geschichte der Medizin und Psychiatrie befasste, einzuschätzen. Der Satz formuliert ein Paradox und lautet: „Um dieses Recht – um die Selbstbehauptung der Literatur – ist es uns zu tun, wenn wir uns zunehmend mit anderem als Literatur beschäftigen.“

Was besagt der Satz im Hinblick auf sein Forschungsfeld Literatur, Medizin und Psychiatrie? Wie konkurrieren und ergänzen sich im Laufe seiner Forschungen nach 1968 die Beschäftigungen mit den drei Bereichen, deren Spannungsverhältnis“ ihn interessiert: Politik, Naturwissenschaft und Dichtung? Und wie ist das Forschungsfeld in den literatur- und wissenschaftsgeschichtlichen Entwicklungen der letzten 50 Jahre zu positionieren?

In einem „Spannungsverhältnis“ standen die Bereiche Politik und Wissenschaft bis zu seinen letzten Buchprojekten. Im Artikel von Ulrich Dittmann über Müller-Seidel im 2003 erschienenen Internationalen Germanistenlexikon (ein Produkt der Marbacher „Arbeitsstelle für die Erforschung der Geschichte der Germanistik“) ist mit dem Vermerk „in Vorbereitung“ ein Buch mit folgendem Titel verzeichnet: „Zur Geschichte humanen Denkens im wissenschaftlichen Zeitalter. Literatur und Medizin in Deutschland – von der Klassik zur Moderne (1795-1945)“. Der im selben Jahr erschienene, auf einen Umfang von 50 Seiten ausgeweitete Vortrag, den Müller-Seidel 2002 beim Abschiedskolloquium für Karl Richter an der Universität des Saarlandes gehalten hatte, bestätigt, was ihn am Ende des alten und in den Anfängen des neuen Jahrhunderts vorrangig beschäftigte. Der Titel: „Psychiatrie und Literatur um 1830. Zur Vorgeschichte des wissenschaftlichen Zeitalters“. Der Rückgriff auf den Büchner-Aufsatz von 1968 ist unübersehbar und Müller-Seidels medizin- und psychiatriegeschichtlicher Wissenszuwachs ebenfalls. Erschienen ist dann aber 2009, im Jahr vor seinem Tod, ein anderes Buch: Friedrich Schiller und die Politik. Politikgeschichte dominierte also zuletzt gegenüber Wissenschaftsgeschichte, so könnte es scheinen.

Im Laufe der späten siebziger Jahre war das anders, nicht nur bei ihm. Müller-Seidels Forschungsinteressen sind in vieler Hinsicht symptomatisch für kollektive Entwicklungen sowohl in der Literaturgeschichte seiner Gegenwart als auch in der Geschichte seiner und anderer Wissenschaften.

In partieller Opposition zur Politisierung der Literatur um 1968, aber auch als Erweiterung (dem damaligen Slogan „das Politische ist das Private“ entsprechend) brachte die Literatur der sogenannten „Neuen Subjektivität“ in den siebziger und achtziger Jahren, im Austausch mit medizin- und psychiatriekritischen Bewegungen in anderen Diskursen, psychopathologischen Phänomenen ein forciertes Interesse entgegen. Literaturkritiker wie Literarhistoriker haben davon relativ rasch Kenntnis genommen, und die Literaturwissenschaft hat in ihren wechselnden Vorlieben für bestimmte Fragestellungen und Untersuchungsbereiche an denen der zeitgleichen Literatur offensichtlich partizipiert. Die Zeiten, in denen Literaturgeschichtsschreibung sich ignorant gegenüber den literarischen Entwicklungen ihrer Gegenwart zeigte, waren vorbei. Seit den siebziger Jahren jedenfalls häuften sich, vor allem in der jüngsten Generation von Doktoranden, auffällig solche Arbeiten, denen es um die Beziehungen zwischen Literatur auf der einen und Medizin, Psychiatrie, Diätetik oder Psychoanalyse auf der anderen Seite geht. Mit den zahlreichen Untersuchungen zur Melancholie zwischen Barock und Gegenwart oder zu Darstellungen des Wahnsinns in der Literatur des gleichen Zeitraums bildete sich so etwas wie ein eigenes Forschungsfeld heraus, an dem Müller-Seidels Publikationen (und die seiner Schüler) engagiert beteiligt waren.

Symptomatisch für die Interessenverschiebungen, die dabei zwischen den sechziger und siebziger Jahren stattfanden, waren die Auseinandersetzungen mit Hölderlin. Debattierte man Ende der sechziger Jahre mit Vorliebe über Hölderlin als den wirklichen oder angeblichen Jakobiner, so in den siebziger Jahren über den angeblich oder wirklich Kranken. Ging es zunächst um Hölderlin und die Französische Revolution (Pierre Bertaux 1969), so wenig später unter anderem um die Psychiatrie zur Zeit Hölderlins (Titel einer Ausstellung in Tübingen). Dabei wurde das eine Thema durch das andere nicht einfach ersetzt, sondern vielmehr in ihm aufgehoben und fortgeführt, insofern sich das existentielle Leiden Hölderlins auch als ein Leiden an den politischen Verhältnissen seiner Zeit verstehen ließ.

Im Hölderlin-Jahrbuch 1971/72 veröffentlichte Müller-Seidel eine Art Forschungsbericht mit dem Titel „Hölderlins Dichtung und das Ereignis der Französischen Revolution“, 1978 dann einen dreißigseitigen Aufsatz über „Hölderlins Dichtung und Wahnsinn im Verständnis der Wissenschaft“, 1981 einen über „Hölderlin in Homburg. Sein Spätwerk im Kontext seiner Krankheit“. In einem Vortrag bei dem eingangs erwähnten Symposium in Marbach im Juli 1993 über „Literatur im wissenschaftsgeschichtlichen Kontext“ hat Müller-Seidel das Thema noch einmal mit einem Beitrag über Diltheys Rehabilitierung Hölderlins. Eine wissenschaftsgeschichtliche Betrachtung“ aufgegriffen. Der Beitrag ist in seiner zweiten Druckfassung von 1997 in dem ihm zum 75. Geburtstag gewidmeten Band seiner Schüler nicht zuletzt deshalb aufschlussreich, weil ihm hier autobiographische Vorbemerkungen vorangestellt sind. Sie berichten über die eigene rezeptionsgeschichtlich orientierte Hölderlin-Vorlesung im Sommersemester 1972, von einem 1975 gehaltenen Vortrag mit dem Titel „Hölderlins Dichtung und Wahnsinn. Zur Geschichte seiner Wirkung“ und sind ein Fragment seines Autobiographie-Projektes, über das eben eine Dissertation von Anna Axtner-Borsutzky erschienen ist. Der Beitrag reflektiert dabei die Zusammenhänge von drei Projekten zugleich: die Erforschung der eigenen Fachgeschichte als Teil einer Rezeptionsgeschichte der Literatur, die Erforschung wissenschaftsgeschichtlicher Kontexte von Literatur und das Projekt einer Autobiographie als Teil einer Wissenschaftsgeschichte.

Dilthey komme bei seiner Beschäftigung mit Hölderlin nicht nur das Verdienst zu, das von der späteren Hölderlin-Forschung lange verdrängte Interesse des Dichters an den Ideen der Französischen Revolution thematisiert zu haben, sondern vor allem auch, die Nicht-Achtung des Dichters aufgrund seiner Krankheit unterlaufen zu haben. Es „zeigte sich rasch“, so Müller-Seidel im Rückblick auf seine eigene rezeptions- und wissenschaftsgeschichtlich orientierten Hölderlin-Forschungen, „dass Hölderlins Krankheit als das herausragende Problem seiner Rezeption in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundert anzusehen war; denn es handelte sich hier nicht um irgendeine, sondern um psychische Krankheit als ein vielfach von Vorurteilen belastetes Geschehen. Hölderlins Wahnsinn, wie man sagte, wurde in Literaturkritik, Literatur, Geschichte und Philosophie zum eigentlichen Stein des Anstoßes, der das dichterische Werk im ganzen überschattete und vollends das Spätwerk als wertlos erscheinen ließ.“ Die Psychiatrie des 19. Jahrhunderts war an den Abwertungen Hölderlins maßgeblich beteiligt.

Der diskriminierende Umgang mit Kranken und mit Krankheiten in der Geschichte der Ästhetik und Poetik, Medizin und Psychiatrie des 19. und auch noch 20. Jahrhunderts wurde zu einem dominanten Thema und Gegenstand der Kritik in Müller-Seidels Publikationen der achtziger und neunziger Jahre darüber. Im Titel eines Aufsatzes von 1982 zitierte er jenes verhängnisvolle Diktum Goethes, auf das sich solche Diskriminierungen im 19. Jahrhundert immer wieder beriefen: „,Das Klassische nenne ich das Gesunde …‘. Krankheitsbilder in Fontanes erzählter Welt“ (1982). Wie solche pathologisierenden Diskriminierungen, oft mit medizinischer Legitimation, später unter Begriffen wie Dekadenz, Degeneration oder Entartung, fortgeführt wurden, hat Müller-Seidel in mehreren Aufsätzen gezeigt und kritisiert.

Einer über Kleists „Hypochondrie“ von 1989 wiederholt, was viele andere Aufsätzen ähnlich vorgebracht haben: die Kritik an der Abwertung „kranker“ Dichter und Dichtung in der klassizistischen Ästhetik nach 1848. In „der Zeit zwischen 1848 und 1860 erlebt dieser Klassizismus, der jedes Abweichen von der vorgeschriebenen Norm als krankhaft registriert, seine Blütezeit.“

Zu Eckermann soll Goethe gesagt haben, was Müller-Seidel mehrfach zitiert: „Das Klassische nenne ich das Gesunde, und das Romantische das Kranke. […] Das meiste Neuere ist nicht romantisch, weil es neu, sondern weil es schwach, kränklich und krank ist, und das Alte ist nicht klassisch, weil es alt, sondern weil es stark, frisch, froh und gesund ist. Wenn wir nach solchen Qualitäten Klassisches und Romantisches unterscheiden, so werden wir bald im reinen sein.“ Dem entspricht der Satz in einer von Goethes Maximen und Reflexionen: „Klassisch ist das Gesunde, romantisch das Kranke.“

Goethe war freilich, wie Müller-Seidel u.a. in seinem 1994 erschienenen Aufsatz „Dichtung und Medizin in Goethes Denken. Über Wilhelm Meister und seine Ausbildung zum Wundarzt“ gezeigt hat, in seinen literarischen und literaturkritischen Äußerungen mit den Attributen ‚gesund‘ und ‚krank‘ ungleich vielschichtiger umgegangen als die meisten, die sich später auf ihn beriefen. Goethes Krankheitsbegriff, wie er aus dem Werk und einer Vielzahl verstreuter Äußerungen rekonstruiert werden kann, steht dem seiner romantischen Zeitgenossen überraschend nahe. Denn wie sie wertete er Krankheiten positiv auf, indem er sie zur Bedingung einer höher entwickelten Form der Gesundheit erklärte.

In Wilhelm Meisters Lehrjahre steht der Satz: ,,Alle Übergänge sind Krisen, und ist eine Krise nicht Krankheit?“ Das Konzept der Bildung, das diesem Roman zugrunde liegt, hat medizinische Bedeutungsaspekte. Es setzt das Durchlaufen von Krisen und Krankheiten voraus. Wilhelm, der so fasziniert ist von dem Bild des „kranken Königssohns“, sich mit dem schwermütigen Prinzen Hamlet identifiziert und seine eigenen Gefährdungen in Figuren wie dem Harfner und Mignon gespiegelt findet, muss von körperlichen Krankheiten und psychischen Krisen geheilt werden, bevor er selbst zum Wundarzt wird.

Eine andere Arztfigur des Textes, den „Medikus“, der der kranken Mignon seine Diagnose stellt, will Müller-Seidel als Typus eines „ganzheitlich“ denkenden Arztes und als vorbildliche Figur in dem Humanitätsprojekt verstanden wissen, das diesem Bildungsroman zugrunde liegt.

Literarische Texte, in denen (vor allem psychisch) kranke Figuren und / oder Arztfiguren einen wichtigen Stellenwert haben, sind bevorzugte Anlässe für Müller-Seidels Auseinandersetzungen mit medizinisch-psychiatrischen Kontexten von Literatur, weiterhin Autoren, die selbst krank waren oder eine medizinische Ausbildung durchlaufen haben und deren Literatur davon mit geprägt wurde.

Büchner mit seiner Ausbildung, mit seinen kranken Figuren Lenz und Woyzeck und der fragwürdigen Figur des Doktors in dem Dramenfragment war für dieses Forschungsinteresse ein geradezu idealer Fall. Aber es gab eine ganze Reihe anderer: Gottfried Benn, Arthur Schnitzler und vor allem Alfred Döblin. Allen drei Autoren und ihren Werken hat sich Müller-Seidel unter medizingeschichtlichen Perspektiven mit jeweils mehreren Beiträgen gewidmet, vorrangig dem Arzt und Dichter Alfred Döblin. Und hier verbinden sich am deutlichsten die medizingeschichtlichen Interessen mit seinen rechtsgeschichtlichen, die beide hochgradig mit Fragen der Ethik verknüpft sind. 1996 erschien Müller-Seidels Schrift „Alfred Döblin. ,Die beiden Freundinnen und ihr Giftmord‘. Psychiatrie, Strafrecht und moderne Literatur“ (1996) und 1999 sein Hauptwerk zu dem Thema über Alfred Döblins Doktorvater Alfred Hoche, das eine breite öffentliche Resonanz fand: Alfred Erich Hoche. Lebensgeschichte im Spannungsfeld von Psychiatrie, Strafrecht und Literatur (München 1999).

Über die Konflikte der literarischen Moderne mit den juristischen Diskursen und Praktiken ihrer Zeit hatte Müller-Seidel sich vor allem 1986 in seinem Kafka-Buch Die Deportation des Menschen auseinandergesetzt und dabei zumindest am Rande auch die Psychiatrie mit einbezogen, die der Strafrechtler Hans Gross im Konflikt auch mit seinem unbotmäßigen Sohn, dem in literarischen Bohemekreisen verkehrenden Psychoanalytiker Otto Gross, in seine Dienste nahm. In der gut ein Jahrzehnt später nach langen Vorarbeiten erschienenen Studie über die Lebensgeschichte von Alfred Döblins Doktorvater Alfred Hoche „im Spannungsfeld von Psychiatrie, Strafrecht und Literatur“ fanden Müller-Seidels Forschungen zu den rechts- und psychiatriegeschichtlichen Kontexten der Moderne ihre Fortführung. Neu war allerdings das wissenschaftliche Genre, das er hier anvisierte. Er nannte seine Studie über Hoche eine „biographische Betrachtung in wissenschaftsgeschichtlicher Absicht“. Sein unvollendetes Projekt einer Autobiographie hatte hier also ihr biographisches Pendant, und dass Alfred Hoche nach seiner Emeritierung im Jahr 1933 eine Art Autobiographie schrieb, war ein Aspekt, der ihn an diesem Wissenschaftler ebenfalls interessiert haben dürfte. Zunächst allerdings interessierte ihn Alfred Hoche als Lehrer Döblins und als Repräsentant einer Psychiatrie, zu der die literarische Moderne und mit ihr Döblin (trotz seines bekannten poetologischen Appells „Man lerne von der Psychiatrie!“) in deutlichem Kontrast stand. Zusammen mit dem damals hoch angesehenen Strafrechtslehrer Karl Binding hatte er 1920 die fatale Schrift Die Freigabe der Vernichtung lebensunwerten Lebens veröffentlicht. Sie ist eines unter vielen Dokumenten zur ideologischen Vorgeschichte nationalsozialistischer Verbrechen. Ihr Vokabular findet sich auch in Hoches harschen Verdikten gegen die Psychoanalyse wieder. Er nannte sie „eine morbide Doktrin, eine Heilslehre für Dekadente, für Schwächlinge aller Arten“. Das hat Hoche in einem Aufsatz von 1931 geschrieben. Er kommt hier auch auf die Ehrung Freuds durch den Goethe-Preis zu sprechen. Sein ehemaliger Schüler Döblin hatte sich als Mitglied der Jury für Freud entschieden eingesetzt. Der Psychoanalyse stand Döblin, als er sich seit 1919 intensiver mit ihr auseinanderzusetzen begann, weit näher als jener Psychiatrie, wie sie Hoche gelehrt hat. Bei der Nennung des Namens Hoche zeigte sich Döblin zeitlebens denn auch auffallend zurückhaltend.

Mit Döblin und der literarischen Moderne setzt sich Müller-Seidel in seiner wissenschaftsbiographischen Studie über Hoche allerdings relativ knapp auseinander. Sie gehört zu den Arbeiten, auf die der letzte Halbsatz seines Büchner-Aufsatzes von 1968 am ehesten zutrifft, die Feststellung nämlich, dass „wir uns zunehmend mit anderem als Literatur beschäftigen.“ Das Interesse an den psychiatriegeschichtlichen Kontexten der Literatur scheint sich hier tendenziell zu verselbständigen. Sie scheint nicht mehr im Dienste der „Selbstbehauptung der Literatur“ (und der Literaturwissenschaft) zu stehen, wie er es 1968 postulierte. („Um dieses Recht – um die Selbstbehauptung der Literatur – ist es uns zu tun, wenn wir uns zunehmend mit anderem als Literatur beschäftigen.“)

Das scheint allerdings nur so. Müller-Seidels Interesse an Hoche richtet sich zuletzt auf die „dritte Phase seines Lebens“, auf die „Zeit der Diktatur und die Hitlers, in der der Professor der Psychiatrie im Gebiet der ,schönen Literatur‘ tätig wurde und mit einigen Büchern als Arzt-Schriftsteller auf sich aufmerksam gemacht hat.“ Hoches vorzeitige Emeritierung, um die er im Mai 1933 nachsuchte, „ist offensichtlich von der Abneigung gegenüber den neuen Machthabern und ihren Repräsentanten mitbestimmt.“ Und seine Lebensgeschichte ist die eines Wissenschaftlers und Autors, dem „das Fach, das er gut vier Jahrzehnte vertreten hat, verleidet war, aus welchen Gründen auch immer; und sicher ist auch, daß Hoche während seines letzten Lebensjahrzehntes als schöngeistiger Schriftsteller tätig wurde. Die ausgeübte Wissenschaft war für ihn offensichtlich nicht mehr sinnerfüllend. Er suchte Sinngebung in anderen Geistestätigkeiten; vorwiegend in autobiographischer Literatur und immer auf der Suche nach seinem Ich – seinem eigentlichen Ich.“

Literarische Neigungen als Leser hatte Hoche schon seit der Studentenzeit, wie Müller-Seidel nachweist, aber die literarische Moderne blieb ihm verschlossen, auch Döblins Romane und Erzählungen haben ihn nicht interessiert. Seine 1935 bereits in 24.000 Exemplaren vorliegende Lebensgeschichte mit dem Titel „Jahresringe“ war allerdings ein ungewöhnlich erfolgreiches Buch. Und 1938 erschien im Heyne Verlag sein, so Müller-Seidel, „beachtenswertes“ „Tagebuch des Gefangenen“. In ihm stehen die für seine gewandelten Einstellungen symptomatischen Sätze: „Es ist üblich von den Psychopathen wie von minderwertigen Geschöpfen zu reden; richtig daran ist, daß sich aus ihren Reihen ein großer Teil der verbrecherischen Elemente rekrutiert; aber es wäre unbillig, zu verschweigen, daß gerade auch die höchsten künstlerischen Begabungen auf dem Grenzgebiet zwischen geistiger Gesundheit und Krankheit erwachsen. […] So gesehen ist das Psychopathentum vielleicht eine Vorstufe künftiger Entwicklungen, eine erst nur in einzelnen Exemplaren erfolgende, tastende Vorwegnahme kommender höheren Menschlichkeit.“

Die Suche nach der Wende in Hoches Einstellungen verweisen auf lebensgeschichtliche Tragödien. Die Erinnerung eines Zeitzeugen spricht für sich: „Im Jahr 1940 und zwar während die Transporte liefen, habe ich zufällig in der Straßenbahn in Baden-Baden den mir von früher gut bekannten Prof. Hoche getroffen. Dieser erzählte mir, er habe kürzlich die Asche einer Verwandten zugeschickt bekommen. Auf meine erstaunte Frage hat er in einer mir verständlichen Weise durchblicken lassen, daß diese Verwandte der Euthanasie unterzogen wurde.“

Die literarische Tätigkeit Hoches nach 1933 enthält viele Spuren einer Revision früherer Positionen. Sie nehmen sich wie ein Beispiel für jene Verse Henrik Ibsens aus, die Müller-Seidels Studie in diesem Zusammenhang in Erinnerung ruft:

Leben heißt – dunkler Gewalten
Spuk bekämpfen in sich.
Dichten – Gerichtstag halten
Über sein eignes Ich.
(Übersetzung von  Christian Morgenstern)

Hoche wird für Müller-Seidel zumindest latent zum Beispiel für das humanisierende Potential von Literatur im Kontrast zur tendenziellen Inhumanität der Wissenschaft, der er den Rücken zukehrte.

Warum Müller-Seidel nach der Veröffentlichung seiner Hoche-Biographie das große Buchprojekt mit dem schon genannten Titel „Zur Geschichte humanen Denkens im wissenschaftlichen Zeitalter. Literatur und Medizin in Deutschland – von der Klassik zur Modeme (1795-1945)“ zugunsten des Buches über Schiller und die Politik liegen ließ, lässt sich vielleicht nicht mehr klären. Aber auch in diesem Schiller-Buch bleibt sein medizingeschichtliches Interesse erhalten. Gleich das erste Kapitel über „Das Weltereignis einer Hinrichtung“ zeugt davon. Es geht um die Hinrichtung des französischen Königs im Januar 1793, über die sich Schiller in einem Brief an Körner entsetzt geäußert hatte. Im Blick auf dieses Ereignis kommt Müller-Seidel auf die Maschine zu sprechen,

die eigens in dieser Zeit und zum Zweck der „Verbesserung“ des Tötens erfunden wurde. Sie wurde, wie oft gesagt wird, zum Wohle der Menschen in der Geschichte des Fortschritts erfunden. Das in Frage stehende Tötungsinstrument heißt, wie jeder weiß, Guillotine, benannt nach dem aus Lyon gebürtigen Arzt Joseph Ignace Guillotin. Sie ist ein Erzeugnis der aufgeklärten Medizin. Daß der Erfinder ein Arzt und daß die Maschine letztlich ein Erzeugnis der Aufklärung ist, deutet auf Widersprüche hin, die den entstehenden Fortschrittsglauben nicht gerade beflügeln. Von pervertierter Heilkunst wird in diesem Zusammenhang gesprochen, weil es […] Mediziner gewesen sind, „die das Enthauptungsinstrument vorschlugen, durchdachten und legitimierten.“ Die Fortschritte, die sich mit dieser Tötungsmaschine verbinden, sind unbestritten, und sie sind wiederholt begründet worden. So inhuman es zu bezeichnen ist, Prozesse abzukürzen, indem man kurzen Prozeß macht, so human, sagt man, sei die Abkürzung der Schmerzen im Tötungsakt dadurch, daß sie kaum noch wahrgenommen werden.

Es schließen sich weitere Ausführungen zur hier angesprochenen medizinethischen Problematik an. Es sind nicht die einzigen in dem Schiller-Buch. An anderer Stelle ergänzt er sie mit der Bemerkung: „Von vergangenen Problemen kann nicht die Rede sein.“ Wie sich die vergangenen Probleme in der Gegenwart wiederholen, hat Müller-Seidel bis zu seinem Tod im  November 2010 in München mit wachem Sinn wahrgenommen und in Gesprächen engagiert thematisiert.

Hinweis

Der Beitrag übernimmt mit nur geringfügigen Änderungen den Aufsatz aus dem Anhang zu dem zunächst 2018 als digitale Sonderausgabe von literaturkritik.de erschienenen und jetzt in einer überarbeiteten Fassung gedruckt vorliegenden Buch-Projekt von Walter Müller-Seidel: Literatur und Medizin in Deutschland. Zur Geschichte des humanen Denkens im wissenschaftlichen Zeitalter (1795-1945). Hg. von Thomas Anz. Marburg an der Lahn: Verlag LiteraturWissenschaft.de 2022. S. 661-674.

Titelbild

Walter Müller-Seidel: Literatur und Medizin in Deutschland. Zur Geschichte des humanen Denkens im wissenschaftlichen Zeitalter (1795-1945).
Hg. von Thomas Anz.
Verlag LiteraturWissenschaft.de, Marburg 2022.
684 Seiten, 32,50 EUR.
ISBN-13: 9783936134650

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