Zum 100. Geburtstag von Friedrich Dürrenmatt: aus dem Archiv von Marcel Reich-Ranicki und von literaturkritik.de

Vor hundert Jahren, am 5. Januar 1921, wurde Friedrich Dürrenmatt in der Schweiz geboren. In literaturkritik.de sind seit 1999 die unten aufgelisteten Beiträge über ihn erschienen. Und in einer Sonderausgabe von literaturkritik.de veröffentlichen wir aus diesem Anlass Artikel über ihn von Marcel Reich-Ranicki, der ein halbes Jahr vor ihm geboren wurde, mit Hinweisen auch auf seine Gespräche mit ihm und über ihn in audiovisuellen Medien. Reich-Ranicki hat sich mit Dürrenmatt schon vor seiner Karriere als Kritiker in der Bundesrepublik eingehend beschäftigt. Zusammen mit Andrzej Wirth übersetzte er in Polen dessen Tragikomödie Der Besuch der alten Dame (1956) für die polnische Theaterzeitschrift Dialog. In seiner zusammen mit dem Literaturwissenschaftler Hans Mayer geleiteten Sendung Das literarische Kaffeehaus, Vorläufer der späteren Fernseh-Serie Das Literarische Quartett, war Dürrenmatt 1965 einer seiner Gäste. Im Literarischen Quartett waren Werke Dürrenmatts mehrfach Gegenstand der Diskussionen. In der 2001 gesendeten Serie des Südwestfernsehens Lauter schwierige Patienten, in der Marcel Reich-Ranicki im Gespräch mit dem SWR-Intendant Peter Voß eine Reihe von Schriftstellerinnen und Schriftsteller porträtierte, ist Dürrenmatt ebenfalls Gegenstand einer Sendung. In seiner 1985 in der F.A.Z. erschienenen Rezension Ein Germanist wird ermordet. Friedrich Dürrenmatts Roman „Justiz“ bezeichnete Reich-Ranicki den Autor als „weltberühmten Nichtnobel-Preisträger“, der „nicht einmal den bereits fünfunddreißigfach verliehenen Georg-Büchner-Preis erhalten hat. Die Akademien in Stockholm und Darmstadt – sie sollten sich schämen.“ Dürrenmatt seinerseits hatte Reich-Ranicki fünf Jahre vorher mit seiner grotesken Zeichnung Schädelstätte portraitiert – als einen Kritiker mit überdimensional großem Federhalter, unter dem die Köpfe seiner Opfer platziert sind.

T.A.

Artikel in literaturkritik.de über Friedrich Dürrenmatt

Die Wiederentdeckung eines Jahrhundertautors.
Neuerscheinungen zum 100. Geburtstag von Friedrich Dürrenmatt
Von Manfred Orlick
Ausgabe 01-2021

Ordnung im Durcheinandertal.
Peter Rusterholz hat das Spät- wie auch das zeichnerische Werk Friedrich Dürrenmatts ins Zentrum seiner Aufsätze gerückt
Von Markus Oliver Spitz
Ausgabe 07-2018

Immer wieder das Scheitern riskieren.
Peter André Bloch resümiert ein halbes Jahrhundert der Beschäftigung mit Werk und Person des Schweizer Schriftstellers, Zeichners und Malers Friedrich Dürrenmatt
Von Dietmar Jacobsen
Ausgabe 03-2018

Experimente mit der Gerechtigkeit.
Zum fünfundzwanzigsten Todestag des nobelpreiswürdigen Nicht-Nobelpreisträgers Friedrich Dürrenmatt
Von Marie-Luise Wünsche
Ausgabe 12-2015

Wer war der Richter Jesu?
Zwei mögliche Antworten: Pontius Pilatus in Michail Bulgakows „Der Meister und Margarita“ und Friedrich Dürrenmatts „Pilatus“
Von Annika Saß
Ausgabe 12-2015

„Ich habe keine Biografie…“.
Peter Rüedis lang erwartetes Dürrenmatt-Buch beschreibt die Genese eines großen Werks und seines Autors
Von Dietmar Jacobsen
Ausgabe 05-2012

Entdeckung eines großen Schriftstellers.
Die Lebensgeschichte von Friedrich Dürrenmatt in Bildern mit über 600 großenteils unbekannten Fotos und Dokumenten ist erschienen
Von Manfred Orlick
Ausgabe 02-2012

Degenerierte Helden?
Karin Tuxhorn verliert sich beim Versuch, das Rätsel von Friedrich Dürrenmatts Friedrich-Glauser-Rezeption zu lösen, auf Gemeinplätzen
Von Martin Stingelin
Ausgabe 11-2011

Dürrenmatt und seine Pfeife.
Eine wenig überzeugende Literaturgeschichte der Schweiz
Von Klaus Hübner
Ausgabe 04-2008

Über die Grenzen von Medien hinweg analysiert.
Florian Schwarz untersucht Dürrenmatts „Das Versprechen“ und zwei seiner Verfilmungen
Von Andreas Mair am Tinkhof
Ausgabe 12-2006

Kettenbach goes Dürrenmatt.
Hans Werner Kettenbachs Roman „Kleinstadtaffäre“
Von Ingrid Ickler
Ausgabe 04-2004

Das Nashorn vertreibt die schwarzen Vögel der Depression.
Friedrich Dürrenmatts phantasievolle Zeichnungen und Bildgeschichten
Von Heike Henderson
Ausgabe 06-2003

Immer aneinander vorbei.
Max Frisch und Friedrich Dürrenmatt schreiben sich
Von Georg Patzer
Ausgabe 02-1999