Inhaltsverzeichnis der Ausgabe Nr. 1, Januar 2021

Alt und neu: Vorbemerkungen zur Januar-Ausgabe 2021

Schwerpunkt I: 100. Geburtstag von Friedrich Dürrenmatt

Der Schwarzmaler
Wie mich Dürrenmatt gelehrt hat, in der Hoffnungslosigkeit anständig und amüsiert zu bleiben
Von Daniel Bickermann

Die Wiederentdeckung eines Jahrhundertautors
Neuerscheinungen zum 100. Geburtstag von Friedrich Dürrenmatt
Von Manfred Orlick

Fragen zu Friedrich Dürrenmatts „Der Besuch der alten Dame“ mit Antworten
Von Peter von Matt

Leider ein Mythos
Zum Geburtstag von Friedrich Dürrenmatt, dem makabren Possenreißer (1981)
Von Marcel Reich-Ranicki

Zum 100. Geburtstag von Friedrich Dürrenmatt: aus dem Archiv von Marcel Reich-Ranicki und von literaturkritik.de

Schwerpunkt II: Psychoanalyse - Geschichte und Rezeption

Die Wiederkehr eines Verdrängten
Die Neuausgabe von Wilhelm Reichs „Massenpsychologie des Faschismus“ lädt zur wissenschaftshistorischen Rekonstruktion eines epochalen Werkes ein
Von Bernd Nitzschke

Psychoanalyse und gesellschaftliche Situation in Berlin und Wien vor 1933
Von Helmut Dahmer

Leonhard Frank, Sofie Benz und der Freud-Schüler Otto Gross
Von Petra Brixel

„Haben Sie Tagträume?“
Karl May und Wilhelm Stekel
Von Albrecht Götz von Olenhusen

Annette Vieth untersucht mit psychoanalytischen und traumatologischen Ansätzen Romane von Ingeborg Bachmann, Monika Maron und Terézia Mora

Psychoanalyse und Literatur: aus dem Archiv von literaturkritik.de

Jubiläen und Gedenktage

„How long“
Joan Baez zum 80. Geburtstag
Von Dieter Lamping

Eine geheimnisvolle Schriftstellerin
Neuerscheinungen zum 100. Geburtstag von Patricia Highsmith
Von Manfred Orlick

Mord als Liebesspiel
Zum 100. Geburtstag der Krimiautorin Patricia Highsmith
Von Peter Mohr

Meist hinter Mauern und Gittern und lebenslang unbehaust
Vor 50 Jahren starb der Heilbronner Gefängnisschriftsteller Ernst Siegfried Steffen
Von Anton Philipp Knittel

Arno Schmidt? Zettels Traum?!? Um Gotteswillen!
Protokoll eines gescheiterten Überredungsversuches
Von Peter Kock und Björn Ziegert

Editionen und Neuauflagen

Fontane macht sich zum ‚mittleren Helden‘
Gabriele Radecke gibt mit „Theodor Fontanes ‚Von Zwanzig bis Dreißig‘“ einen neuen Sammelband über Fontane als Autobiographen heraus
Von Martin Lowsky

Traumwelt
Mit „Der Traummeister“ von Angela und Karlheinz Steinmüller erschien dieses Jahr eine Neuauflage eines Fantasyromans der späten DDR
Von Gerd Bedszent

Die programmatische Schrift „Zur Erteilung des Frauenwahlrechts“ der Frauenrechtlerin Harriet Taylor Mill erscheint in einer Neuübersetzung von Klaus Bonn

Literatur und Illustration im Zusammenklang
Die beiden ersten Bände einer Reihe bibliophiler Ausgaben von Werken Gerhart Hauptmanns liegen vor
Von Klaus Hammer

Skandale um Walter Hasenclever
Jürgen Lauer gelingt eine vorbildliche Edition der Komödie „Ehen werden im Himmel geschlossen“
Von Werner Jung

Wiedergelesen: Eine Kolumne von Dieter Lamping

„Das Jahr dreht sich im Kreise“
Erich Kästners „Die 13 Monate“
Von Dieter Lamping

Deutschsprachige Literatur

Wenn der Mensch in seiner Qual verstummt
Peter Handke erzählt das Drama des „Zdeněk Adamec“
Von Helmut Sturm

Faszination für das Abseitige
Philipp Winkler entführt den Leser in „Carnival“ in eine Welt des Wunders
Von Sascha Seiler

Die unentrinnbare Vergangenheit
Durs Grünbein erkundet in seinen Oxford Lectures das Terrain „Jenseits der Literatur“
Von Günter Rinke

Reich der Lichter und der Dunkelheit
Peter Stamm begibt sich in „Wenn es dunkel wird“ auf eine Gratwanderung zwischen Alltag und Absurdität
Von Mario Wiesmann

Vom Hochstapler zum Whistleblower im Zeugenschutz
Benjamin Quaderer debütiert mit „Für immer die Alpen“
Von Bozena Badura

Doku-Roman als Canapés gereicht
Carmen Korn gibt viele knappe-Einblicke in das Leben dreier Familien in „Und die Welt war jung“
Von Anne Amend-Söchting

Zwischen ideologischer Bevormundung und literarischem Eigensinn
Sebastian Weirauch bringt eine Anthologie von Abschlussarbeiten der Absolventen des Leipziger „Instituts für Literatur“ aus den Jahren 1955 bis 1993 heraus
Von Rainer Rönsch

Faszinosum Bullet Journal
Elisabeth Steinkellners „Papierklavier“ besticht als eindrückliche Ästhetisierung eines jugendlichen Tagebuchs
Von Anne Amend-Söchting

Das Unmögliche ist allemal besser als das Normale
In „Johnny Ohneland“ erzählt Judith Zander mehr als nur eine Coming-of-Age-Geschichte
Von Liliane Studer

Über ein dunkles Geheimnis, Stärke, Flucht und spätes Verzeihen
Monika Hürlimann lässt uns in „Marta“ eine Lebensgeschichte vor historischem Hintergrund nachempfinden, lüftet dabei ein dunkles Familiengeheimnis und zeigt schonungslos, wieviel Kraft einen das Leben kosten kann
Von Stefanie Steible

Risse in der Fassade
André Hille schildert in seinem Debütroman „Das Rauschen der Nacht“, wie ein ichbezogener Journalist nicht nur als Firmengründer scheitert
Von Rainer Rönsch

Heimat-Epos mit Kapitalismus-Kritik
Mit „Die Unverhofften“ legt der Dramatiker Christoph Nußbaumeder ein weit verzweigtes und üppiges Epos vor, das von der vorletzten Jahrhundertwende bis in die heutige Gegenwart reicht
Von Karsten Herrmann

Wenn Geschichten ein eigenes Leben bekommen
Charles Lewinskys historischer Roman „Der Halbbart“ rund um einen Gründungsmythos der Schweiz
Von Anton Philipp Knittel

Elon Musks Biograf oder Ian Flemings legitimer Nachfolger?
Alard von Kittlitz überzeugt mit seinem Debüt „Sonder“
Von Martin Gaiser

Puzzleteile des Lebens
Ralf Schlatter lässt in „Steingrubers Jahr“ Tagebuch führen über Leben, Liebe, Einsamkeit und Tod
Von Jens Liebich

Toxische Beziehungen
Ulla Coulin-Riegger ergründet in ihrem Romandebüt „Mutters Puppenspiel“ eine komplizierte Mutter-Tochter-Beziehung
Von Anton Philipp Knittel

Junger Mann auf kleiner Fahrt – in Plattdeutsch
Gerhard Bohdes niederdeutscher Beitrag zur Arbeitswelt in der küstennahen Nordsee-Frachtschifffahrt der 1930er Jahre
Von Wolfgang Bühling

Fremdspachige Literatur

Schreiben als „Kampf gegen das namenlose Ungeheuer“
„Transitkind“ von Rafael Gumucio: Ein autobiografischer Roman über die Militärdiktatur in Chile und ihr langsames Vergehen
Von Jana Fuchs

(K)ein Wintermärchen in Cornwall
„Winter“, der zweite Band von Ali Smiths grandiosem Jahreszeiten-Quartett, liegt nun auf Deutsch vor
Von Sandra Vlasta

Ausformungen der Hölle
Maggie Nelson schreibt in „Die roten Stellen“ über den Mord an ihrer Tante und den Prozess gegen den mutmaßlichen Mörder, 36 Jahre nach der Tat
Von Oliver Pfohlmann

Wie man die Welt (nicht) rettet
Sandra Newmans merkwürdiger Roman „Himmel“ verwirrt zwar zunächst, lohnt dafür aber die Lektüre umso mehr
Von Rolf Löchel

Endlich Gegenwart
Der dänische Schriftsteller Jonas Eika bringt in seiner Erzählungssammlung „Nach der Sonne“ das Hier und Jetzt zum flimmern
Von Jonas Heß

Hungertod in der Eremitage
Polina Barskova schildert in „Lebende Bilder“ das Schicksal Leningrader Künstler während der Blockade
Von Rainer Rönsch

Das Leben ist ein Vorübergehen
Marie-Claire Blais‘ fantastischer Roman „Drei Nächte, drei Tage“ handelt von der Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen und vom Leben als einer Ansammlung unendlicher Wirklichkeiten
Von Nora Eckert

Blick durch die Brille
In seinem Buch „Brief an meinen Vater“ erzählt Daniel de Roulet vom Abschied
Von Erkan Osmanović

Kevins Rache und Irmas Bilder
Jonas Jonassons scharfe Pointen drängen seine Liebeserklärung an die Freiheit der Kunst zuweilen in den Hintergrund
Von Rainer Rönsch

Fußball, Schlamm und Widerstand
„Dezemberkids“, Kaouther Adimis Roman über Kinder, die ihren Bolzplatz verteidigen
Von Caroline Mannweiler

Heute bin ich Danny
Aravind Adiga macht in seinem Roman „Amnestie“ einen illegal in Australien lebenden Tamilen zum Zeugen eines Mordfalls
Von Frank Riedel

Ein Zeugnis der ersten Stunde
Seweryna Szmaglewskas „Die Frauen von Birkenau“ liegt endlich auf Deutsch vor
Von Linda Maeding

Ein zuckersüßer Aufruf, das Glück im eigenen Selbst zu finden
„Eine fast perfekte Welt“ von Milena Agus untersucht Ehrgeiz, Enttäuschung und die familiären, kleinstädtischen Bande, die manchmal zu sehr binden
Von Madeleine Brook

Literaturwissenschaft

Lebenslanger Kampf gegen die Phrase
Jens Malte Fischer schreibt mit „Karl Kraus – Der Widersprecher“ eine monumentale Biografie
Von Georg Patzer

Amerikas letzter großer Literaturstar
Benjamin Mosers preisgekrönte Biografie über Susan Sontag schildert ein Leben zwischen Glanz und Elend
Von Martina Kopf

Zwischen Schein und Sein, Traum und kunstseidener Wirklichkeit
Michael Bienert folgt den Spuren von Irmgard Keuns Zeitroman „Das kunstseidene Mädchen“ (1932) im damaligen und heutigen Berlin
Von Klaus Hammer

Ein Sprung ins verminte Gelände
Marion E. Preuß ergründet „Urbane Utopien“ bei Ernst Jünger
Von Ulrich Klappstein

Pazifist und Menschenfreund aus Überzeugung
Katharina Rudolph hat die erste Biographie zu Leonhard Frank vorgelegt
Von Manfred Orlick

Das Glück des Staunens
Nico Bleutges Essaysammlung „Drei Fliegen. Über Gedichte“
Von Maximilian Mengeringhaus

Liaison von Alpinismus und Literatur
Leonie Silber verfasst eine germanistische Studie über „Poetische Berge“ und Alpinismus in der Literatur nach 2000
Von Lukas Pallitsch

Die Pigmente der Kultur
Zum Rassismus im Literaturbetrieb
Von Gerhard Lauer

Im Charakter unserer Zeit
Dirk Rose liefert eine umfassende Studie zur Geschichte der Polemik als literarische Kommunikationsform
Von Martin Meier

Wovon wir reden, wenn wir lesen
Sarah Reuss entwirft mit „Das Lesen als Handlung“ eine ‚Vollzugsästhetik‘
Von Christina Rossi

Popularisieren tut Not
Carola Hilmes bittet mit „Schriftstellerinnen III“ erneut um Aufmerksamkeit für deutschsprachige Autorinnen der Gegenwart
Von Günter Helmes

Die Geschichte der Hof- und Regierungsbuchdruckerei Konert/Weigel von 1720 bis 1929

Georg Patzer erzählt in einem neuen „Spuren“-Heft von den Bemühungen der HfG Ulm, Arno Schmidt als Dozenten zu gewinnen

Friedhelm Rathjen analysiert „Wege und Wüsten“ bei Samuel Beckett

Medien- und Kulturwissenschaft

Hegel und der Kitzler
Christian Metz schreibt mit „Kitzel“ eine Genealogie einer menschlichen Empfindung
Von Verena Brunschweiger

Grenzen
Alexander Demandt verfolgt die Geschichte des Trennens und Verbindens quer durch die Jahrtausende
Von Rolf Parr

Erprobung des Menschenmöglichen
Gerhard Oberlins schreibt mit „Klettern am Limit“ eine Ode an den Extremsport
Von Lukas Pallitsch

Elefanten sind die Größten
Rüdiger Schapers Portrait „Elefanten“ spürt imaginären und realen Rüsseltieren nach
Von Thorsten Schulte

Politik, Philosophie, Soziologie und Geschichte

Geld und Geist
Orlando Figes untersucht in „Die Europäer“ die Entstehung europäischer Kultur
Von Daniel Henseler

So ungefähr, circa, mehr oder weniger
Christina Irrgangs irritierende Studie „Hitlers Fotograf. Heinrich Hoffmann und die nationalsozialistische Bildpolitik“. Oder: Von den Untiefen akademischer Graduierung
Von Walter Delabar

Euthanasie – muss man zuweilen das tun, was man nicht darf?
Bettina Schöne-Seifert über Frage zur Sterbehilfe
Von Martin A. Hainz

Mit Feministin und Kohlekumpel zur sozial-ökologischen Wende?
Katja Kipping legt in „Neue linke Mehrheiten“ ihre Vorstellungen einer progressiven Regierungspolitik dar
Von Maximilian Lippert

Ständig wieder widerständig!
Michael Baums dekonstruktivistische Streitschrift gegen den Didaktikmainstream
Von Fabian Wolbring

Ein unerschöpfliches Geglitzer flüchtiger Besonderheit
Malte Oppermann meditiert über den „Augenblick“
Von Albert Eibl

Von einer Farm in Afrika und dem Weg zur Freiheit in Namibia
Erika von Wietersheim verbindet Historisches mit Persönlichem
Von Julia Augart

Polyphon, doch nicht kakophon
Die feministische Zeitschrift „Die Schwarze Botin“ hat uns auch nach vier Jahrzehnten noch etwas zu sagen
Von Rolf Löchel

Kunst

Der Regisseur als Teilnehmer am Spiel
Das graphische Werk von Max Beckmann in einem opulenten Text-Bild-Band, der zum genauen Hinschauen auffordert
Von Klaus Hammer