(Literarischer) Aktivismus
Vorbemerkungen zur Oktober-Ausgabe von literaturkritik.de
Von Redaktion literaturkritik.de
Egal, ob es um den Klimawandel, den Kampf gegen Rechtsextremismus, oder die Belange von Minderheiten geht: Aktivistische Stimmen sind in den letzten Jahren lauter, die Gesellschaft scheinbar wieder politischer geworden. Gerade jüngere Menschen bringen sich vermehrt in entsprechenden Bewegungen ein und tragen ihre Anliegen lautstark in die Öffentlichkeit.
Doch wie verhält es sich mit der Literatur und anderen Kunstformen? Werden auch Sie wieder vermehrt zum Sprachrohr eines politischen Aktivismus? Befinden wir uns gar am Beginn einer neuen littérature engagée? Und was macht es mit Literatur und Kunst, wenn sie sich (ausschließlich) politischen Zielen verschreiben?
Diesen und anderen Fragen geht der Oktober-Schwerpunkt von literaturkritik.de nach. Er wurde komplett von Studierenden der Komparatistik der Universität Mainz konzipiert und zum Großteil auch von ihnen bestückt.
Dabei beschäftigt sich Anne Stollenwerk in einem Essay mit Benjamin von Stuckrad-Barres als #MeToo-Roman angepriesenem Roman Noch wach? und spricht im Interview mit dem Aktivisten und Buchautor Jakob Springfeld. Lisa Christin Schmitt hat sich mit dem Dramaturgen Boris Motzki zum Gespräch getroffen, um mit ihm über die Konzeption von Spielplänen und aktivistische Stücke auf der Theaterbühne zu sprechen. Und Cynthia Abel hat sich im Interview mit dem Dramatiker Kristo Šagor über seine Inszenierung von 1984 als grundsätzlich politischem Werk ausgetauscht. Darüber hinaus stellt Franziska Rauh in einem Essay Überlegungen zu dem feministischen filmisch-literarischen Projekt H24 von Nathalie Masduraud und Valérie Urrea an.
Wie immer bieten wir über diese Schwerpunkttexte hinaus eine gewohnt breite Auswahl an Rezensionen zu Publikationen aus den Bereichen Literatur, Sachbuch und Wissenschaft. Die Redaktion und das Schwerpunkt-Team wünschen eine anregende Lektüre.
Jonas Heß für Redaktion und Schwerpunkt-Team