Zum 90. Geburtstag von Saul Friedländer: aus dem Archiv von literaturkritik.de

Am 11. Oktober 2022 ist der 1932 in Prag als Kind einer deutschsprachigen jüdischen Familie geborene israelische Historiker Saul Friedländer, seit 1988 Professor für Geschichte an der University of California in Los Angeles, 90 Jahre alt geworden. Vor 15 Jahren, im Oktober 2007, wurde er mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet. Ein Monat vorher erschien im Verlag C.H.Beck in einer neuen Ausgabe das zweibändige Werk Das Dritte Reich und die Juden, das von Marcel Reich-Ranicki mit den Worten bewundert wurde: „Eine makellos sachliche und gründliche Arbeit: Die Fassungslosigkeit wird hier erklärt, doch glücklicherweise und mit gutem Grund nicht eliminiert […]. Ein erstaunliches und ergreifendes, ein unvergessliches Buch.“ Der erste Band Die Jahre der Verfolgung 1933-1939 (1997, dt. 1998) war mit dem Geschwister-Scholl-Preis ausgezeichnet worden, der zweite Band Die Jahre der Vernichtung 1939-1945 (dt. 2006, engl. 2007) mit dem Preis der Leipziger Buchmesse 2007. Im Januar 2022 veröffentlichte C.H.Beck den von Jürgen Habermas eingeleiteten Band Ein Verbrechen ohne Namen. Anmerkungen zum neuen Streit über den Holocaust von Saul Friedländer, Norbert Frei, Sybille Steinbacher und Dan Diner.

In literaturkritik.de sind bisher folgende Beiträge über Saul Friedländer erschienen:

Auf der Suche nach Marcel.
Saul Friedländers „Proust lesen“ ist eine sehr persönliche Lektüre der „Recherche“
Von Sandra Vlasta
Ausgabe 11-2020

Saul Friedländer: Rede im Deutschen Bundestag und Beiträge aus dem Archiv von literaturkritik.de
Ausgabe 02-2019

Auf eine Suppe bei Ernst Nolte.
Saul Friedländers zweite Autobiographie „Wohin die Erinnerung führt. Mein Leben“ ist die richtige Lektüre zum 70. Geburtstag Israels
Von Jan Süselbeck
Ausgabe 05-2018

Kafka als Torero.
Der Historiker Saul Friedländer bereichert die Perspektiven auf Franz Kafka mit einem biografischen Essay
Von Malte Völk
Ausgabe 01-2013

Verdächtigung als Konzept.
Saul Friedländer strickt in „Pius XII. und das Dritte Reich“ weiter an der Legende vom „Schweigen des Papstes“
Von Benno Kirsch
Ausgabe 10-2011

Wenn die Erinnerung kommt.
„Der Kitsch ist die Lüge, die Kunst ist die Wahrheit“: Zum autobiografischen Schreiben Saul Friedländers, Ruth Klügers und Jean Amérys
Von Jan Süselbeck
Ausgabe 12-2010

„Das Primärgefühl der Fassungslosigkeit bewahren“.
Saul Friedländer erläutert seine Geschichtsschreibung des Nationalsozialismus
Von Fabian Kettner
Ausgabe 05-2008

Die Geschichte des „Erlösungsantisemitismus“.
Saul Friedländer über die Judenvernichtung
Von Benjamin Obermüller
Ausgabe 03-2007

Wissen und Erinnerung.
Saul Friedländers fundamentales Werk über den Holocaust
Von Wolfgang Wippermann
Ausgabe 03-2007

Klaviere und ermordete Kinder.
Der bedeutende Historiker Saul Friedländer blickt auf die eigene Kindheit, die deutsche Judenverfolgung und auf Martin Walsers Friedenspreis-Rede
Von Geret Luhr
Ausgabe 06-1999

Thomas Anz