Inhaltsverzeichnis der Ausgabe Nr. 10, Oktober 2022
Literatur um des Lebens willen
Ein Kommentar zum Literaturnobelpreis an Annie Ernaux
Von Vanessa Franke
Eine Frau ihrer Klasse
Dank Annie Ernaux wurde ich Schriftsteller. Ihr Literaturnobelpreis ist eine Auszeichnung für die Arbeiterklasse
Von Christian Baron
Annie Ernaux
Nobelpreis für Literatur 2022
Von Annette Greb
Literaturnobelpreis 2022 an Annie Ernaux: aus dem Archiv von literaturkritik.de
Gender-Trouble à la Suisse
Kim de l’Horizon bringt in dem Roman „Blutbuch“, der eigentlich kein Roman ist, sondern eher eine geniale Zumutung, erklärtermaßen lauter Mütter zur Welt und demonstriert, dass sich queer zwar leben, aber kaum beschreiben lässt
Von Nora Eckert
Hemmungslose Retromanie
Mit „Spitzweg“ missglückt Eckart Nickel der Spagat zwischen interessantem Thema und spannender Umsetzung
Von Sascha Seiler
Wortkaskaden eines vom Schicksal Gebeutelten
In Jan Faktors Roman „Trottel“ halten sich Übermut und Trauer die Waage
Von Günter Rinke
Buchpreis-Gewinn zum Auftakt der Buchmesse
An der Kulturfront
In „Himmel über Charkiw“ berichtet Serhij Zhadan davon, wie eine Stadt im Krieg zu überleben versucht
Von Daniel Henseler
Friedenspreis des Deutschen Buchhandels an Serhij Zhadan am 23. Oktober 2022
Zweifel säen, Gewissheiten zerstören
Zum Tod des bedeutenden spanischen Schriftstellers Javier Marías
Von Peter Mohr
Meister der Verstellung
„Tomás Nevinson“ – der letzte Roman des verstorbenen Schriftstellers Javier Marías
Von Peter Mohr
Zum Tod von Javier Marías: Erinnerungen an ein Literarisches Quartett von 1996 und Hinweise aus dem Archiv von literaturkritik.de
Warten auf das Ende
Antonio Munoz Molinas Roman „Tage ohne Cecilia“
Von Peter Mohr
Wenn alles einstürzt
Miqui Oteros Roman „Simón“
Von Peter Mohr
Literatur aus und über Spanien: aus dem Archiv von literaturkritik.de
Biografische Essays und ein neuer Brunetti-Krimi
Zu ihrem 80. Geburtstag erzählt Donna Leon aus ihrem Leben
Von Manfred Orlick
Zum 80. Geburtstag von Donna Leon: aus dem Archiv von literaturkritik.de
Schreiben mit einer Lupe
Zum 80. Geburtstag des ungarischen Schriftstellers Peter Nádas
Von Peter Mohr
Zum 80. Geburtstag von Péter Nádas: aus dem Archiv von literaturkritik.de
Zum 90. Geburtstag von Saul Friedländer: aus dem Archiv von literaturkritik.de
Ein Liebhaber der Literatur
Peter Demetz schreibt in „Was wir wiederlesen wollen“ über Facetten der Erzählkunst
Von Thorsten Paprotny
Zum 90. Geburtstag der Dichterin Sylvia Plath
Fragen von literaturkritik.de mit Antworten
Von Simone Frieling
Zum 90. Geburtstag von Sylvia Plath: aus dem Archiv von literaturkritik.de
Zum 100. Geburtstag von Peter Demetz: Hinweise auch aus dem Archiv von literaturkritik.de
Zum Tod von Bruno Latour: aus dem Archiv von literaturkritik.de
Das Frauenproblem geht alle an
Hildegard E. Keller gibt die gesammelten Werke der argentinischen Schriftstellerin Alfonsina Storni heraus
Von Werner Jung
Von der Ungerechtigkeit, als begabte Frau auf die Welt zu kommen
Die gesammelten Werke von Mechtilde Lichnowsky bieten Einblicke in ihr Leben und literarisches Schaffen
Von Werner Jung
Identitätssuche zwischen den Kulturen
Ein Vierteljahrhundert nach seinem erstmaligen Erscheinen hat der Aufbau-Verlag jetzt „Eine Feder auf dem Atem Gottes“ der vielfach ausgezeichneten US-amerikanischen Schriftstellerin Sigrid Nunez auf Deutsch wieder aufgelegt.
Von Karsten Herrmann
Vom Scheitern am Leben und schadenfroher Genugtuung
Heinz Strunks „Ein Sommer in Niendorf“
Von Laura Hoffmann
Enttäuschte Hoffnungen
Mirjam Wittig verbindet in ihrem Debütroman „An der Grasnarbe“ die Flucht aufs Land mit Fragen zum Klimawandel
Von Liliane Studer
Selbstoptimierung und Achtsamkeit
Carla Kaspari wirft in ihrem Debütroman „Freizeit“ einen Blick auf eine Generation, die Auflehnung durch Reflektion ersetzt
Von Leoni Buchner
Trümmer, Leute, nichts als Trümmer!
Jochen Schimmang legt mit seinem Roman „Laborschläfer“ einen neuen elegisch-ratlosen Rückblick auf die Bonner Republik vor
Von Oliver Pfohlmann
Die Welt im ganz Großen und ganz Kleinen
Dominik Bartas zweiter Roman „Tür an Tür“ schickt einen zögerlichen jungen Mann in eine große und überwältigende Realität
Von Martin Gaiser
Leben im Konjunktiv
Norbert Gstrein verhandelt in „Vier Tage, drei Nächte“ eine komplizierte Ménage-à-trois
Von Peter Mohr
Unter der Gürtellinie
Lisa Eckhart zündet in ihrem Roman „Boum“ ein zotiges Pointenfeuerwerk
Von Erik Schilling
Wortstark, aber charakterschwach
In Fabian Finkwalds Debütroman „Fluten“ scheitert der Ich-Erzähler lange an sich selbst
Von Rainer Rönsch
Der Sch / nitt
Kriminalfall oder Liebesgeschichte? Der Schriftsteller und Philosoph Senthuran Varatharajah hat dem „Kannibalen von Rotenburg“ mit „Rot (Hunger)“ einen Roman gewidmet
Von Oliver Pfohlmann
Poesie des auffällig Unauffälligen
In seinem Gedichtband „Wo das Gestern geblieben ist“ erkundet Michael Hillen Spuren des Vergangenen im Heutigen
Von Günter Rinke
Ästhetik vs. Bestialität
In „Isidor“ erzählt Shelly Kupferberg vom Glanz und Elend ihres Urgroßonkels
Von Anne Amend-Söchting
Die Suche nach einem Anfang
In Lorenz Langeneggers Roman fragt sich die Hauptfigur nach dem Tod des Vaters, „was man jetzt noch tun kann“
Von Thorsten Schulte
Handeln statt Verharren
Waldbrände und Autofahrten in Franziska Gänslers Debüroman „Ewig Sommer“
Von Monika Wolting
Und wieder eine Beerdigung
Laura Cwiertnia beschreibt in ihrem Roman „Auf der Straße heißen wir anders“ Armeniens Vergangenheit und Zukunft
Von Frank Riedel
Leiser Feminismus
Yael Inokai erzählt in ihrem Roman „Ein simpler Eingriff“ mit poetischer Kraft aus dem Leben einer jungen Krankenschwester
Von Michael Fassel
Das zu hoch dosierte Leben
In seiner Novelle „Gewittergäste“ führt Dirk von Petersdorff Ost und West, Gegenwart und Vergangenheit zusammen
Von Günter Rinke
Die Lust der ‚Jugošvabos‘ auf Deutschland
Im Roman „Jahre mit Martha“ fordert Martin Kordić Eingewanderte auf, unsichtbar zu werden
Von Frank Riedel
Heldentum und Blasenkrebs
Während eines „Jahres mit Achill“ findet Jonas Grethlein in der Ilias des Homer gültige Aussagen über Leben und Tod
Von Rainer Rönsch
Jesus besucht Berlin
Michael Kumpfmüllers verspielter Roman „Mischa und der Meister“ über ein Duell zwischen Jesus und Teufel
Von Peter Mohr
„Holunderblüten“: ein Roman von Bettina Johl über zwei Liebende auf den Spuren Hölderlins
Wann endet die Kindheit?
Die kolumbianische Schriftstellerin Pilar Quintana gibt in ihrem Roman „Abgrund“ eine ebenso naheliegende wie verstörende Antwort
Von Nora Eckert
Die Zunge verbrannt
In Jean Kyoung Fraziers „Pizza Girl“ scheint die Protagonistin nicht aus ihren Fehlern zu lernen, sie dreht sich vielmehr im Kreis
Von Johanna Itter
Lovecraft in Manhattan
In N. K. Jemisins Roman „Die Wächterinnen von New York“ sind die Rollen von Gut und Böse im Kampf ums Dasein klar verteilt – oder auch nicht
Von Rolf Löchel
Zu viel Spaß am Morden
Kôtarô Isaka fragt in seinem temporeichen Thriller „Bullet Train“ nach der Professionalität von Berufskillern und der Bedeutung guter Beziehungen
Von Lisette Gebhardt
Weniger Egoismus, mehr Menschlichkeit
Elif Shafak schreibt in ihrem kurzen, aber vielsagenden Text „Hört einander zu“ von der Gefahr, in der sich die Demokratie in unserer heutigen Gesellschaft befindet
Von Rebecca Siegert
Die Lasten der Vergangenheit
Auch in „Der Sturm“, dem vierten Thriller der australischen Autorin Jane Harper, spielt die Natur wieder eine wichtige Rolle
Von Dietmar Jacobsen
Ein Sohn sucht die Wahrheit
Mit Charlie Deravin setzt der Australier Garry Disher in „Stunde der Flut“ die Reihe seiner angeknockten Polizisten fort
Von Dietmar Jacobsen
Ein luftiges Buch mit großer Kraft
In ihrem zweiten Roman „Tour de Chambre“ erzählt die 1985 geborenen Dänin Tine Hoeg mit minimalistischer Prosa über die Freundschaft, die Liebe und den Drang zu schreiben und zu schaffen.
Von Karsten Herrmann
In geheimer Mission gegen Hitler
Mit „Die letzten Tage unserer Väter“ erscheint der Debütroman des französischsprachigen Schweizer Bestsellerautors Joël Dicker zum ersten Mal auf Deutsch
Von Dietmar Jacobsen
Traumhafte Zeit in Triest
In seinem Buch „Gekrümmte Zeit in Krems“ präsentiert Claudio Magris fünf Meistererzählungen über den Herbst des Lebens
Von Johann Holzner
Wahrheit und Lüge im Zeitalter von Social Media
Was bringt einen Menschen dazu, Verschwörungsmythen zu propagieren? Diese Frage dient der amerikanischen Literaturkritikerin Lauren Oyler als Köder für ihren hochreflexiven Debütroman „Fake Accounts“
Von Oliver Pfohlmann
Stefan Hermes publiziert die literaturwissenschaftliche Studie „Figuren der Anderen. Völkerkundliche Anthropologie und Drama im Sturm und Drang“
Politischer Märchenerzähler und Provokateur: Günther Rüthers neue Grass-Biographie
Innerlich zerrissen und souverän auftretend
Dennis Sölch und Oliver Victor geben einen Sammelband über „Albert Camus“ mit perspektivenreichen und schwungvoll geschriebenen Beiträgen heraus
Von Martin Lowsky
Mit Winnetou im Diorama
Der von Andreas Brenne herausgegebene Band „Blutsbrüder – Der Mythos Karl May in Dioramen“ dokumentiert die gleichnamige Ausstellung
Von Thomas Merklinger
Transatlantischer Stromkreis
Der Briefwechsel zwischen Hans Blumenberg und Hans Jonas zeigt die Interferenzen zweier großer Gelehrter von 1954 bis 1978
Von Nico Schulte-Ebbert
Ovids Verwandlungsgeschichten in Bewegung
In „Ovidius perennis“ gibt Kurt Roeske einen Einblick in den andauernden Dialog mit dem Dichter aus Sulmona
Von Helmut Sturm
Die Poetisierung der Welt
Hannes Bajohr reflektiert in „Schreibenlassen“ über digitale Literatur und Literatur im Digitalen
Von Jens Liebich
Zeig mir deinen Titel und ich sage dir, wer du bist
Ein Titelblatt sagt mehr über ein Buch als 1000 Worte – oder nicht? Stefan Laube versammelt in „Einladende Buch-Anfänge“ Beiträge rund um die Titelbilder, Kupferstiche und Frontispize der frühen Neuzeit
Von Erkan Osmanović
Im Buch war das viel besser!
Wie wird aus einem YouTube-Stream ein Roman? Diese und andere Fragen rund um Wechselbeziehungen zwischen Literatur, Film, Fernsehen und digitalen Medien behandelt der Band „Schnittstellen“ von Andrea Bartl, Corina Erk und Jörn Glasenapp
Von Erkan Osmanović
Lohnende Spurensuche
Hans-Christoph Ramm weist nach, dass Wilhelm Hauff in seinen Texten zeitgenössische liberale Vorstellungen verhandelt, wie sie Wilhelm von Humboldt und andere vertraten
Von Stefan Neuhaus
Von Martin A. Hainz herausgegebene Beiträge einer Tagung zu Paul Celans 100. Geburtstag und 50. Todestag
Tobias Kurwinkel und Stefanie Jakobi publizieren den Sammelband „Narratoästhetik und Didaktik kinder- und jugendmedialer Motive. Von literarischen Außenseitern, dem Vampir auf der Leinwand und dem Tod im Comicbuch“
Über die Sixtina ist noch nicht das letzte Wort gesprochen
Der Dresdner Jubiläumsband „Raffael und die Madonna“, erschienen anlässlich des 500. Todesjahres Raffaels, erkundet die Madonnen des Großmeisters der Hochrenaissance im Kontext derer seiner Künstlerkollegen
Von Klaus Hammer
Hüllenlose Verlockung: Peter Hassmann und Erhard Jöst legen mit „Karo“ einen erotischen Foto-Essay vor
Brav gewühlt, Maulwurf!
Jörg Auberg schreibt die mäandrierende Geschichte der sogenannten „New Yorker Intellektuellen“ von den 1930er Jahren bis heute
Von Rolf Parr
Multidirektionales Verdrängen
Der Sammelband „Geschichtsoptimismus und Katastrophenbewusstsein“ erhellt die europäische Rezeptions- und Gedächtnisgeschichte des Holocaust im 20. Jahrhundert
Von Anja Thiele
Wenn Zahlen die Welt erklären, wer erklärt dann die Zahlen?
Ein flott geschriebenes, aber leider ob unzureichender Literaturrecherche und fehlender Methodenkenntnis nicht vollends überzeugendes Buch zur kritischen Lektüre von Statistiken und Diagrammen legt Tin Fischer mit „Linke Daten, Rechte Daten“ vor
Von Martin Janda
Der Molino Verlag Leonberg fragt in seinem Katalog danach, wie es um den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft steht und antwortet mit dem neuesten Buch der Tübinger Autorin Christa Hagmeyer
Politik als gesellschaftlicher Rahmen für Identität
Arianna Farinellis „Aufbrüche“ ergründet exemplarisch, wie sich Politik auf unsere Suche nach Identität auswirken kann
Von Graciela Peralta
Windeln wechseln als Lebensaufgabe?
Linn Strømsborgs Roman „Nie, Nie, Nie“ räumt mit Klischees über kinderlose Frauen auf und vermittelt, dass es nicht unbedingt eigenen Nachwuchs braucht, um ein glückliches Leben zu führen
Von Linda Kiehne
Harmonie oder Realität?
In ihrem Roman „Doch Auserwählt“ erzählt Juliane Beer von der alltäglichen Verdrängung des Holocaust in den 1960er-80er Jahren in einer jüdischen und einer nicht-jüdischen Familie.
Von Tim Lukas Schmidt
Der nicht so ernste Tod
In Ferdinand Schmalz‘ Debütroman trifft groteske Handlung auf skurrile Figuren und abenteuerlichen Satzbau. Witz und Ernsthaftigkeit vermischen sich zu „Mein Lieblingstier heißt Winter“.
Von Alisa Hruby
Menschliche Abgründe
Lakonisch und mit bitterbösem Humor macht Rumena Bužarovska mit ihrem Erzählband „Mein Mann“ auf die patriarchalen Unterdrückungsverhältnisse in mazedonischen Ehen aufmerksam und rückt dabei sowohl die Männer als auch die Frauen in ein fragwürdiges Licht
Von Elena Hoch
Trotz Gegenwinds für Gleichberechtigung
Christine Drews’ Roman „Freiflug“ berichtet vom unermüdlichen Einsatz zweier Frauen für gesellschaftliche Veränderung im Deutschland der Siebzigerjahre
Von Alessia Rößle
Die Suche nach dem Sinn
Bei dem Versuch den Auslöser für sein Trauma zu finden, begibt sich der Erzähler in Leif Høghaugs „Der Kälberich“ in die Untiefen seiner verworrenen Erinnerung
Von Maurice Sascha Weller
Bauer sucht Frau
Bénédicte Belpois‘ Buch „Hingabe“ verspricht die Geschichte einer ungewöhnlichen Liebe. Dabei hat der Roman so wenig mit Liebe zu tun wie das Verhältnis der beiden Hauptfiguren mit Hingabe.
Von Jan Niklas Klod
Unangenehm
Roland Krauses Kriminalroman „Garmischer Mordstage“ verspricht einen spannungsgeladenen Mordfall im ländlichen Garmisch-Partenkirchen, liefert aber eine unrealistische Handlung mit unerträglichen Charakteren
Von Agnieszka Wiktoria Switala
Über den Wolken
Vanessa Gieses Romanbiografie „Die Frau, die den Himmel eroberte“ erzählt vom Aufstieg und Absturz der Fallschirmpionierin Katharina Paulus
Von Charly Richter
Ist das Kunst oder kann das weg?
Etel Adnans Gedichtband „Zeit“ verspricht große Poesie – und präsentiert stattdessen einen Flickenteppich aus Eindrücken, Örtlichkeiten und Absurditäten
Von Morgane Hinz
Spannung, Spannung, Action, Spannung?
Gewagt tobt sich Roland Freisitzer in seinem Debütroman „Frey“ genreüberschreitend aus. Dabei ergründet er Fragen nach Identität und Wahrheit
Von Melissa Maria Kaya
Relativ normale Menschen
Mit ihrem Debütroman „Der leere Platz“ rückt Marion Karausche das Tabuthema psychische Erkrankung in den Fokus
Von Johanna Mauermann
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