Zum 80. Todestag Walter Benjamins: aus dem Archiv von literaturkritik.de

Krank, erschöpft und hoffnungslos nahm sich Walter Benjamin auf der Flucht vor den Nationalsozialisten aus Frankreich nach Spanien vor achtzig Jahren, in der Nacht vom 26. zum 27. September 1940, wahrscheinlich mit einer Überdosis Morphium das Leben. Die große, 1000 Seiten umfassende, eben in deutscher Übersetzung erschienene Biographie von Howard Eiland und Michael W. Jennings (Harvard University Press 2014) endet mit berührenden Beschreibungen der Flucht- und Todesumstände. Das Buch zitiert dabei in französischer Sprache die Erinnerung einer Fluchtgefährtin von Benjamin an eine Botschaft, die er in der letzten Nacht seines Lebens in Port Bou an sie und an Adorno schrieb und ihr am Morgen kurz vor seinem Tod übergab. Ins Deutsche übersetzt:

In einer hoffnungslosen Situation habe ich keine andere Wahl, als sie zu beenden. In einem kleinen Dorf in den Pyrenäen, wo mich niemand kennt, steht mein Leben kurz vor dem Ende.
Bitte übermitteln Sie meine Gedanken an meinen Freund Adorno und erklären Sie ihm die Situation, in der ich mich befand. Es bleibt mir nicht mehr genug Zeit, all die Briefe zu schreiben, die ich hätte schreiben wollen.

Bevor wir demnächst eine Rezension zu dieser Biographie und neue Besprechungen zu anderen Bücher über Walter Benjamin veröffentlichen, hier eine Übersicht zu vielen Beiträgen über ihn, die bisher in literaturkritik.de erschienen sind:

Von Mumien- und Säuglings-Fressern.
Kritischer Kannibalismus bei Walter Benjamin, in der Literaturkritik und in der Literaturwissenschaft
Von Christoph Schmitt-Maaß
Ausgabe 02-2019

Die Gabe zur Mitarbeit.
Sophia Ebert untersucht die Co-Autorschaft von Walter Benjamin und Wilhelm Speyer
Von Alexandra Richter
Ausgabe 04-2018

Eine anspuchsvolle Version.
Der Stroemfeld Verlag legt Charles Baudelaires „Tableaux Parisiens“ in der Übersetzung von Walter Benjamin aus dem Jahr 1926 im Faksimilenachdruck vor
Von H.-Georg Lützenkirchen
Ausgabe 03-2018

„Vom Ende der Geschichte her“: Ein Sammelband beleuchtet „Walter Benjamins geschichtsphilosophische Thesen“
Ausgabe 05-2017

Katastrophe und literarische Heilung.
Zu Luisa Bankis Studie über W.G. Sebald und Walter Benjamin
Von Kay Wolfinger
Ausgabe 04-2017

Achim Geisenhanslüke über Walter Benjamins Trauerspielbuch, das europäische Barockdrama und den literarischen Umgang mit Affekten
Ausgabe 09-2016

Malte Völk beschäftigt sich in seinem Buch „Ästhetik der Dingwelt“ mit der materiellen Kultur bei Jean Paul, Aby Warburg und Walter Benjamin
Ausgabe 06-2015

Im Kleinen liegt die Kraft.
Über Eli Friedlanders Studie „Walter Benjamin. Ein philosophisches Portrait“
Von H.-Georg Lützenkirchen
Ausgabe 07-2014

Von Walter Benjamin zur „Roten Hilde“.
Uwe-Karsten Heye bringt eine ganz andere Geschichte einer „deutschen Familie“ ans Licht
Von Herbert Jaumann
Ausgabe 06-2014

Wie Walter Benjamin beinahe von C. H. Beck verlegt worden wäre.
Ein Fall von „Was wäre gewesen, wenn?“ – Nachtrag zur Verlagsgeschichte von Stefan Rebenich
Von Herbert Jaumann
Ausgabe 02-2014

Die Schicksalsstunde der Mediengeschichte.
Burkhardt Lindners kritische Ausgabe von Walter Benjamins Kunstwerkaufsatz ist vom Feinsten
Von Jörg Später
Ausgabe 09-2013

Im Dickicht der Mimesis.
Eva Axer unternimmt mit „Eros und Aura“ ein close reading von Walter Benjamins Denkbildern
Von Malte Völk
Ausgabe 06-2013

Religious turns, heute und damals.
Giorgio Agamben liest Kafka – anders als Theodor W. Adorno, Gershom Scholem und Walter Benjamin
Von Daniel Weidner
Ausgabe 11-2012

Im Netz der Quellen.
Jane Newman zeigt, wo Walter Benjamin seine Ideen her hat
Von Andreas Solbach
Ausgabe 10-2012

Walter Benjamin schlägt zurück.
Neue Forschungsergebnisse aus dem von Sigrid Weigel und Daniel Weidner herausgegebenen Band der „Benjamin Studien“
Von Gabriele Guerra
Ausgabe 07-2012

Mythos und Messias.
Andreas Greiert erläutert in seiner Studie „Erlösung der Geschichte vom Darstellenden. Grundlagen des Geschichtsdenkens bei Walter Benjamin 1915 – 1925“ den Geschichtsbegriff des Philosophen
Von Andreas Solbach
Ausgabe 02-2012

Gegen Hartleibigkeit und Schwermut – Heinrich Kaulen hat Walter Benjamins „Kritiken und Rezensionen“ herausgegeben
Ausgabe 01-2012

Korrespondenzen wider Willen.
Wolfgang Matz zeigt Berührungspunkte zwischen Walter Benjamin und Rudolf Borchardt
Von Hans-Joachim Hahn
Ausgabe 11-2011

Der Messias vor dem Gesetz.
Ein Sammelband kontextualisiert das Denken von Giorgio Agambens mit dem Walter Benjamins
Von Gabriele Guerra
Ausgabe 08-2011

Raumgewordene Vergangenheit in grellem Licht und düsteren Winkeln.
Isabel Kranz entfaltet Walter Benjamins „Poetologie der Geschichte“
Von Katja Hachenberg
Ausgabe 08-2011

Unter Kannibalen.
Die „Neue Rundschau“ hat namhafte Journalisten nach ihrer Meinung zu Walter Benjamins „Technik des Kritikers in dreizehn Thesen“ gefragt. Eine Sichtung ihrer Antworten in vierzehn Teilen
Von Jan Süselbeck
Ausgabe 06-2011

Das entstellte Nachleben der Religion.
Neue Studien zu Walter Benjamins Dialektik der Säkularisierung
Von David Wachter
Ausgabe 03-2011

Von Eisenbahnen und Schachautomaten.
Walter Benjamins umkämpfte Thesen zum Begriff der Geschichte erfahren in der Werkausgabe ihre anschauliche Präsentation
Von Markus Bauer
Ausgabe 01-2011

Ein seltsames Buch.
Ein Sammelband gibt Hinweise zum Verständnis von Walter Benjamins Buch „Deutsche Menschen“
Von H.-Georg Lützenkirchen
Ausgabe 10-2010

Walter Benjamin im Kontext des Wiener Judentums.
Zum Konferenzband „Walter Benjamin und das Wiener Judentum zwischen 1900 und 1938“, herausgegeben von Sascha Kirchner, Vivian Liska, Karl Solibakke, Bernd Witte
Von Natalia Blum-Barth
Ausgabe 06-2010

Messianische Dimension.
Jean-Michel Palmiers unvollendete Studie über Walter Benjamins „Leben und Werk“ nimmt auch die Rolle der Literaturkritik in den Blick
Von Margarete Fuchs
Ausgabe 06-2010

Rehabilitierung der Polemik.
Walter Benjamin als Literaturkritiker und Rezensent
Von Heinrich Kaulen
Ausgabe 06-2010

Auf der Schwelle.
Ulisse Dogà lässt Paul Celan in „Port Bou – deutsch?“ Walter Benjamin verstehen
Von Sandra Markewitz
Ausgabe 01-2010

Vermittler im Europa der Nationalstaaten.
Walter Benjamin in den Aufsätzen von Chryssoula Kambas
Von Hans-Joachim Hahn
Ausgabe 01-2010

Schärfere Blicke auf die Kontexte.
Sigrid Weigel und Daniel Weidner haben einen Band mit Studien über Walter Benjamin herausgegeben
Von Markus Bauer
Ausgabe 11-2009

Lehrjahre Walter Benjamins.
Sandro Pignottis Dissertation wirft einen neuen Blick auf die jüdischen Inhalte in Walter Benjamins Schriften
Von Philipp Weber
Ausgabe 09-2009

Im Zeichen des Saturn – Markus Bauers Arbeit zur Melancholie bei Walter Benjamin
Ausgabe 08-2009

Wieder ein Meisterwerk?
Walter Benjamins Briefanthologie „Deutsche Menschen“ wird kritisch ediert – und Rüdiger Görner stellt eine Sammlung mit deutschsprachigen Briefen aus vier Jahrhunderten vor
Von Jochen Strobel
Ausgabe 07-2009

Die schwersten Aufgaben warten noch.
Ein erster Band der kritischen Gesamtausgabe der Werke Walter Benjamins ist erschienen
Von Ludger Lütkehaus
Ausgabe 02-2009

Auf der Suche nach den archaischen Ursprüngen der Moderne.
Vicente Valero über Walter Benjamin auf Ibiza
Von Heinrich Kaulen
Ausgabe 12-2008

Verlust der Aura, oder: Film ist Fortschritt.
Eine Studienausgabe von Walter Benjamins „Kunstwerk“-Aufsatz von 1939
Von Arnd Beise
Ausgabe 02-2008

Eine Freundschaft in finsteren Zeiten.
Zum Briefwechsel zwischen Gretel Karplus und Walter Benjamin
Von Peter Langemeyer
Ausgabe 11-2006

Benjamins Zwerg.
Aus der neueren Literatur zur Theologie bei Walter Benjamin
Von Daniel Weidner
Ausgabe 09-2006

Neu gelesen.
Uwe Steiner und der „Cambridge Companion“ führen in das Werk Walter Benjamins ein
Von Karlheinz Barck
Ausgabe 09-2006

Übersetzung als Defiguration.
Barbara Johnsons Revision von Walter Benjamins „Die Aufgabe des Übersetzers“
Von Cornelia Wild
Ausgabe 09-2006

Nach Port Bou.
Walter Benjamin in der Literatur
Von Justus Fetscher
Ausgabe 09-2006

Erwachen aus dem Traumschlaf.
Ji-Hyun Ko will einen neuen Zugang zu Walter Benjamins Passagen-Werk schaffen
Von Falko Schmieder
Ausgabe 09-2006

Vorbemerkung.
Das Zentrum für Literatur- und Kulturforschung sieht sich in der Forschung zu Walter Benjamin um
Von Daniel Weidner
Ausgabe 09-2006

Im höheren Luftkreis der Sprache.
Walter Benjamins „Écrits français“
Von Christine Blättler
Ausgabe 09-2006

„Penelopearbeit des Eingedenkens“.
Anja Lemke untersucht die „Gedächtnisräume des Selbst“ in Walter Benjamins „Berliner Kindheit um neunzehnhundert“
Von Axel Schmitt
Ausgabe 09-2006

Heimweh nach der entstellten Welt.
Anja Lemkes gedächtnispoetologische Monografie zu Walter Benjamins „Berliner Kindheit um neunzehnhundert“
Von Thorsten Palzhoff
Ausgabe 09-2006

„Einschneidende Begegnung“.
Erdmut Wizisla und Günter Hartung über die Konstellation Walter Benjamin und Bertolt Brecht
Von Ernst Müller
Ausgabe 09-2006

Das Nachleben der Ideen.
Yuh-Dong Kim über die Rezeptionsgeschichte von Walter Benjamins Trauerspielbuch
Von Sabine Berthold
Ausgabe 09-2006

Die Selbstentfremdung des Menschen vor den Apparaten.
Ein Sammelband widmet sich „Walter Benjamins Medientheorie“
Von Axel Schmitt
Ausgabe 09-2006

Tigersprung ins Vergangene.
Francisco De Ambrosis Pinheiro Machado aktualisiert Walter Benjamins Geschichtskonzeption
Von Falko Schmieder
Ausgabe 09-2006

Das Paradoxon einer realen Irrealität.
Ein Tagungsband beleuchtet die Beziehungen zwischen Walter Benjamin und den visuellen Künsten
Von Axel Schmitt
Ausgabe 12-2005

Der Dichter und der Kritiker.
Erdmut Wizislas informative Darstellung der Freundschaft zwischen Bertolt Brecht und Walter Benjamin
Von H.-Georg Lützenkirchen
Ausgabe 07-2005

„Labyrinthe auf den Löschblättern meiner Hefte“.
Christian Brückner liest Walter Benjamins „Berliner Kindheit um neunzehnhundert“
Von Axel Schmitt
Ausgabe 07-2005

Kulturwissenschaft ante portas.
Aby Warburgs und Walter Benjamins anschauliche Geschichtsdarstellung
Von Christoph Schmitt-Maaß
Ausgabe 04-2005

Walter Benjamin meets pyrenäischen Höllenhund.
Anne Webers Roman „Besuch bei Zerberus“
Von Patricia Nickel
Ausgabe 10-2004

Geret Luhrs Monographie über Walter Benjamin und die deutsch-jüdische Intelligenz im Umkreis Stefan Georges
Ausgabe 05-2003

Leben und Werk?
Zu einer Darstellung des Lebens und der Haupttexte Walter Benjamins
Von Markus Bauer
Ausgabe 02-2002

Marginale Differenzen.
Ein Sammelband nähert sich von allen Seiten der Übersetzungstheorie Walter Benjamins
Von Jan Müller
Ausgabe 09-2001

Theorie und Praxis des Lesens.
Alexander Honold rekonstruiert mit dem Leser Walter Benjamin – Bruchstücke einer deutschen Literaturgeschichte
Von Jan Müller
Ausgabe 06-2001

Magazin der Zeit: Walter Benjamins Städtebilder und Fotografien von Anna Blau
Ausgabe 12-2000

Patrick Primavesi: Kommentar, Übersetzung, Theater in Walter Benjamins frühen Schriften
Ausgabe 12-2000

Rettung oder Musealisierung?
Walter Benjamin im Medium seiner Begriffe rekonstruiert
Von Johan Frederik Hartle
Ausgabe 12-2000

Magisches Dreieck.
Astrid Deuber-Mankowsky legt eine wegweisende Studie zum jungen Walter Benjamin vor
Von Geret Luhr
Ausgabe 12-2000

Das vorweggenommene Ende der Erzählbarkeit.
Nicolas Pethes‘ Studie zu „Poetiken der Erinnerungen und Destruktion nach Walter Benjamin“
Von Axel Schmitt
Ausgabe 12-2000

Die (Er-)findung der Benjaminschen Einheits-Philosophie.
Dissertation über die Möglichkeit einer „messianischen Hermeneutik“ bei Walter Benjamin
Von Christoph Schmitt-Maaß
Ausgabe 12-2000

Und jedem gibst Du tausend Gestalten.
Die Ausgabe der Gesammelten Briefe Walter Benjamins ist abgeschlossen
Von Geret Luhr
Ausgabe 12-2000

Lieber Doktor Benjamin.
Stefan Hauck ediert Margarete Steffins Briefe an Walter Benjamin und andere berühmte Männer
Von Geret Luhr
Ausgabe 12-2000

„was noch begraben lag“: Unveröffentlichte Briefe und Dokumente zu Walter Benjamins Exil – herausgegeben von Geret Luhr
Ausgabe 12-2000