Inhaltsverzeichnis der Ausgabe Nr. 8, August 2010
Der „Djihad“ als Pathos-Losung des postmodernen Blockbuster-Kinos?
Statt eines Editorials: Von David Lynchs „Dune“ (1984) bis zu James Camerons „Avatar“ (2009) – Selbstmordattentäter-Erzählungen und völkische Ideologien scheinen für die Kriegs- und Fantasy-Filme der letzten Jahrzehnte ein Erfolgsgarant gewesen zu sein
Von Jan Süselbeck
Von Verdun aus
Alfred Döblins Roman „Wallenstein“ handelt auch vom Ersten Weltkrieg
Von Reiner Niehoff
Lügenmaschinen
Claudia Glunz und Thomas F. Schneider haben einen Tagungsband über den „Einfluss technischer Innovationen auf die Darstellung und das Bild des Krieges in den Medien und Künsten“ herausgegeben, in dem eventuell nicht immer ganz die Wahrheit steht
Von Jan Süselbeck
Bilder, die das Sehen verhindern
Judith Butler fragt sich, „warum wir nicht jedes Leid beklagen“, während Martin Sexl und Arno Gisinger versuchen, mediale „Rekonstruktionen des Krieges“ in einem aufwändig gestalteten Text-Bild-Band durchschaubar zu machen
Von Jan Süselbeck
„Humanitärer“ Bellizismus
Kurt Gritsch unterzieht die mediale Legitimation des „Kosovo-Kriegs“ einer skeptischen Revision
Von Franz Siepe
Leiden, Trauma, Folter: Bildkulturen des Irakkriegs
Eine kommende Ausgabe der Marburger Zeitschrift für Medienwissenschaft „Augenblick“ wird sich der medialen Inszenierung des Irakkriegs widmen – ein Ausblick
Von Angela Krewani
Das Urübel aller Übel
Über Ingeborg Bachmanns „Kriegstagebuch“
Von Rolf Löchel
Posttraumatische Sommerfrische
Kay Kuntze hat Carl Maria von Webers „Freischütz“ inszeniert – und dabei die Stresssymptome deutscher Soldaten in Afghanistan im Blick gehabt
Von Peter Münder
Von Ausnahmeboten und Wortsturmführern
Der Zweite Weltkrieg war fast zu Ende, als die Thyssen-Tochter Margit von Batthyány noch einmal so richtig feiern ließ. Über einen Sammelband zu Elfriede Jelineks Stück „Rechnitz (Der Würgeengel)“
Von Jan Süselbeck
Wenn der Krieg sich der dörflichen Idylle nähert
Francis Wyndhams 23 Jahre altes Werk „Der andere Garten“ ist jetzt auf deutsch erschienen
Von Thorsten Schulte
Erstmals in deutscher Sprache erschienen
Ein Buch, das den Krieg in seiner ganzen unfassbaren Schrecklichkeit zeigt: Gabriel Chevalliers Roman „La peur“
Von Manfred Orlick
Zweifelsohne ein Standardwerk
Stefanie Schüler-Springorum hat einen instruktiven Band über die „Legion Condor“ veröffentlicht: „Krieg und Fliegen“
Von Klaus-Jürgen Bremm
Die Welt ist kein sicherer Ort
Der lange Schatten des letzten Krieges: Sabine Bodes Studie über „Kriegsenkel“ als „Erbe der vergessenen Generation“
Von Klaus-Jürgen Bremm
Es war einmal ein Edelweis
Ein lesenswertes „Oral History“-Projekt, dem aber die wissenschaftliche Einordnung fehlt. Christoph U. Schminck-Gustavus schreibt über „Winter in Griechenland. Krieg – Besatzung – Shoah 1940-1944“
Von Klaus-Jürgen Bremm
Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie besser Ihren Arzt!
Anmerkungen zur Patientenverfügung
Von Dirk Kaesler
Wer wir sind
Olga Martynova vagabundiert in ihrem eindrucksvollen Debütroman „Sogar Papageien überleben uns“ durch Raum und Zeit
Von Monika Stranakova
Die Kraft des Erzählens und die Faszination des Mythos
Über Nino Haratischwilis Debütroman „Juja“
Von Ulrike Weymann
Die Risse im Putz
Markus Henriks Debüt „Copy Man. Ein Praktikantenroman“ ist kein Praktikantenroman
Von Martin Spieß
Geistesblitze en gros
Drei junge Aphoristiker bringen in einer Anthologie eine alte Kurzform wieder zur Geltung
Von Willi Huntemann
Gott in die Karten Schauen
Alban Nikolai Herbsts Lyrik folgt „Der Engel Ordnungen“
Von Jost Eickmeyer
Die Hypotenuse schlägt Haken
Mit „Blinde Bienen“ kehrt Kathrin Schmidt zur Gedichtform zurück
Von André Schinkel
Ein Sprachjongleur
Die „unbeabsichtigten“ Gedichte des Wiener Kabarettisten Georg Kreisler sind von beeindruckender gedanklicher Schärfe
Von Manfred Orlick
Atempausen zwischen Flucht und Ankunft
Saids großartiger neuer Gedichtband „ruf zurück die vögel“
Von Joachim Seng
Mathematisch-poetische Versuchsanordnung
Oswald Egger versammelt in seinem Band „Die ganze Zeit“ fantasievolle und doch logische Gedichte
Von Manfred Orlick
Die Welt, neu entdeckt
In seinen „Fundsachen für Nichtleser“ hat Günter Grass die Synthese aus Aquarellen und Gedichten versucht
Von Manfred Orlick
Unter Freuds Mantel
Atemberaubende Selbstbefragung: Christa Wolfs lang erwarteter Roman „Stadt der Engel“
Von Oliver Pfohlmann
Poetische Ortserkundungen
Lutz Seilers feines Gespür für Zeiten, Räume und Wortnuancen schillert auch in seine Erzählungen
Von Bernd Blaschke
Chanson einer Dame im Schatten
Brigitta Eisenreich berichtet von ihrer heimlichen Liebe zu Paul Celan
Von Philipp Weber
„1 Phänomen“
Friederike Mayröckers „ich bin in der Anstalt. Fusznoten zu einem nichtgeschriebenen Werk“ versammelt Prosatexte über das Altern
Von Herbert Fuchs
Ein nicht versöhnter, aber altersmilder Autor
Über Peter O. Chotjewitz’ „Fast letzte Erzählungen 3“
Von Manfred Orlick
Ein ironischer Dichter und sarkastischer Querdenker
Über Peter O. Chotjewitz’ „Fast letzte Erzählungen 4“
Von Manfred Orlick
Der Techniker des Dramas
Peter Hacks’ ‚Berlinische Dramaturgie‘ und sein Auftreten in der „Jungen Welt“
Von Nikolas Immer
Im Zerrspiegel: Der Einheitsathlet
Kai Schlüter präsentiert Günter Grass’ Stasi-Akte
Von Alexandra Pontzen
Epiphanien des Alltags
Über Ingo Schulzes italienische Skizzen „Orangen und Engel“
Von Ulrike Weymann
Ein Leben im Zeichen des Hodensacks
Jan Faktors zweiter Roman erzählt eine irrwitzigeniale Zeitreise durch das sozialistische Prag und ist ein (verbal-)erotischer Text auf höchstem sprachlichem Niveau
Von Thomas Hummitzsch
Produktive Nachbarschaft
Rainer Wieczorek bringt in seiner Novelle einem Beckettforscher Tuba-Töne bei
Von Willi Huntemann
Resolutheit und Verklemmung, Verlangen und Versagensangst
Bernhard Schlink erzählt „Sommerlügen“
Von Erhard Jöst
Das Fleisch ist schwach
In Thor Kunkels neuem Roman „Schaumschwester“ steht die Menschheit kurz vor dem Aussterben
Von Martin Spieß
Willi Windhorst Superstar
Georg Meiers dritter Roman „Mit dem Gibbon und John Lennon nach Ancona“
Von Thomas Neumann
Schrecken ohne Ende
„Ich wollte Liebe und lernte hassen“ von Fritz Mertens – eine Erinnerung an einen Autor und sein Buch
Von Alexander Weil
Anarchistisch-dadaistische Flaschenpost
Hugo Balls „Michael Bakunin-Brevier“ erscheint mit 90-jähriger Verspätung
Von Oliver Pfohlmann
Aus dem Saarland nach Deutschland
Joseph Roths „Briefe aus Deutschland“ in einer Neuausgabe
Von Jürgen Röhling
Der Zweifel als Lebenselixier
Kathrin Passig und Aleks Scholz ermutigen im gleichnamigen Sachbuch zum „Verirren“
Von Renate Schauer
Blick zurück nach vorn
In „Wie komme ich hier raus“ mixt Kolja Mensing Beobachtungen, Erinnerungen und Tatsachen zu einem vergnüglich bunten Textcocktail über die Provinz
Von Andreas Tiefenbacher
Hättst’ wohl gern
Milena Moser rechnet in „Möchtegern“ scharf mit dem Casting-Show-Wahn ab
Von Fabian Thomas
Coming of Age in an Age of Quarrel
Die Sozialisationsinstanz Punk in drei Graphic Novels
Von Fabian Kettner
Philosophische Basisfragen für Kinder
In Max Huwyler „Das Zebra ist das Zebra“ fragt sich ein junges Tier, was es ist
Von Fabian Kettner
„Haben wir nicht schon genug Zores?“
Mimikry in der NS-Zeit: Valentin Sengers „Kaiserhofstraße 12“ in einer Neuausgabe
Von Oliver Pfohlmann
Die malende Putzfrau
Hans Körners und Manja Wilkens Porträt der Künstlerin Séraphine Louis (1864-1942)
Von Esther Schröter
Erregend und bösartig
Zu John Glasscos Autobiografie „Die verrückten Jahre. Abenteuer eines jungen Mannes in Paris“
Von Frauke Schlieckau
Visionäre Kreuzfahrt
David Foster Wallaces „Schrecklich amüsant – aber in Zukunft ohne mich“ wirft einen Blick auf die Absurditäten unserer Welt
Von Bettina Laude
Gerhard Höhn und Christian Liedtke haben das Buch „Auf der Spitze der Welt. Mit Heine durch Paris“ herausgegeben
Eine erstklassige Schriftstellerin zweiter Güte
Vor 50 Jahren starb die als bloße Unterhaltungsschriftstellerin unterschätzte Autorin Vicki Baum
Von Rolf Löchel
Eine Mär aus alter Zeit
Rechtzeitig zum 50. Todestag des Autors erscheint die Neuauflage von Wolf von Niebelschütz’ großem Mittelalterroman „Die Kinder der Finsternis“
Von Jutta Ladwig
Der Feind im Innern
Zu Thomas Mullens Debütroman „Die Stadt am Ende der Welt“
Von Peter Müller
Die Versuchung, zu verzweifeln
Zur Neuausgabe von Georges Bernanos’ Debütroman „Unter der Sonne Satans“
Von Behrang Samsami
Stille Tage in Feldgrün an der Côte d’Azur
Die ersten beiden Bände der umfangreichen Graphic Novel „Unter dem Hakenkreuz“ sind erschienen
Von Fabian Kettner
Die Angst des Biografen vor dem Nichts
Zu Louise Welshs neuem Roman „Das Alphabet der Knochen“
Von Peter Müller
Erzählungen aus dem Museum der Scheußlichkeiten
Über Literatur von und zu Ismail Kadare
Von Beat Mazenauer
Die tiefste Erniedrigung
Stig Dagerman schildert eine „schwedische Hochzeitsnacht“, doch der deutsche Titel führt ein wenig in die Irre
Von Volker Heigenmooser
Entleerung durch Verschriftlichung
Ein Sammelband über den Poeta doctus Hermann Burger
Von Michael Ostheimer
Neue Optik
Ein anregender Sammelband zu Ingeborg Bachmanns Medien
Von Markus Joch
Geschichtspessimismus und Traditionsverlust
Über Barbara Potthasts Studie „Die Ganzheit der Geschichte: Historische Romane im 19. Jahrhundert“
Von Daniela Richter
Aber für das Neue sollen wir eigentlich Schreiben!
Bernhard Viel unterzieht Fontane einer historischen Lektüre, aber ist sie auch innovativ?
Von Julia Ilgner
Digitales Schreiben
Das Handbuch „Reading Moving Letters“ könnte in Sachen „Netzliteratur“ so manches bewegen
Von Renate Giacomuzzi
Lustige Lyrik
Hans-Georg Kemper sortiert Spielarten (un)freiwilliger Komik in Gedichten
Von Bernd Blaschke
Dichterische Freiheit im Zeitalter der Regelpoetik
Jörg Wesche konstatiert in seiner Dissertation Diversität statt Normierung in der deutschen Barockpoesie
Von Christoph Schmitt-Maaß
Von den Anfängen der schriftlichen Überlieferung bis zur Zeit um 1620
Horst Brunner hat eine Neufassung der „Geschichte der deutschen Literatur des Mittelalters und der Frühen Neuzeit“ geschrieben
Von Manfred Orlick
Ein Kleinod Simone de Beauvoirs
Stephanie Bung und Romana Weiershausen über Simone de Beauvoirs „Schreiben zwischen Theorie und Erzählung“
Von Rolf Löchel
Kulturvermittler zwischen Orient und Okzident – York-Gothart Mix und Jochen Strobel haben einen Sammelband über den „Europäer August Wilhelm Schlegel“ herausgegeben
Breite Tiefe
Burkhard Meyer-Sickendiek verteidigt das Grübeln gegen seine Verächter
Von Albert Coers
Dem Fetisch auf der Spur
Dennis DiClaudio beschreibt in seinem Kompendium „Der kleine Erotiker“ kuriose wie zügellose sexuelle Vorlieben
Von Jutta Ladwig
Judit – von der biblischen Heldin zur Femme fatale
Anna Maja Misiak führt mit leichter Hand durch eine wechselvolle Geschichte
Von Dorothée Leidig
Magischer Minimalismus
Ein von Uta Felten herausgegebener Sammelband untersucht Eric Rohmers „Filmkunst zwischen Liebe und Lüge“
Von Behrang Samsami
Der Vampir-Mythos – ein Medienphänomen?
Erik Butler beleuchtet kulturelle Wurzeln und Ausprägungen in Literatur und Film
Von Torsten Mergen
Körper und Stimmen
Christian Jooß-Bernau analysiert „Das Pop-Konzert als para-theatrale Form“
Von Ole Petras
Blick auf ein fremdes, bekanntes Land
James Crump hat für das Cincinatti Art Museum eine beeindruckende Walker-Evans-Retrospektive zusammengestellt
Von Walter Delabar
„Errettung der äußeren Wirklichkeit“
Der Sammelband „Denken durch die Dinge“ kontextualisiert das Werk Siegfried Kracauers
Von Sandra Markewitz
Auf der Suche nach dem großen Designer
Reinhard Junker strauchelt bei seiner Argumentation für „Spuren Gottes in der Schöpfung“
Von Willem Warnecke
Die politische Theologie des Zionismus
Yotam Hotams gnostischer Blick auf die Kulturkrise um 1900
Von Gabriele Guerra
Sex, Geld und Gewalt
Ayaan Hirsi Ali kämpft und lebt weiterhin für die Befreiung nicht nur der muslimischen Frauen
Von Rolf Löchel
Ein Selbstversuch
Stefan Weidner hat ein „Manual für den Kampf der Kulturen“ verfasst
Von Henrike Lerch
Alltägliches Grauen
Zu Katarzyna Zentners im ganzen verdienstvoller, in einigen Details jedoch recht bedenklicher Untersuchung „Mensch im Dunkeln“ über die osteuropäischen Opfern des Frauenhandels
Von Rolf Löchel
Nationalismus, Rassismus, Antisemitismus
Gregor Mayer/Bernhard Odehnal skizzieren in ihrem Buch „Aufmarsch“ die rechte Gefahr aus Osteuropa
Von Andreas Korpás
Der bis heute verschwiegene Genozid: Die araboislamische Sklavenhandel war schlimmer als der transatlantische Sklavenhandel der Europäer
Tidiane N’Diayes neues Buch „Der verschleierte Völkermord“ beleuchtet ein trauriges Thema
Von Klaus-Jürgen Bremm
König Frank
Dieter Schenk erzählt in seiner Studie über die „Krakauer Burg“ die Geschichte des deutschen NS-Terrors in Polen
Von Stefan Diebitz
Individuelle Schicksale zwischen Politik und Bürokratie
Norbert Frei, José Brunner und Constantin Goschler haben einen Band über die politische „Praxis der Wiedergutmachung“ herausgegeben
Von Norbert Kuge
Statistisch überfrachtet
Bogdan Musials Studie über „Stalins Beutezug“ verfehlt ihr Thema
Von Klaus-Jürgen Bremm
Zukunftsbeschwörungen
Die Weimarer Republik mag ein Staat ohne Zukunft gewesen sein. Geredet wurde in ihr über Zukunft dennoch sehr viel, wie Rüdiger Graf in seiner materialreichen Studie zeigt
Von Walter Delabar
Was die Kamera sichtbar macht
Gerhard Roths Fotografien aus dem „unsichtbaren Wien“ von 1986-2009
Von Heribert Hoven
Das nicht eingelöste Versprechen der Revolution
Zu Stefan Rinkes „Revolutionen in Lateinamerika
Von Klaus-Jürgen Bremm
Die „Sphinx von der Seine“
Johannes Willms beschäftigt sich in „Frankreichs letzter Kaiser“ mit Napoleon III.
Von Klaus-Jürgen Bremm
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