Inhaltsverzeichnis der Ausgabe Nr. 4, April 2011

Zu dieser Ausgabe

Schwerpunkt: Perspektiven der Interkulturalität

Zur Einführung

„Fruchtbare Anomalien“
Einige Überlegungen zur Entwicklung der deutschsprachigen interkulturellen Gegenwartsliteratur
Von Monika Stranakova

Essay

„Heimliche Drehbücher“
So eine Überraschung: Jüdische Texte und Filme, welche die Geschichte der Shoah aus einer anderen Perspektive als der Bernhard Schlinks wahrnehmen, haben in Deutschland einen schlechten Ruf
Von Jan Süselbeck

Literatur

„ich pistole / du angst“
Zu Yoko Tawadas neuem Gedichtband „Abenteuer der deutschen Grammatik“
Von Natalia Blum-Barth

„Ich möchte als Sarg ein Flugzeug“
Über Stephen Kelmans erstaunliches Debüt „Pigeon English“
Von Martin Gaiser

Phantomschmerzen der Heimatlosen
Aris Fioretos erzählt in seinem Roman „Der letzte Grieche“ vom 20. Jahrhundert als dem „bleiernen Zeitalter der Migration“
Von Monika Stranakova

Eqeersaatissaq – etwas, das dich wach hält
Anna Kim sucht das Grönländische und findet in ihrem Essay „Invasionen des Privaten“ zu sich selbst
Von Frank Riedel

Von einem, der auszog, zu verschwinden
Roger Willemsen folgt dem Versprechen einer Erfahrung bis an „Die Enden der Welt“
Von Christoph Borgans

Das Leben der Anderen
In Yusuf Yesilöz‘ neuem Roman „Hochzeitsflug“ scheitert eine türkische Familie an der Homosexualität ihres Sohnes
Von Monika Stranakova

Polyphone Assemblage
In ihrem Lyrikband „Florida Räume“ lässt Ann Cotten die Puppen der Postmoderne tanzen
Von Jens Zwernemann

„Lieben kann man nur einmal richtig“
Der Roman „Das andere Dasein“ ist Galsan Tschinags Medizin gegen den grauen Beziehungsalltag
Von Frank Riedel

„Zwischen meinem Gestern und dem möglichen Morgen“
Julya Rabinowich ist auch in ihrem zweiten Buch „Herznovelle“ auf der Suche nach einer Identität zwischen zwei Welten
Von Weertje Willms

Von Zoohandlungen, japanischen Nudeln und Weltuntergängen
Nicolas Dickners kurioser Roman „Tarmac“ ist eine Wundertüte voller Skurilitäten
Von Martin Gaiser

Die Katastrophe der Konquista
Carlos Fuentes‘ Anthologie umfasst mal eben so ein ganzes Jahrtausend der mexikanischen Geschichte
Von Simon Leitner

Zur Debatte

Ein engagierter Rundumschlag
Patrick Bahners Kritik der Islamkritiker ist selbst eine Panikmache
Von Klaus-Jürgen Bremm

Es geht nicht um die Einwanderer
Die Deutschlandstiftung Integration hat einen Sammelband zur Sarrazin-Debatte herausgegeben
Von Kai Köhler

Literaturwissenschaft und Historiografie

Wer hat Angst vor dem großen Gleichmacher?
Der von Wilhelm Amman, Georg Mein und Rolf Parr herausgegebene Tagungsband „Globalisierung und Gegenwartsliteratur“ zeigt, wie vielfältig Literatur zur schärferen Konturierung einer umstrittenen Kategorie beitragen kann
Von Monika Stranakova

Mit Goethe international werden
Dieter Lamping klopft nochmal die Grundlagen und Nützlichkeiten der „Idee der Weltliteratur“ ab
Von Christian Luckscheiter

„Der blutige weiße Baron“
James Palmer liefert mit der Rekonstruktion des Lebens und der kurzen Herrschaft des Barons von Ungern-Sternberg in der Mongolei zugleich auch eine Studie über die Machtkämpfe der Russen, Chinesen und Japaner zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Nordostasien
Von Behrang Samsami

Hinweis

Kriegsdarstellungen, interkulturell gelesen – einige Hinweise zu aktuellen historiografischen sowie literaturwissenschaftlichen Sammelbänden zum Thema

Glosse

Haarige Betrachtungen
Über die Anstrengungen der Menschen, ihre Verwandtschaft mit den Affen zu verbergen
Von Dirk Kaesler

Deutschsprachige Literatur

In Charakter umgemünzte Erinnerungen
Arno Geiger porträtiert in seinem Buch „Der alte König in seinem Exil“ seinen alzheimerkranken Vater
Von Monika Stranakova

„ … nennt mich Tom“
Die Titelheldin in Thomas Glavinics neuem Roman „Lisa“ ist eine vagabundierende DNA-Spur
Von Dietmar Jacobsen

Literatur für „Zeit“-Leser
Harald Martenstein will die Liebesbeziehungen moderner Großstädter beschreiben. Heraus kommt Antifeminismus und nebenbei der Roman für die Republik der Kristina Schröder
Von Max Beck

Vitriol in Champagner
„Auf sie mit Idyll“: Wiglaf Droste hat fünfzig neue Miszellen verfasst., schäumend bis ätzend
Von Daniel Krause

Herzliche Grüße von Deinem Bub
Über Hanns-Josef Ortheils autobiografischen Roman „Die Moselreise“
Von Anton Philipp Knittel

Schicksalhafte Begegnungen
Über Astrid Rosenfelds Debütroman „Adams Erbe“
Von Monika Stranakova

Die Familie und das Fernsehen
Katharina Borns erster Roman „Schlechte Gesellschaft“ enthält einige witzige Einfälle, ansonsten aber stehen der Autorin ihre übergroßen Ambitionen im Wege
Von Bastian Schlüter

Das Wort vom Sonntag
„Tag der geschlossenen Tür“ heißt Rocko Schamonis zweiter Roman mit Michael Sonntag, der das Hohelied der Nutzlosigkeit singt
Von Thomas Neumann

Ohne Empathie
Ida Jessens Roman „Das Erste, woran ich denke“ ist schlecht übersetzt und sucht Zuflucht in kitschigen Klischees
Von Volker Heigenmooser

Feine Nadelstiche der Ironie
Zu Christian Hallers Kolumnensammlung „Die Stecknadeln des Herrn Nabokov“
Von Volker Heigenmooser

„Wo mich der Haß in der Welt nicht fort treibt, treibt mich die Liebe fort“
Die vorzüglich edierte Briefausgabe Georg Herweghs aus der Zeit zwischen 1849 und 1875
Von Joachim Seng

Mit der South Ferry nach Jerichow
Wieder aufgelegt – Uwe Johnsons „Jahrestage“ auf DVD
Von Stefan Höppner

Geburtstage

Immer noch voller Tatendrang
Zum 85. Geburtstag des Schriftstellers Siegfried Lenz
Von Peter Mohr

Nicht Hamlet, sondern Hanswurst
Zum 85. Geburtstag des Nobelpreisträgers Dario Fo
Von Peter Mohr

Sorgfältig die Feinde aussuchen
Zum 80. Geburtstag des Dramatikers Rolf Hochhuth
Von Peter Mohr

Biografien

Braun-grüner Proteus
Willi Winklers politische Biografie über François Genoud, den Strippenzieher zwischen Rechts und Links
Von Daniel Krause

Der heilige Trinker
Über Wilhelm von Sternburgs Biografie Joseph Roths, die zum 70. Todestag des österreichischen Schriftstellers erschienen ist
Von Christopher Heil

Eine Rose ist eine Rose, aber nur dem Namen nach
Michael Nerlich schreibt eine biografische Hommage an Umberto Eco
Von Anett Kollmann

Auf der Suche nach einer neuen Figuration
Die „Wiederentdeckung“ des Grenzgängers Eugen Schönebeck, der in nur einem Jahrzehnt ein beeindruckendes Werk schuf
Von Klaus Hammer

Roald Amundsen – Legende, Hochstapler, Heimatloser
Die Amundsen-Biografie Tor Bomann-Larsens bringt den Menschen hinter dem Mythos zum Vorschein
Von Dorothée Leidig

Ein politischer Reformer der kleinen Schritte
Wilhelm Bleeks Biografie stellt Friedrich C. Dahlmann als Wegbereiter der ersten kodifizierten politischen Ordnung Deutschlands vor
Von Klaus-Jürgen Bremm

Konsolidierung einer neuen Herrschaftsform
Werner Dahlheim hat eine Biografie über Augustus vorgelegt: „Aufrührer, Herrscher, Heiland“
Von Klaus-Jürgen Bremm

Krimis

Dalziel macht Urlaub
Mit „Ein nasses Grab“ erscheint erstmals auf Deutsch einer der frühen Kriminalromane des Briten Reginald Hill
Von Dietmar Jacobsen

Jungensding
Elmore Leonard macht es in „Road Dogs“ ein bisschen zu cool
Von Walter Delabar

Dunkle Vergeltungssucht
James Sallis’ „Dunkle Vergeltung“ hat einen unglaublich dämlichen Titel, ist aber trotzdem ein guter Krimi
Von Walter Delabar

Und wieder geht es gut für den Verbrecher aus
Richard Stark liefert mit „Sein letzter Trumpf“eine neue Folge der wunderbaren Parker-Reihe
Von Georg Patzer

Deus ex machina en gros
Patrick Lee ist auf Effekthascherei aus und bietet deshalb nicht mehr als Dutzendware mit Technikschnickschnack
Von Walter Delabar

Fremdsprachige Literatur

In zwei Welten
Haruki Murakamis Roman „1Q84“ macht es uns nur vorgeblich einfach
Von Walter Delabar

Libidinöse Feste im Schatten der Krankheit
Gilbert Adairs fingierter Bericht über die Homosexuellenszene Anfang der 1980-Jahre verweigert sich einer moralischen Belehrung
Von Manuel Bauer

Orte der Niederlagen
David Gilmour beschreibt Szenen aus seinem bewegten Leben
Von Georg Patzer

Ein Rädchen im Getriebe
Im Roman „Sittenlehre“ gibt der Argentinier Martin Kohan präzise Einblicke in den Mikrokosmos eines diktatorischen Regimes
Von Beat Mazenauer

Die italienische Herrenrasse und der Neger
Andrea Camilleri kopiert sich in seinem neuen Roman „Streng vertraulich“ selbst
Von Georg Patzer

Das Navi als Gefährtin
Über Jonathan Coes Buch „Die ungeheuerliche Einsamkeit des Maxwell Sim“
Von Monika Grosche

Gelehrte Kabinettstückchen
In seinem lexikalischen Handbuch „Alles, was man braucht“ erfrischt Lars Gustafsson mit Pointen des Lebens
Von Volker Heigenmooser

Faszinierendes Buch über William Shakespeare
Armin Sensers „Roman in Versen“ ist kein literaturwissenschaftlicher Dis-kurs, sondern eine lyrische Annäherung an den berühmten Dramatiker und Lyriker
Von Manfred Orlick

Literaturwissenschaft

„Gerichtsformationen“
Mirjam Wenzels Darstellung des deutschsprachigen Holocaust-Diskurses der 1960er-Jahre
Von Torben Fischer

Welche Auswirkungen hatte das Nazi-Regime auf jüdische Autoren?
Barbara Breysach und AlfredBodenheimer haben eine vielseitige Publikation über „Jüdisches Schreiben zwischen 1930 und 1950“ herausgegeben
Von Ursula Homann

Vertrackte Rückkehr
Michael Grisko und Henrike Walter geben einen Sammelband über die Situation remigrierter Künstler im Nachkriegsdeutschland heraus
Von Franz Siepe

Gender-geknickte Vorgartenzwerge
Gewerkschaftsgremien organisieren eine Tagung über Schriftstellerinnen in Opposition, Revolution und Widerstand
Von Rolf Löchel

Ein Thema schon, aber noch kein Begriff
Ein von Gerhard Lauer herausgegebener Sammelband versucht sich an der Profilierung des Generationskonzeptes aus literaturwissenschaftlicher Perspektive
Von Philipp Hammermeister

Über die künstlerische Demaskierung der Konstruktion von Behinderung
Das “Edinburgh German Yearbook” Volume 4 behandelt Disability in German Literature, Film, and Theater
Von Jonas Reinartz

Beiseite geschrieben
Anke Bennholdt-Thomsens und Alfredo Guzzonis „marginale“ Studien zu Friedrich Hölderlin
Von Martin Endres

Fährten lesen
Horst Gravenkamp wandelt auf Georg Christoph Lichtenbergs Spuren
Von Daniel Krause

Von Mitarbeitern

Amerika ist überall – Friedhelm Rathjen über Literatur, Leben und Landschaft der Vereinigten Staaten

Kunst-, Kultur- und Medienwissenschaft

Über Film schreiben
Stefan Ripplinger, Tobias Ebbrecht und Bettina Klix legen Bände in der Filmbuchreihe „Filit“ vor
Von Alexander Weil

Riefenstahl aufs Neue
Ein Autorenteam um Jörn Glasenapp unternimmt eine Neubesichtigung des Werks Leni Riefenstahls
Von Walter Delabar

Das letzte Projekt der Moderne
Zu Emilie Bickertons „Kurzer Geschichte der Cahiers du cinéma“
Von Behrang Samsami

Unzeitgemäße Untersuchungen: Möglichkeiten und Grenzen der (historischen) Rezeptionsanalyse
Helmut Kortes Standardwerk zur systematischen Filmanalyse ist in einer erweiterten Auflage erschienen
Von Tobias Kurwinkel

Wir dürfen nicht vergessen zu vergessen (oder es anzuklicken)!
„Delete“ – Viktor Mayer-Schönbergers Aufruf gegen das digitale Erinnern
Von Stefan Höltgen

Wissenschaft und Porno
Ein Sammelband zu dem Verhältnis von Porno und Popkultur
Von Thomas Neumann

Die Gesellschaft der Bilder – Bilder der Gesellschaft
Hubert Burdas „In medias res“ versammelt „Zehn Kapitel zum Iconic Turn“
Von Andreas Hudelist

Der Surrealismus – eine unerschöpfliche Inspirationsquelle des 20. Jahrhunderts
Zu Ingrid Pfeiffers und Max Holleins Sammelband „Surreale Dinge“
Von Klaus Hammer

Grenzgänger zwischen Ost und West
Ruth Heftrig und Bernd Reifenberg haben einen Sammelband über den Kunst- und Kulturhistoriker Richard Hamann herausgegeben
Von Klaus Hammer

Illuminierte Erlebnistempel
Von der Waffensammlung zur Inszenierung der Kriegsopfer: Thomas Thiemeyer versucht sich am Entwurf einer museologischen Theorie
Von Klaus-Jürgen Bremm

Was alle übersehen haben: Der Mord war real
Die anthropologische Theorie René Girards geht über die Frage nach dem Verhältnis von Religion und Gewalt weit hinaus
Von Laslo Scholtze

„Das Leben in der Kultur“
Bernd Nitzschke präsentiert in einer vorzüglich zusammengestellten und kommentierten Ausgabe die Psychoanalyse Sigmund Freuds
Von Galina Hristeva

Ein kaleidoskopisches Familienporträt
Michael Schröter hat Sigmund Freuds Briefe an seine Kinder herausgegeben: „Unterdeß halten wir zusammen“
Von Judith Berges

Digitale Talare
Jana Kiesendahl seziert das akademische Sprachverhalten
Von Daniel Krause

Von Mitarbeitern

Partisan gegen die Wissensdressur zur Unmündigkeit. Reinhard Brandts Beantwortung der Frage „Wozu noch Universitäten?“

Philosophie und Soziologie

Späte Antwort auf Gretchens Frage
Posthum entdeckte Dokumente enthüllen einen religiösen John Rawls
Von Josef Bordat

Das archimedische Prinzip gefunden?
Gert Scobel versucht, Glauben und Vernunft miteinander zu versöhnen
Von Ursula Homann

Erfrischend konservativ
Peter J. Opitz editiert den Briefwechsel (1934-64) zwischen Eric Voegelin und Leo Strauss
Von Josef Bordat

Moral nach Auschwitz
Thomas Schröder gibt Adornos Vorlesungen über „Probleme der Moralphilosophie“ heraus
Von Josef Bordat

Zurück in die Vergangenheit
Beatrice Weber unternimmt den Versuch, Vergewaltigungsmythen zu entlarven und wärmt nebenbei die Genderdebatte der 1980er-Jahre wieder auf
Von Sabine Lüdtke-Pilger

Politik und Geschichte

Sittenkämpfe eines desavouierten Bildungsbürgertums
Sybille Steinbacher zeigt unfreiwillig, dass die frühe Bundesrepublik noch schlimmer war als ihr Ruf
Von Klaus-Jürgen Bremm

Vom Ende eines Nachkriegsmythos
Oula Silvennoinen beweist die Existenz eines NS-Einsatzkommandos in Finnland – und nun?
Von Christian Rink

Geschichte als Selbstverpflichtung
Über die Sammlung „Vom Sinn und Unsinn der Geschichte“ der Aufsätze und Vorträge Reinhart Kosellecks
Von Kay Ziegenbalg